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Es ist schon erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit auch bei uns am Schweizer Aktienmarkt dicke Gewitterwolken aufzogen und den zuvor stahlblau schimmernden Himmel verdunkelten. Schrieb der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) gleich am ersten Handelstag des neuen Jahres bei 16'610 Punkten nochmals Rekorde, ist den Marktakteuren mittlerweile nicht mehr zum Feiern zumute. Stattdessen macht sich Katerstimmung breit.

Das mag auch damit zu tun haben, dass sich die Verliererliste nach gerade einmal vier Wochen wie das Wer-ist-Wer der Börsenüberflieger der letzten Jahre liest. Hochgejubelte Aktien wie die der Pharmazulieferer Lonza und Bachem, der Onlinebank Swissquote oder des Dentalimplantateherstellers Straumann haben allesamt prozentual zweistellige Kursverluste zu beklagen. Kaum ein Börsenüberflieger, der sich nicht in Bärenmarkt-Terrain befinden würde. Davon spricht man übrigens, wenn eine Aktie von ihren Höchstkursen um 20 Prozent oder mehr zurückfällt. So wollen es zumindest die Lehrbücher.

Julius Bär schreibt in einem Strategiepapier gar von einem der rasantesten Stimmungsumschwüngen überhaupt in der Geschichte der Aktienmärkte. Autor Mathieu Racheter fühlt sich sogar ein bisschen an das Kursdebakel zurückerinnert, als das Covid-19-Virus von der chinesischen Metropole aus seine unheilvolle Reise rund um die Welt antrat. Ob und wann das Börsengewitter überstanden ist, darüber schweigt sich der Stratege allerdings aus. Um nicht auf der falschen Seite zu stehen, rät er zu einer ausgewogenen Kombination aus Wachstums- und Qualitätsaktien sowie Gewinnern steigender Zinsen.

Die Aktienkurse hiesiger Börsenüberflieger wie Straumann (rot), Bachem (grün) oder Swissquote (gelb) schmieren regelrecht ab (Quelle: www.cash.ch)

Konkreter werden da schon seine Berufskollegen bei der UBS um Chefdenker Nick Nelson. Wie sie in einem 21 Seiten starken Strategiepapier festhalten, kam es bei europäischen Aktien seit 1990 nicht weniger als 28 Mal zu Korrekturen innerhalb einer längeren Aufwärtsbewegung. Diese Korrekturen hätten durchschnittlich 24 Handelstage gedauert und den Stoxx Europe 600 Index durchschnittlich 9 Prozent gekostet, wie bankeigene Berechnungen zeigen. Zur Erinnerung: In den letzten 13 Handelstagen hat das viel beachtete Börsenbarometer gut sieben Prozent verloren. Das Börsengewitter könnte deshalb zumindest vom Umfang der Kursverluste her schon bald ausgestanden sein – sofern es denn bei einer blossen Korrektur bleibt und sich nicht um den Beginn einer grösseren Abwärtsbewegung handelt.

Anders als bei der Rivalin Julius Bär gibt man den Substanzwerten bei der UBS übrigens wie bis anhin den Vorzug gegenüber den Wachstumswerten.

Wer den Mut aufbringt, jetzt einzusteigen oder Zukäufe zu tätigen, wird auf einer 36 Namen starken Liste der Grossbank fündig. Die besagte Liste umfasst europäische Aktien, die vom jeweiligen Analysten mit "Buy" oder "Neutral" eingestuft werden, über ein starkes Gewinnmomentum verfügen und zuletzt mehr als der Stoxx Europe 600 Index an Kurswert eingebüsst haben.

Aktientipps für 2022 am Laufmeter:

Auch wenn es Nick Nelson und seine Mitautoren nicht explizit schreiben, so lassen sie zumindest zwischen den Zeilen durchblicken, dass sie schon bald wieder mit steigenden Aktienkursen rechnen. Das lässt auch ihr Jahresendziel für den Stoxx Europe 600 Index von 520 Punkten erahnen, verspricht dieses aus heutiger Sicht doch einen Anstieg um satte 14 Prozent. Und angeblich steht auch das bankeigene Stimmungsbarometer kurz davor, ein taktisches Kaufsignal zu geben.

Dürfen wir nun also erleichtert aufatmen...?!

 

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