Handelszeitung:
"Sergio Ermottis Rückkehr zur UBS ist ein kluger und nötiger Entscheid. (...) Man kann sich eigentlich nur fragen, warum nicht von Beginn weg, im Zuge der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS, so entschieden worden war. (...) Der Wechsel ist nicht deshalb zu begrüssen, weil Hamers die Bank schlecht geleitet hätte. Doch der jetzigen UBS-Spitze mit dem Iren Colm Kelleher und dem Niederländer Ralph Hamers fehlt in dieser für die Schweizer Wirtschaft so dramatischen Krise im Finanzsystem der nötige Rückhalt und die nötige Vertrautheit mit dem Land und seiner Politik. Beide sind erst seit kurzem hier. Das ist der vielleicht grösste Vorteil von Sergio Ermotti: Er kennt nicht nur die UBS aus seinen neun Jahren als CEO perfekt, er ist auch ein ausgesprochen politischer Mensch. Der Tessiner weiss, wie die Schweiz und seine Leute ticken, und hat sich immer wieder auch in politische Debatten eingemischt. Und man kennt ihn."
"Tages-Anzeiger":
"Der Wechsel an der Spitze zeigt, wie gross die Herausforderungen beim Bau der neuen Superbank sind: Das Übernahmeobjekt Credit Suisse kämpft gegen einen drastischen Vertrauensverlust. Die UBS riskiert, dass ihr Ruf in Mitleidenschaft gezogen wird. (...) Sergio Ermotti an die Spitze der neuen Megabank zu setzen, macht für die UBS-Führung Sinn. (...) Der Tessiner Ermotti kann besser in Bern vermitteln als der Niederländer Ralph Hamers. (...) Ob es ihm tatsächlich gelingt, Vertrauen in die neue Megabank zu schaffen, muss sich zeigen. Die Integration der Credit Suisse könnte sich als grösserer Brocken erweisen als die Neuausrichtung der UBS vor zehn Jahren."
"Cash.ch"
"Die UBS holt sich für die Übernahme der Credit Suisse mit Sergio Ermotti einen Veteranen zurück, der die Skepsis gegenüber der 'Monsterbank' zerstreuen soll. Es erinnert einiges an die Nomination von Oswald Grübel zum UBS-Chef 2009. (...) Viele Inland-Kunden werden (oder müssen) Alternativen suchen zu neuen Bank. Hinzu kommt, dass die erzwungene Übernahme der Credit Suisse im Ausland gehörig am Image von "Swiss Banking" gekratzt hat. (...) Ein Banker alten Stils mit Schweizer Pass kann dieses Vertrauen wieder herstellen. (...) In der Belegschaft der UBS ist überdies eine grosse Verunsicherung zu spüren. (...) Unter einem erfahrenen Banker wie Ermotti sind wichtige Mitarbeiter wohl eher zu halten als unter dem Holländer Ralph Hamers, der zwar viele Sympathien geniesst, aber weniger Krisen durchmachte als der neue Chef. (...) In solchen Phasen, und besonders in der Bankenbranche, greift man üblicherweise zu Veteranen mit Leistungsausweis, einem Mann, dem die Leute Vertrauen entgegenbringen. (...) Insofern ähnelt die Ernennung Ermottis zum neuen, alten UBS-Chef der Nominierung von Oswald Grübel zum CEO der gleichen Bank im Jahr 2009 inmitten der Finanzkrise. Grübel blieb zwei Jahre und führte die Bank aus dem ärgsten Schlamassel. Bis er selber über den internen Trader-Skandal Kweku Adoboli stolperte. Man wünscht Sergio Ermotti mehr Glück."
ra/
(AWP)