Warren Buffett hat 97 Milliarden Doller seines aktuell gut 100 Milliarden Dollar grossen Nettovermögens erst nach seinem 65. Geburtstag erzielt - das "Orakel aus Omaha" ist aktuell 91 Jahre alt. Dieser Vermögenszuwachs seit Mitte der 90er Jahre zeugt sicherlich davon, dass er ein aussergewöhnlich guter Investor ist.
Auch cash.ch hat hier schon darüber geschrieben, wie die Investorenlegende seine Aktien auswählt.
Doch beim alleinigen Fokus auf seine gute Spürnase übersieht man einen entscheidenden Schlüssel für seinen Erfolg: Über eine lange Zeitdauer konstant gleichgut zu investieren - mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von über 22 Prozent. Denn Warren Buffett begann bereits im Alter von zehn Jahren Geld anzulegen. Im Alter von 30 Jahren besass er ein Nettovermögen von einer Million Dollar. Mit seinem 50. Geburtstag erreichte er 300 Millionen Dollar.
Zeitdauer und Konstanz entscheidend
Warum die lange Zeitdauer und die Konstanz beim Investieren bedeutend sind, wird mit dem folgenden Gedankenspiel offensichtlich: Da Buffett in seiner Jugend und im frühen Erwachsenendasein den Fokus auf das Reisen und sonstige Vergnügen gelegt hat, begann er erst mit 30 und einem Startkapital von 20'000 zu investieren.
Trotz einer jährlichen Rendite von 22 Prozent hätte sein Nettovermögen im Gedankenexperiment mit 65 Jahren "nur" gut 25 Millionen Dollar betragen. Dies sind nicht einmal 1 Prozent des Nettovermögens, dass er in der Realität in diesem Alter hat. Daher beruht sein finanzieller Erfolg nicht nur auf seinen hohen Renditen, sondern auch auf seinem Durchhaltevermögen. Er hat den Grundstein für seinen finanziellen Erfolg bereits in seiner frühen Jugend gelegt.
Denn bezüglich der durchschnittlichen jährlichen Renditen ist Buffett nicht der beste Investor. Jim Simons, Chef des Hedgefonds Renaissance Technologies hat seit 1988 im Durchschnitt eine jährliche Rendite von 66 Prozent erzielt. Trotzdem besitzt er mit gut 25 Milliarden Dollar nur ein Viertel von Buffetts Kapital. Der Grund: Er hat viel später mit dem Investieren begonnen.
Zinseszinseffekt als achtes Weltwunder
Buffet macht sich bei seinem finanziellen Erfolg das exponentielle Wachstum, den Zinseszinseffekt zunutze. Angefallene Zinsen oder Erträge werden nicht ausgeschüttet, sondern dem Anlagebetrag hinzugefügt. Sie erhöhen also die Anlagesumme und werden in den Folgejahren mitverzinst. Dadurch werden Jahr für Jahr höhere Erträge erreicht und das angelegte Kapital wächst exponentiell.
Albert Einstein bezeichnete den Zinseszins einst als achtes Weltwunder. Und Warren Buffett nennt ihn den wichtigsten Erfolgsfaktor beim Investieren. Dies ist im Anbetracht seiner Erfahrung kein Wunder.
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