Das Konzept für den Umbau wurde Varta zufolge auf Basis eines Sanierungsgutachtens der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG erarbeitet. Der darin identifizierte kurzfristige Finanzierungsbedarf sei durch die gerade abgeschlossene Kapitalerhöhung gedeckt, hiess es weiter. Mit dieser hatte Varta vergangene Woche brutto rund 51 Millionen Euro hereingeholt.
Die Einigung mit den Banken sieht den Angaben zufolge auch eine Verlängerung der Finanzierung bis Ende 2026 und Änderungen der Kreditbedingungen vor. Sie stehe noch unter dem Gremienvorbehalt der Banken. Der Varta-Mehrheitsaktionär Montana Tech Components habe seinen mit den Banken vereinbarten Restrukturierungsbeitrag schon durch seine Beteiligung an der Kapitalerhöhung geleistet.
Das Umbaukonzept war eine Voraussetzung dafür, dass die Gesellschaft des österreichischen Investors Michael Tojner Geld nachschiesst. Die geplante Verwässerung ihrer Anteile hatte die Anleger vor einer Woche vergrault. Zudem belasteten Ende vergangener Woche die allgemeinen Marktturbulenzen im Zusammenhang mit der Bankenkrise und der Geldpolitik. Die seit Jahresbeginn eingefahrenen Kursgewinne der Varta-Aktie hatten sich damit pulverisiert. Und auf lange Sicht dürfte bei den Aktionären erst recht Ernüchterung vorherrschen: Seit dem Hoch von vor über zwei Jahren hat das Papier 88 Prozent verloren.
So ringt das Unternehmen schon länger mit einer Nachfrageschwäche bei den einst so wachstumsstarken Lithium-Ionen-Knopfzellen, die etwa in Kopfhörern verbaut werden. Zudem verschlang die eigene Elektroauto-Batteriezelle V4Drive reichlich Geld.
Am 26. April will Varta seine Zahlen für das vergangene Jahr vorlegen und damit fast einen Monat später als ursprünglich geplant. An der Index-Zugehörigkeit dürfte dies aber zunächst nichts ändern. Das Regelwerk der Deutschen Börse sieht eine einmonatige Schonfrist vor, sollte ein Unternehmen 90 Tage nach Ablauf des Berichtszeitraums keinen testierten Jahresabschluss vorlegen./stw/lew/mis/stk
(AWP)