Autoren: Dr. Gerhard Wagner, CFA, Senior Portfolio Manager, und Dr. Daniel Fauser, Portfolio Manager, im Asset Management der Zürcher Kantonalbank

Die «Ewigkeitschemikalien» PFAS drohen uns nicht nur für sehr lange Zeit zu beschäftigen. Mittlerweile wird auch deutlich, dass sie an sehr vielen Orten anzutreffen sind. Allein in der Schweiz stehen mittlerweile Dutzende Standorte im Ruf, mit den teils toxischen per- und polyfluorierten Alkylverbindungen belastet zu sein. Wie unlängst das Schweizer Radio und Fernsehen «SRF» hochrechnete, könnte hierzulande die Sanierung künftig bis zu CHF 26 Milliarden verschlingen.

Verbreitung über den Weg des Wassers
Dabei beherrschen PFAS und die besonders schädliche Untergruppe PFOS zwar die Schlagzeilen. Sie sind aber längst nicht die einzigen Mikroschadstoffe, die Anlass zur Sorge geben müssen. Vielmehr öffnet sich in der Problematik ein weites und stetig wachsendes Feld von synthetischen wie natürlichen Mikroverunreinigungen, die seit Jahrzehnten in unsere Umwelt gelangen. Eine im «Journal Science of the Total Environment» publizierte Studie benannte bereits im Jahr 2013 Mikro- und Nanoplastik-Rückstände von Arzneimitteln und von Hygieneprodukten, Hormonzusätze, Industriechemikalien und Pestizide. 

Als sogenannte Emerging Contaminants kommen diese Stoffe zu den bereits überwachten Umweltchemikalien hinzu – und verbreiten sich nicht zuletzt über den Weg des Wassers. Entsprechend gross ist die Bedeutung der Mikroschadstoffe für den Zugang zu dieser natürlichen Ressource, und dies weltweit. Das muss auch Anlegerinnen und Anleger interessieren, die sich mit dem nachhaltigen Investmentthema Wasser und im speziell mit den Chancen des Wasserschutzes auseinandersetzen.

Mikroschadstoffe – nur die Spitze des Eisbergs?
Während im vergangenen Jahr eine viel beachtete Metastudie zu PFAS die globale Dimension der Verschmutzung mit PFAS aufgezeigt hat, lässt sich dies auch bei den Arzneimittel-Rückständen (Active Pharmaceutical Ingredients, APIs) im Wasser beobachten. So bemerkt eine Studie von Wissenschaftlern an der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) aus dem Jahr 2021, dass solche Rückstände bisher vor allem in Flüssen der westlichen Welt nachgewiesen wurden. 

Das sei aber wohl nur die «Spitze des Eisbergs», gaben die Studienautoren zu bedenken: In Stichproben aus 258 Flüssen in 104 Staaten weltweit stiessen sie auf neue und teils hohe Verschmutzungen in Schwellenländern, dies insbesondere in den Regionen Subsahara-Afrika, Südasien und Südamerika. Die Konzentration von mindestens einem API-Wirkstoff bei 25,7% der Stichproben habe die sicheren Schwellenwerte für Wasserorganismen oder die antimikrobielle Resistenz überschritten. Die Studie kommt zum Schluss, dass die Verschmutzung durch Arzneimittel eine globale Bedrohung für die Umwelt und die menschliche Gesundheit darstelle sowie die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDG) gefährden. 

Entsprechend gross ist der Handlungs- und damit Investitionsbedarf, zumal nun auch Regierungen und Regulatoren die Problematik erkannt haben. Dies kann für weitere, strukturelle Treiber für den Wasserschutz sorgen. 

Wasserschutz mit Wachstumschancen
Anlagestrategien, die sich wie der nachhaltige Themenfonds «Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Water» auf das langfristige Investmentthema Wasser konzentrieren, können von solchen strukturellen Treibern profitieren; wir schätzen, dass der Investitionsbereich Wasserschutz eine jährliche Wachstumsrate von 7% bieten könnte. Wir definieren dabei zwei Teilbereiche: Zum einen den direkten Teil mit Unternehmen, die beispielsweise Lösungen zur Messung der Wasserqualität entwickeln und einsetzen oder helfen können, Wasser länger nutzbar zu machen. Derweil orientiert sich der indirekte Wasserschutz am Verursacherprinzip und kann Präventionsmassnahmen für besonders wasserintensive und wasserverschmutzende Industrien bieten. In diesen Teilbereichen finden sich diverse Unternehmen, welche den Herausforderungen der Verschmutzungen mit Mikroschadstoffen mit ihren Lösungen begegnen können. 

First Mover im Kampf gegen Mikroschadstoffe finden
Damit bieten solche Unternehmen das Potenzial, sich als First Mover in der Beseitigung von Mikroschadstoffen zu etablieren. Das Rennen ist aber weiterhin offen, und es ist vertiefte Expertise erforderlich, um den Gewinnern von morgen auf die Spur zu kommen. Das Asset Management der Zürcher Kantonalbank bringt dabei jahrelange Expertise mit nachhaltigen Anlagen und dem Investmentthema Wasser mit; der Themenfonds ergänzt den Wasserschutz mit den zusätzlichen Investmentbereichen Wassertechnologie und -versorgung und strebt so eine grössere Diversifikation von Risiken und Chancen an.

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