Die Volumen der Anlagen mit Nachhaltigkeitsbezug sind in der Schweiz im Jahr 2022 auf 1610 Milliarden Franken von 1983 Milliarden im Jahr davor gesunken, wie aus einer Studie von Swiss Sustainable Finance (SSF) hervorging. Der Rückgang mag auf den ersten Blick erstaunen, ist dioch das Thema Nachhaltigkeit in der Investmentwelt dauerpräsent und nicht mehr wegzudenken. Die Produkte erfreuen sich auch bei Privatanlegern steigender Beliebtheit.

Doch da war einerseits natürlich die allgemein schlechte Marktperformance im Jahr 2022, welche Volumen drückte. Der zweite Grund: Die Anbieter sind bei der Kennzeichnung nachhaltiger Anlageprodukte vorsichtiger geworden, wie SSF-Chefin Sabine Döbeli gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters kürzlich ausführte.

Hintergrund ist das Thema “Greenwashing”, also der Etikettenschwindel bei “grünen” Investments. Finanzexperten beurteilen die Vorsicht und die Selbstregulierung der Institute beim Labeln der Produkte aber als positiv. Die Schweizerische Bankiervereinigung hat denn auch im Januar 2023 neue Mindestvorgaben für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in der Anlageberatung definiert.

Indem die Themen Nachhaltigkeit respektive ESG (Environmental, Social, Governance) und Energieeffizienz zum integralen Bestandteil der jeweiligen Beratungsgespräche mit Privatkundinnen und -kunden würden, leiste die Branche einen konkreten und wichtigen Beitrag sowohl zur Erreichung der Pariser Klimaziele als auch zur weiteren Stärkung des Finanzplatzes Schweiz als führender "Sustainable Finance Hub", schreibt die Bankiervereinigung auf ihrer Website. Das Thema Glaubwürdigkeit beim Thema Nachhaltigkeit in der Finanzbranche wird immer wichtiger.

Erhöhte ethische und nachhaltige Wertvorstellungen

Es bleibt die Tatsache, dass für Institutionelle Investoren wie für Privatanleger das Thema Nachhaltigkeit in Zukunft immer wichtiger wird. Politische, gesetzgeberische und gesellschaftliche Entwicklungen in den letzten Jahren führten zu erhöhten ethischen und nachhaltigen Wertvorstellungen. Firmen, welche die ESG-Grundsätze nicht erfüllen, werden von Investoren zunehmend gemieden und geraten am Aktienmarkt unter Druck.

Im Fokus der Investoren stehen aber auch Unternehmen, die bei der Entwicklung von Technologien und Dienstleistungen zur Eindämmung des Klimawandels führend sind. “In unseren aktiv bewirtschafteten Anlagestrategien der Produktlinie ‘Sustainable’ investieren wir in genau solche Unternehmen, die sich zudem für mindestens ein UN-Nachhaltigkeitsziel engagieren”, sagt etwa Anja Hochberg, Leiterin Multi Asset Solutions beim Asset Management Zürcher Kantonalbank (ZKB).

Swisscanto, welche von der ZKB 2015 übernommen wurde, bezeichnet sich als eine Pionierin auf dem Gebiet der nachhaltigen Anlageprodukte und befasst sich seit 1998 mit dem Thema Nachhaltigkeit. Das Urteil eines externen und unabhängigen Nachhaltigkeitsbeirats über die nachhaltigen Anlageprodukte, insbesondere über die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten sowie nachhaltigen Anlageprozessen, unterstütze Swisscanto bei der Ausgestaltung der nachhaltigen Anlageprodukte, heisst es auf der Website von Swiscanto. Im unabhängigen Nachhaltigkeitsbeirat haben auch vier Universitätsprofessoren Einsitz.

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