Der Deal soll Zur Rose rund 360 Millionen Franken in die Kassen spülen. Davon stammen rund 15 Millionen aus dem Verkauf von Rechten an geistigem Eigentum an die Zur Rose Suisse AG, teilte das Unternehmen am Freitag mit.
"Weitgehend schuldenfrei"
Durch den Mittelzufluss werde das Unternehmen "weitgehend schuldenfrei". Die Eigenkapitalquote erhöht sich den Angaben zufolge auf 73 Prozent. Der Abschluss der Transaktion wird im zweiten Quartal 2023 erwartet, vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbsbehörde.
Zur Rose erwirtschaftete 2022 in der Schweiz einen Umsatz von 686,8 Millionen Franken. Die Betriebsgewinn-Marge (EBITDA) bezifferte Zur Rose am Freitag auf 3 Prozent. Das Schweizer Geschäft stand damit für gut 37 Prozent des Konzernumsatzes, der bei 1,84 Milliarden lag.
Fokus auf Deutschland
Zur Rose sieht dank dem Deal die eigenen Strategie abgesichert. Mit "signifikant" gestärkter Kapitalstruktur sei man nun optimal für das elektronische Rezept in Deutschland und die Digitalisierung im Gesundheitswesen positioniert. Dort operiert Zur Rose unter der Marke "Doc Morris".
Das Gros ihres Umsatzes erwirtschaftete Zur Rose 2022 mit 1,09 Milliarden Franken ohnehin bereits in Deutschland. Die vom deutschen Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf Mitte 2023 angekündigte landesweite Umsetzung des E-Rezepts soll die Umsätze aber nochmals in neue Höhen katapultieren.
Die Gruppe will sich auf dem rund 50 Milliarden schweren deutschen Medikamentenmarkt denn auch vor allem auf rezeptpflichtige Medikamente konzentrieren. Dabei liege der Fokus auf profitablem Wachstum, heisst es.
Neue Finanzziele im März
An den im Januar kommunizierten Finanzzielen für 2022 hält die Gruppe derweil fest. Sie stellte seinerzeit ein bereinigtes Betriebsergebnis (EBITDA) von minus 70 bis 75 Millionen Franken in Aussicht. Die exakten Gewinnzahlen werden am 23. März publiziert. Gleichzeitig will die Gruppe dann auch neue Finanzziele für 2023 präsentieren.
Entscheidend für Zur Rose dürften allerdings weiterhin die Entwicklungen um das E-Rezept bleiben. Dies lässt sich auch an der Aktienkursentwicklung ablesen. Allein im letzten Jahr büssten die Titel wegen Verzögerungen bei der Umsetzung des E-Rezepts 90 Prozent ein.
Im laufenden Jahr konnten die Titel nun aber gut 52 Prozent zulegen. Zuletzt gab es entgegen noch immer vieler Bedenken in Analystenkreisen hoffnungsvolle News zum E-Rezept. Allein am (gestrigen) Donnerstag legten die Titel knapp 17 Prozent zu. Dabei könnten allerdings bereits Gerüchte zum Migros-Deal den Kurs getrieben haben.
jl/ra
(AWP)