Der Januar ist der Finanzmonat: Zu keinem anderen Zeitpunkt widmet man sich in der Schweiz so intensiv den persönlichen Finanzen wie nach dem Jahresanfang. Aus gutem Grund, denn mit den richtigen Überlegungen verbessert man Renditechancen bei Anlagen, oder man spart Geld – im Grunde genommen sind dies zwei Seiten der selben Medaille.

Folgende Punkte sollten Sie sich vornehmen:

Aktienportfolio checken

2019 sind die Aktienkurse in der Schweiz und in vielen anderen Märkten massiv gestiegen. Ein Viertel Kursgewinn im SMI sieht man längst nicht alle Jahre.

Bei diesen Rekordniveaus werden viele Anleger vorsichtiger. Eine Möglichkeit, das Portfolio zu stabilisieren, bieten selektive Gewinnmitnahmen: Streichen Sie bei gut laufenden Aktien ruhig einmal etwas Profit ein, um diesen später, falls die Kurse einmal etwas nachlassen, reinvestieren zu können. Falls Ihnen die Lage zu unsicher ist, schichten Sie etwas mehr zu defensiveren Aktien um. Der Ausblick ist für den Aktienmarkt ist insgesamt intakt – auch wenn sich der Kursgewinn von 2019 im neuen Jahr wohl kaum wiederholen wird.

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Vergessen Sie auch nicht, sich rechtzeitig für die Dividendensaison zu positionieren. Mit einer durchschnittlichen Rendite von über 3 Prozent sind Schweizer Aktien eine zuverlässige Ertragsquelle. Vor allem auch dann, wenn Dividenden reinvestiert werden und sich so ein ansehnlicher Zinseszins-Effekt ergibt. Welche Unternehmen dieses Jahr besonders grosszügig sein dürften, lesen Sie hier. Im März (also bald) geht es wieder los mit der Dividendensaison.

Strategie überprüfen

Eine Anlagestrategie ändert sich über die Jahre, und die zentrale Frage richtet sich nach dem Risiko. Wer grössere Verluste verkraften kann oder wer sehr langfristig anlegt und investierte Gelder nicht sofort braucht, kann ruhig mehr Risiko nehmen.

Weil Aktien von den gängigen Anlageklassen die schwankungsanfälligste Kategorie darstellen, ist der Aktienanteil im Portfolio der wichtigste Gradmesser für das Risiko. Sinnvoll ist, derzeit mindestens 60 Prozent der Anlagen in Aktien zu halten, denn die übrigen Anlageklassen werfen immer noch wenig ab.

Konkret sind dies in erster Linie Obligationen, die unter Tiefzinsen leiden. Rohstoffe und vor allem Immobilien sind insgesamt ertragreicher, aber kaum ein Normalsparer und -anleger wird dort im grossen Stil Direktinvestments tätigen. Abhilfe schaffen hier Exchange Traded Funds (ETF), also an der Börse handelbare und leicht investierbare Fonds, die Indices in allen Anlageklassen abbilden.

Sparkonten vergleichen

Die Zinsen von Sparguthaben bei den Banken sind verschwindend klein geworden. Institute, die über 0,2 Prozent bezahlen, muss man schon fast suchen. Vergleiche bieten unter anderem die Portale moneyland.ch, Vermögenspartner oder Verivox.

Gewisse Banken werben auch mal mit 0,4 Prozent Zins. Aber eine überdurchschnittliche Verzinsung ist eher ein Lockangebot für Neukunden und gilt oft nur begrenzt. Dennoch: Ein Kontowechsel mag tatsächlich noch zu einer besseren Verzinsung verhelfen.

Negativzinsen vermeiden

Wegen der Tiefzinsen haben Banken in den letzten Jahren die Gebühren erhöht – oft auf den Jahreswechsel hin. Zudem steigt die Zahl der Banken, die auch Retailkunden den gültigen Leitzins der Schweizerischen Nationalbank von -0,75 Prozent belasten. Zu den Instituten, die diese Praxis (in den meisten Fällen) bei mindestens sechsstelligen Kontoständen eingeführt haben, zählen die Postfinance, die Zürcher Kantonalbank, die Graubündner Kantonalbank, die Migros Bank oder die Alternative Bank.

Die Liste der Banken mit Negativzinsen

Es empfiehlt sich, die Gebühren genau anzuschauen und bei der Hausbank auch nach den Negativzinsen zu fragen. Dem Vernehmen nach lassen die meisten Banken mit sich reden, bevor ein solcher "Strafzins" tatsächlich angewandt wird.

Danach kann man immer noch abzuwägen, ob höhere Beträge transferiert werden sollten.

Gebühren beachten

Anlagekunden zahlen ihren Finanzinstituten eine Courtage. Hier sind die Kosten sehr unterschiedlich. Vermögensverwaltungsmandate richten sich an reiche Kunden und sind der "Mercedes" unter den Anlagestrategien, bei entsprechend hohen Kosten. Strukturierte Produkte und aktiv gemanagte Anlagefonds bringen in aller Regel höhere Gebühren mit sich.

Anlagepakete bei Banken bergen oft das Risiko, dass solche teuren Produkte drin enthalten sind. Wer sparen will, greift auf günstigere ETF zurück, oder probiert es gar mit automatisierten Anlagestrategien, wie Robo Advisors sie bieten.

Vorsorge einzahlen

In der Säule 3a kann jede einzelne Person dieses Jahr maximal 6826 Franken einbezahlen (Selbständigerwerbende ohne Pensionskasse 34'128 Franken). Auch hier sind die Zinsen äusserst mager: Bei der Crédit Agricole Next Bank gibt es noch 0,35 Prozent, aber die meisten Anbieter liegen darunter. Die höchsten Zinsen gibt es oft bei kleinen Regionalbanken, wie der Vergleich zeigt:

Säule 3a-Konten: Vergleich der Zinssätze

BankZins
Crédit Agricole next Bank (Suisse)0,35 Prozent
Bank CIC, WIR bank0,3 Prozent
AEK Bank 1826, Alpha Rheintal Bank, Bank Cler, 
Bank EKI, Clientis BS Bank Schaffhausen, Credit Suisse, 
Graubündner Kantonalbank, GRB Glarner Regionalbank, 
Raiffeisen, Migros Bank, Regiobank Männedorf,
Schaffhauser Kantonalbank, Sparkasse Schwyz
0,2 Prozent
Postfinance, Bank Thalwil, EFG Bank AG,
Urner Kantonalbank, Thurgauer Kantonalbank
0,15 Prozent
UBS, Bank Sparhafen Zürich, Schwyzer Kantonalbank0,1 Prozent
St. Galler Kantonalbank, Zürcher Kantonalbank0,05 Prozent

Quelle: Vermögenspartner AG, moneyland.ch

Dennoch: Wer Anfang Jahr einbezahlt, profitiert vom Zins. Ausserdem können 3a-Beiträge im Jahr der Einzahlung in der Steuererklärung angegeben werden. So wird die Steuerrechnung reduziert.

In der dritten Säule können Beträge auch in Aktien und anderen Wertschriften angelegt werden. Gerade wegen der sehr tiefen Zinsen bietet diese Variante im Moment potentiell viel mehr Ertrag als reines 3a-Sparen. Allerdings stellt auch bei Wertschriften in der dritten Säule die Frage nach der Wahl der Anlageklassen, dem Anlagehorizont und der Risikofähigkeit, wie bei allen anderen Wertschriften-Investments.

Steuern einzahlen

Auch bei den Steuern gibt es einen Zins, nämlich den Ausgleichszins: Für all jene, die das vom Staat beanspruchte Geld rechtzeitig überweisen. Und wie bei allen Zinsen ist dieser Ausgleichszins äusserst tief. Der Kanton Zürich, der 2019 noch 0,5 Prozent bezahlte, gewährt ab diesem Jahr noch 0,25 Prozent. In den anderen Teilen der Schweiz ist es nicht viel anders.

Wer Anfang Jahr im Kanton Zürich 10'000 Franken einzahlt, bekommt bei 0,25 Prozent Ausgleichszins bis Ende September pro rata temporis noch 18,75 Franken gutgeschrieben. Nicht viel, aber immerhin. Und: Steuern, genauso wie quartalweise oder halbjährlich zu entrichtende Krankenkassenprämien oder Mietnebenkosten, zahlt man am besten sofort ein. So ist man diesen Brocken los und gewinnt mehr Übersicht über die Finanzplanung.