Die im SDax notierte Aktie rutschte am Vormittag kurz ins Minus und drehte dann aber ins Plus. Zuletzt legte sie fast 3 Prozent zu. Damit blieb sie in ihrer Handelsspanne seit Mitte Januar, nachdem sie sich zuvor seit dem Oktober-Tief kräftig erholt hatte.
Die Kapitalmassnahme sei sicherlich nicht als Zeichen der Stärke zu werten, schrieb Guido Hoymann von der Privatbank Metzler. Im Gegenteil, vielmehr sei sie eine Folge der zuletzt notorisch miserablen Geschäftslage. So hatte Nordex im Herbst für 2022 einen operativen Verlust in Höhe von vier Prozent des Umsatzes in Aussicht gestellt. Immerhin: Die Verwässerung des Aktienkapitals werde durch die Einsparung hoher Zinszahlungen zumindest etwas abgemildert, erklärte Hoymann.
Ein Händler begründete die Kursgewinne auch damit, dass nun Spekulationen über künftig weitere Anteilsaufstockungen durch den Grossaktionär Acciona aufkämen. Derzeit halten die Spanier knapp 41 Prozent des Grundkapitals von Nordex.
Das Grundkapital soll nun durch Ausgabe von bis zu rund 29,26 Millionen neuen Stückaktien um bis zu 13,81 Prozent erhöht werden. Die Kapitalerhöhung erfolgt laut Mitteilung gegen Sacheinlage. Gegenstand dieser sollen Forderungen von nominal rund 346,7 Millionen Euro sein, die Acciona zustehen. Allein die Spanier sind denn auch zur Zeichnung der neuen Aktien berechtigt.
Die Windkraftbranche leidet vor allem darunter, dass noch viele Altverträge mit Kunden zu niedrigeren Preise vereinbart sind, die wegen höherer Kosten und Problemen in der Lieferkette nicht profitabel abgearbeitet werden können. Immerhin wäre Nordex Hoymann zufolge mit der Sachkapitalerhöhung frei von Finanzschulden und eine fällige Hochzinsanleihe wurde laut ihm ebenfalls zurückgezahlt./lew/jha/knd/mis
(AWP)