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Nur noch dreimal Schlafen, dann ist Heiligabend. Wenn der Weihnachtsmann die Anleger doch noch mit einem Jahresend-Rally bescheren will, dann muss er sich sputen. Denn auf die beiden (Schein-)Heiligen des billigen Geldes, Mario Draghi und Janet Yellen, darf er sich heuer nicht blindlings verlassen.

Darf man dem für das Cross Asset Research von Kepler Cheuvreux tätigen Strategen Glauben schenken, dann hat der Weihnachtsmann auch in diesem Jahr wieder Kursgewinne für die Anleger mit im Sack.

Mit der ersten Leizinserhöhung seit acht Jahren habe die amerikanische Notenbank das Ende der Finanzkrise und gerade noch rechtzeitig den Beginn des diesjährigen Jahresend-Rally eingeläutet. Rückblickend sei nun auch klar, weshalb die Währungshüter so lange mit diesem Zinsschritt zugewartet hätten: Erst jetzt sei auch der hinterste und letzte Anleger bereit gewesen, so der Experte.

Der Stratege hält den Zeitpunkt für günstig, um Geld in Aktien anzulegen. Gerade den europäischen Aktienmärkten traut er bis Mitte Januar einen Anstieg um 10 Prozent zu.

Auch für die in Rohstoffe investierten Anleger hat der Experte gute Kunde. Er rechnet damit, dass der Preiszerfall seinen Höhepunkt noch im Laufe des Frühlings durchschreiten wird.

Schon seit Wochen gilt an der Börse: Für die Braven gibt’s Geschenke, für alle anderen die Rute. Nur mit wenigen Aktien liess sich bei uns am Schweizer Aktienmarkt zuletzt noch Geld verdienen, mit vielen aber Geld verlieren.

Bleibt bloss zu hoffen, dass die Anleger heuer nicht für die Lausbubenstreiche von Mario Draghi und Janet Yellen den Kopf hinhalten müssen.

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Völlig unerwartet unterbreitete die japanische TDK den nicht gerade sehr erfolgsverwöhnten Aktionären von Micronas am vergangenen Donnerstag eine Übernahmeofferte.

Auf den ersten Blick muten die gebotenen 7,50 Franken je Aktie in bar nicht gerade sehr grosszügig an. Wer auf dem Höhepunkt der Technologieblase eingestiegen ist, bezahlte womöglich 100 Franken oder mehr. Dennoch wird wohl kaum jemand das vorliegende Angebot ausschlagen - Vogel friss oder stirb.

Die Reaktionen aus der Analystengemeinde liessen nicht lange auf sich warten. Handlungsbedarf hatte vor allem der für Kepler Cheuvreux tätige Experte. Er warf entnervt das Handtuch und stufte die Aktien von Micronas von "Reduce" auf "Hold" hoch und zog das Kursziel auf 7,50 (4) Franken nach, was dem vorliegenden Barangebot entspricht.

Für erstaunte Gesichter sorgte der Berufskollege der Zürcher Kantonalbank. Noch vor Handelsbeginn erhöhte er das Anlageurteil für die Papiere des in Zürich beheimateten Automobilzulieferers von "Marktgewichten" auf "Übergewichten". Aufgrund von Unsicherheiten rund um die Übernahmetransaktion werde der Aktienkurs mehrere Prozentpunkte unter dem gebotenen Preis zurückbleiben. Das wiederum schaffe Arbitragegelegenheiten, so der Experte.

Eine ganze Weile schien die Rechnung der Zürcher Kantonalbank nicht aufzugehen: Die Aktie von Micronas eröffnete bei 7,45 Franken und hielt sich hartnäckig in der Nähe des Barangebots. In die vom Experten erhoffte Region von 7,10 Franken fiel der Kurs den ganzen Tag über nicht zurück.

Nur eine Gegenofferte könnte das Blatt jetzt noch wenden. Doch so sehr man es den leidgeplagten Micronas-Aktionären auch gönnen möchte: Mit einem solchen ist aus heutiger Sicht wohl nicht zu rechnen.
 

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