So erwartet das Management für 2022 nun einen Umsatz von 1,2 Milliarden anstelle von 1,1 Milliarden Euro. Weil die Kundennachfrage nach Acryl- und Carbonfasern nicht abreist und die Preise für den wichtigen Rohstoff Acrylnitril gesunken sind, dürfte sich das Ergebnis deutlich positiver entwickeln: Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sieht das Management deswegen nun bei 170 Millionen bis 190 Millionen Euro. Zuvor hatte das Unternehmen 130 Millionen bis 150 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
SGL hatte seine Prognose bereits Anfang Juni angehoben. 2021 erzielte SGL ein Ebitda von 140 Millionen Euro sowie einen Umsatz von 1,007 Milliarden Euro. Noch zu Beginn von 2022 war das Management davon ausgegangen, dass der Erlös lediglich stabil bleiben dürfte.
SGL betonte am Montag in der Mitteilung, dass auch die drei anderen Geschäftsbereiche rund um selbstschmierende Spezialgraphite (Graphite Solutions), dem Herstellungsprozess entlang der gesamten Lieferkette (Process Technology) und Carbon- und Glasfaserprodukte beispielsweise für die Automobilindustrie oder Luft- und Raumfahrt (Composite Solutions) sich gut entwickelt hätten. Die Prognose basiere auf der Annahme, dass die Geschäfte in allen Segmenten weiterhin so stark laufen wie bislang, hiess es.
Vor zwei Jahren hatte SGL ein Restrukturierungsprogramm angekündigt. Bislang seien dabei rund 120 Millionen Euro an Kosten eingespart und mehr als 500 Arbeitsplätze abgebaut worden, schrieb Berenberg-Experte Thomas Junghanns Anfang September. Er habe Vertrauen in die Fähigkeiten des neuen Managements und rechne damit, dass auch Investoren wieder Interesse an SGL zeigen dürften.
Nach eigenen Angaben beschäftigt SGL Carbon derzeit rund 4700 Mitarbeiter und zählt 31 Standorten in Europa, Nordamerika und Asien. Dabei machen die Wiesbadener mit Kunden in mehr als 80 Ländern weltweit Geschäfte./ngu/mne/stk
(AWP)