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Die Vertreter der amerikanischen Notenbank sind nicht zu beneiden. Schon seit Wochen schwören sie die Märkte auf die erste Leitzinserhöhung seit Ausbruch der Finanzkrise der Jahre 2007/2008 ein - nur um sich in allerletzter Minute dann doch noch anders zu entscheiden?

Denn was sich an der Börse in New York abspielt, ist gelinde gesagt besorgniserregend. Die Flucht aus den einst hochgejubelten Ramschanleihen fordert ihre ersten Opfer. Nach Third Avenue und Stone Lion Capital wirft mit Lucidus Capital Partners bereits der dritte auf solche Anleihen spezialisierte Fonds das Handtuch.

Erhöht die amerikanische Notenbank am Mittwochabend die Leitzinsen, dürfte ein Dominostein den nächsten zu Fall bringen. Einmal mehr haben die Märkte die Vertreter dort, wo sie diese haben möchten: in einem Dilemma festgefahren.

Was sich in diesen Tagen in Übersee abspielt, darf uns in Europa nicht kalt lassen. Längst wissen wir: Schon beim geringsten Hüsteln an der Leitbörse in New York verschlägt es die europäischen Aktienmärkte für gewöhnlich mit hohem Fieber ins Bett.

Dieser Gefahr ist man sich auch bei Helvea bewusst. Dennoch rechnen die mittlerweile unter dem Dach der Baader Bank arbeitenden Strategen nach dem jüngsten Rücksetzer bis weit ins kommende Jahr hinein mit einer Gegenbewegung.

Anders als die Märkte selber blicken die Experten einer Leitzinserhöhung durch die amerikanische Zentralbank gelassen entgegen. In Erwartung freundlicherer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen setzen sie auf konjunkturabhängige Aktien sowie auf Substanzwerte.

Es ist vermutlich bloss ein Zufall, dass man bei Helvea mit nicht weniger als 16 Schlüsselkaufempfehlungen ins Börsenjahr 2016 startet. Nach einer Streichung von Schindler, Swiss Life, Tamedia und Swatch Group und einer Aufnahme von Adecco und Roche setzt sich die Favoritenliste aus Schweizer Sicht neu aus den Aktien von Rieter, Komax, Helvetia, Dätwyler und Adecco sowie aus den Bons von Roche zusammen. Dazu kommen österreichische und deutsche Titel wie jene von Daimler, Linde, Aurelius, Deutsche Euroshop, Lanxess, Heidelberger Druck, zooplus, Zumtobel, PORR und RHI.

Was auffällt: Die Strategen setzen nicht nur auf konjunkturabhängige Aktien und auf Substanzwerte, sondern vor allem auf kleine oder bestenfalls mittelgrosse Unternehmen. Nicht zuletzt aufgrund der vergleichsweise günstigen Bewertung versprechen sich die Experten von diesen Nebenwerten eine überdurchschnittliche Kursentwicklung.

Seitdem die Favoritenliste im Januar 2013 ins Leben gerufen wurde, liess sich mit den Schlüsselkaufempfehlungen 64 Prozent verdienen. Das ist nahezu doppelt so viel wie mit dem breit gefassten Stoxx Europe 600 Index, den die Strategen als Vergleichsindex heranziehen.

Trotz Ausrutschern wie die vorübergehende Aufnahme der Aktien von Ascom (siehe gestrige Kolumne) liess sich der Vergleichsindex auch in den vergangenen fünf Wochen schlagen.

Der Erfolg mag den Strategen von Helvea recht geben. Dennoch sind die 16 Schlüsselkaufempfehlungen für das Börsenjahr 2016 vor allem eines: Eine ziemlich mutige Wette auf ein freundlicheres Wirtschaftsumfeld.

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Mit den Namenaktien von Siegfried liess sich im laufenden Jahr gut Geld verdienen. Ende November schrammten die Papiere nur knapp an den bisherigen Höchstständen von vor acht Jahren vorbei.

Das nicht unverdient, gelang dem in Zofingen beheimateten Pharmazulieferer im Frühjahr mit dem millionenschweren Kauf von Geschäftsaktivitäten des deutschen Chemiekonzerns BASF doch ein Quantensprung.

Für Gesprächsstoff sorgen in diesen Tagen grosse ausserbörsliche Blocktransaktionen. Alleine am vergangenen Donnerstag wechselten 95'000 Aktien im Gegenwert von 18,6 Millionen Franken die Hand.

Als Verkäufer kommen nur der ehemalige UBS-Verwaltungsrat und Hedgefonds-Pionier Rainer-Marc Frey oder der bekannte Substanzinvestor Tweedy Browne in Frage. Den schon etwas älteren Offenlegungsmeldungen an die Schweizer Börse SIX zufolge kontrollieren die beiden Grossaktionäre je knapp 10 Prozent der Stimmen.

Da sich Frey erst vor wenigen Wochen von Aktien der Cembra Money Bank getrennt hat (siehe Kolumne vom 13. Oktober), muss er nun auch bei Siegfried als wahrscheinlicher Verkäufer herhalten. Auf welches Konto die ausserbörslichen Blocktransaktionen der letzten Tage auch immer gehen mögen - früher oder später wird sich der betreffende Investor zu erkennen geben müssen.

 

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