Die neue Offerte könnte sich dabei auf 150 Dollar je Aktie belaufen. Im Juli hatte Baxter dem Bericht zufolge noch 144 Dollar geboten und war damit bei Hill-Rom abgeblitzt. Mit dem neuen Gebot könnte Baxter Erfolg haben und eine Vereinbarung könnte noch im Laufe dieser Woche unterzeichnet werden. Die Gespräche könnten aber auch jederzeit noch scheitern, hiess es in dem "WSJ"-Bericht.

Die Anteile von Hill-Rom hatten im Juli nach Berichten über das Interesse von Baxter deutlich zugelegt und halten sich seither auf hohem Niveau. Zuletzt kosteten sie knapp 133 Dollar und damit rund 40 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das Unternehmen kommt damit auf einen Börsenwert von 8,7 Milliarden Dollar. Baxter wird derzeit mit knapp 37 Milliarden Dollar bewertet. Baxter wollte nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg den "WSJ"-Bericht nicht kommentieren. Bei Hill-Rom sei vorerst niemand zu erreichen gewesen.

Vor einigen Jahren wurde eine Konsolidierungswelle in der Medizintechnik ausgelöst, da Unternehmen ihren Krankenhauskunden eine breitere Produktpalette verkaufen wollen. Grosse Transaktionen wie die Übernahme der irischen Covidien durch den US-Rivalen Medtronic für 43 Milliarden US-Dollar sowie der Kauf des Herzschrittmacher-Herstellers St. Jude Medical durch Abbott Laboratories für 25 Milliarden US-Dollar haben andere Unternehmen aus der Branche veranlasst, auch durch Übernahmen zu expandieren.

Siemens Healthineers erst jüngst den US-Krebsspezialisten Varian für gut 16 Milliarden Dollar übernommen. Mit den Zukauf baute die Siemens-Tochter ihr Geschäft mit der Krebsforschung und -therapie deutlich aus. Es ist bislang der teuerste Zukauf in der Geschichte des Medizintechnikunternehmens. Siemens Healthineers ist mit einem Börsenwert von rund 67 Milliarden Euro nach Airbus das zweitwertvollste Unternehmen im MDax . Und auch wenn Siemens noch den Grossteil der Anteile hält, hat die Aktie gute Chancen auf einen Aufstieg in den Dax , wenn dieser im September von 30 auf 40 Werte aufgestockt wird.

Der US-Laborausrüster Thermo Fisher stärkte sein Geschäft im laufenden Jahr sogar gleich mit mehreren Zukäufen. So erwerben die US-Amerikaner für rund 450 Millionen US-Dollar das auf Molekulardiagnostik spezialisierte kalifornische Unternehmen Mesa Biotech. Zum Kaufpreis könnten noch bis zu 100 Millionen US-Dollar an Erfolgsprämien an die ehemaligen Eigentümer kommen, wenn Mesa Biotech zukünftig bestimmte geschäftliche Meilensteine erreichen sollte. Mesa Biotech hat unter anderem eine Testplattform entwickelt, mit der Infektionen wie Sars-CoV-2, Streptokokken und verschiedene Grippestämme schnell nachgewiesen werden können. Zudem erwarb der US-Laborausrüster das Vektorengeschäft des französischen Anbieters von Trenntechnik und Synthese, Novasep, für 725 Millionen Euro.

Des Weiteren übernahm der US-Medizintechnikhersteller Boston Scientific (BS) für 925 Millionen US-Dollar zuzüglich Meilenstein-abhängiger weiterer 300 Millionen US-Dollar die bisherige Minderheitsbeteiligung Preventice Solutions, einem Spezialisten für kardiologisches Monitoring. Nur wenige Wochen später sicherte sich Boston Scientific für rund eine Milliarde US-Dollar das Chirurgie-Geschäfts des israelischen Herstellers von Medizin-und Lasergeräten Lumenis. Erst jüngst erwarb der britische Medizinausrüster Steris für 3,6 Milliarden US-Dollar den Wettbewerber Cantel Medical, der sich auf Produkte zur Verhinderung von Infektionen spezialisiert hat. Zudem schluckte der Zahntechnikkonzern Dentsply Sirona Anfang des Jahres für gut eine Milliarde US-Dollar Byte, einen Spezialisten für durchsichtige Zahnschienen./mne/nas/zb

(AWP)