Das ist an den Märkten passiert
...US-Leitindex S&P 500 bis Ende 2025 auf 6'500 bis 7'200 Punkte klettern sehen, veranschlagt er ein Jahresendziel von 4'450 Zählern. Entspräche einem Rückschlag um nahezu 25pc. Berezin sieht das Börsenbarometer im November nächsten Jahres zeitweise sogar auf 4'200 Punkte fallen. Stratege zählte mit seinen Indexprognosen für 2024 zu optimistischsten Experten – und lag damit rückblickend goldrichtig.
New Yorker Börse nach dem Kursdebakel von Mittwochnacht fürs Erste richtungssuchend. Rendite 10-jähriger Staatsanleihen erstmals seit Mai wieder über 4.5pc. US-Aktienfutures heute früh im asiatischen Handel deshalb bereits wieder unter Druck. Verlieren bis zu 0.4pc. Dortige Börsen mit einigen wenigen Ausnahmen tiefer. Verluste halten sich allerdings in Grenzen. Geschehen auch in Europa und der Schweiz ganz im Zeichen des letzten Derivat-Verfalls in diesem Jahr. Bitcoin weiterhin klar unter 100'000 $.
Sämtliche 20 SMI-Aktien vorbörslich im Minus. UBS und Richemont mit überdurchschnittlichen Kursverlusten. Bei den Nebenwerten werden Idorsia für eine weitere Hiobsbotschaft und Swissquote für die Verluste bei Kryptowährungen abgestraft.
Diese Aktien schlagen vorbörslich aus
Gewinner:
keine
Verlierer:
Idorsia -19.9% (Hiobsbotschaft)
Swissquote -1.8% (Kryptowährungen)
Das sind die heutigen Schlagzeilen, Gerüchte und Kursziele
Adecco: Grossaktionär Silchester International verdreifacht sein Aktienpaket auf über 15pc (!!!). Steht für die Londoner dabei die hohe Dividendenrendite von gut 11pc im Vordergrund?
SoftwareOne: BNP Paribas geht auf NEUTRAL (Outperform) bis 6.80 (12) Fr. Zusammenschluss mit Crayon birgt Umsetzungsrisiken.
Cicor: Neunmonatsumsatz 351.7 Mio Fr. Op. Gewinn 40.7 Mio Fr. Diesjährige Umsatzvorgaben gesenkt. Gewinnvorgaben werden hingegen ans obere Ende der bisherigen Zielbandbreite erhöht. Kepler Cheuvreux bleibt für BUY bis 64 Fr. und ZKB für ÜBERGEWICHTEN.
Comet: Swisscanto hat noch vor dem gestrigen Kursdebakel Aktien zugekauft, wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX hervorgeht. Hält neuerdings wieder mehr als 3pc am Halbleiterausrüster aus Flamatt.
DKSH: Geht eine Vertriebsvereinbarung mit Countstar für Malaysia ein. Kepler Cheuvreux bleibt für BUY bis 80 Fr.
Idorsia: Verhandlungen in Sachen Aprocitentan ziehen sich in die Länge. Baselbieter suchen nun das Gespräch mit den Anleihegläubigern. Für 2024 operativer Jahresverlust von rund 260 Mio Fr. erwartet. Die Uhr tickt... Octavian setzt HOLD bis 1.70 Fr. vorderhand aus.
Julius Bär: Gespräche über den Verkauf des Brasilien-Geschäfts entweder an Banco Santander oder BTG Pacutal kommen gut voran, wie Bloomberg in Erfahrung gebracht haben will. Erlös bei 160 Mio $ oder höher gesehen.
Meyer Burger: UBS Fund Management kauft Aktien zu. Hält erstmals seit Mitte November wieder mehr als 3pc am schlingernden Solarunternehmen.
Mobilezone: Gleich mehrere Personen aus der Geschäftsleitung decken sich nach dem jüngsten Kursdebakel mit Aktien ein. Setzen damit ein klares Zeichen.
Novartis: Basler KB senkt auf 100 (105) Fr. mit ÜBERGEWICHTEN. Weitere Wertberichtigungen auf der Morphosys-Übernahme wahrscheinlich.
Santhera: Vamorolon neuerdings auch in Hongkong zum Verkauf zugelassen.
Skan: UBS startet mit BUY bis 92 Fr. Auf Jahre hinaus prozentual zweistelliges Gewinnwachstum möglich.
Straumann: Aktie für Barclays ein Kauf mit OVERWEIGHT bis 139 (140) Fr. Kleinere währungsbedingte Schätzungsanpassungen auf die Zahlen hin. Bank of America ebenfalls zuversichtlich mit BUY bis 128 (145) Fr. Schätzungen fürs Schlussquartal jedoch zurückhaltender als jene anderer Banken.
VAT Group: UBS senkt auf 350 (370) Fr. mit NEUTRAL.
Derivate: Nichts, um darüber nach Hause zu schreiben.
2 Kommentare
Und was ist Peter Berezin Argumentation für seine Progonose?
Aus seinem Talk mit David Lin (kann auf youtube gefunden werden, bereits 5 Monate alt) kann man mitnehmen, dass er von einer Rezession ausgeht, die relativ plötzlich einsetzt. Es denkt, dass die Konsumentenausgaben relativ scharf einbrechen werden, weil (a) die Ersparnisse aus der Pandemie aufgebraucht sind, (b) seither keine neuen Ersparnisse angelegt werden und (c) die Kreditfinanzierung von Konsum wegen den negativen Ausblicks zurückgehen wird, weil die Kreditwürdigkeit der Konsumenten sinkt. Letzeres habe eben auch damit zu tun, dass die underlying assets bei einem Rückgang von Börsenbewertungen, Wertkorrekturen erfahren und dann nicht mehr so hoch belehnt werden können.
Er wirft dann auch noch die sich persistierende Inflation und die wirtschaftliche Lage in China in die Rechnung. Und er sagt, dass der return on invest im AI Markt zunehmend fraglich wird - wann und wieviel und wer. Das alles führe zu geringem Umsatz und Gewinn, entsprechend weniger Investitionen, entsprechend weniger Arbeitsplätzen, entsprechend weniger Volkseinkommen, entsprechend weniger Konsumentenausgaben, entsprechend weniger Steuereinnahmen, entsprechend weniger Staatshaushalt.
Auf die Anmerkung, dass das alles nichts neues ist, man solche Analysen bereits seit Ende 2022 immer wieder lesen konnte, sagt er, man müsse das wie ein Glas Wasser im Tiefkühler ansehen: Obwohl das Wasser erkaltet, bleibe es noch eine ganze Weile flüssig, bis zu einem Punkt, an dem es dann innert kurzer Zeit durchgefriert und seine flüssige Form verliert. Und dieser Punkt komme 2025 und passiere relativ schnell.