"Verständlicherweise wollen Geldgeber möglichst Sicherheit. Spätestens mit der Startproduktion von 0,4 Gigawatt werden wir den Beweis erbringen, dass das Geschäftsmodell funktioniert und auf dessen Basis die Fremdkapitalfinanzierung erzielen", sagte Erfurt, der seit 1. April Chef ist, weiter. Das Geld benötigt Meyer Burger voraussichtlich 2021 oder 2022.
Die Gesellschaft hat nach Jahren ohne wirtschaftlichen Erfolg unlängst seine Strategie geändert: Statt wie bisher Maschinen zur Herstellung von Solarzellen zu entwickeln und an Solarzellenproduzenten zu verkaufen, will das Unternehmen fortan selbst Solarzellen und -module herstellen. Ziel dieser Neuausrichtung ist es, den eigenen technologischen Vorsprung vor der Konkurrenz zu schützen und in kommerziellen Erfolg umzumünzen.
Kopierfreudige Chinesen
Bisher war die Kundschaft von Meyer Burger in Asien, vorrangig in China, sagte Erfurt. "Wie schwierig es ist, in China seine Schutzrechte einzuklagen, hat sicher nicht nur Meyer Burger am eigenen Leib erfahren müssen. Es ist für westliche Marktteilnehmer faktisch unmöglich. Am Ende wird immer im chinesischen Interesse entschieden."
Doch mit der Neuausrichtung hätten sich auch die Zielmärkte verschoben, sagte der Firmenchef. "Unsere Zukunft liegt in der Schweiz, in Deutschland, in Europa insgesamt oder auch in Nordamerika, in Australien oder in Japan. Dort haben unsere Schutzrechte auch Gültigkeit - und zwar nicht nur auf Prozesse und Maschinen, sondern auch auf das Solarmodul als Endprodukt."
Derzeit baut Meyer Burger dazu in Deutschland eine Produktionslinie, die dereinst jährlich Solarzellen mit einer Leistung von 400 Megawatt produzieren soll. Auf dem Markt lanciert werden die Solarzellen der neuesten Generation im Frühling 2021. In einem zweiten Schritt soll bis 2023 dann die Zellenproduktion auf eine Leistung von 1,4 Gigawatt ausgebaut zu werden.
jb/ys
(AWP)