Die Schlange am Eingang der Palexpo-Hallen waren am Morgen des Eröffnungstages lang und für die Registrierung mussten die Besucherinnen und Besucher viel Geduld aufbringen. Und auch an den grossflächigen und pompösen Ständen der Uhrenmarken herrschte reger Betrieb.

An die 48'000 Besucher haben sich laut Jérôme Lambert, Chef des Schmuck- und Uhrenkonzerns Richemont, für den diesjährigen Salon akkreditiert. Das beweise, dass das Interesse an der Branche gross sei. An der noch von der Pandemie geprägten Ausgabe 2022 besuchten um die 22'000 Personen die Messe.

Uhrensalon wächst

Das grosse Besucheraufkommen beweise auch, dass der Schulterschluss von Richemont mit Rolex und Patek Philippe in der Organisation der Messe richtig war, fuhr Lambert fort. Mit der letzten Herbst gemeinsam gegründeten Stiftung habe man ein gutes Fundament für kommende Ausgaben gelegt.

Den Genfer Uhrensalon (vormals SIHH) hatten in der Vergangenheit Richemont-Marken wie Cartier, Piaget oder IWC geprägt. Mit Rolex, Patek, Chopard oder den zum französischen Luxusgüterriesen LVMH gehörenden Hublot, Zenith und Tag Heuer sind nun Branchengrössen dazugestossen.

Sie hatten die Uhren zuvor an der "Baselworld" gezeigt, die heute nicht mehr existiert. Und auch kleinere Anbieter wie Alpina, Chronoswiss oder Louis Moinet sind in Genf vertreten. Insgesamt ist das Herstellerfeld seit dem letzten Jahr um rund zehn Vertreter angewachsen.

Auf Erfolgskurs

Die Branche präsentiert sich im Nachgang zum Corona-Einbruch und trotz Krisen wie jener in der Ukraine in guter Verfassung: 2022 wurden mit knapp 25 Milliarden Franken wertmässig soviele Schweizer Uhren wie noch nie ins Ausland exportiert. Und in den ersten beiden Monaten 2023 kletterten die Ausfuhren um 11 Prozent weiter in die Höhe.

Treiber des Aufschwungs ist die grosse Nachfrage aus den USA. "Da wachsen wir noch immer im hohen einstelligen Prozentbereich", sagte Richemont-Finanzchef Burkhart Grund vor den Medien. Und auch in China gebe es im Zuge der Corona-Öffnung des Landes Anzeichen einer Erholung.

Grund wiederholte indes früher gemachte Aussagen, dass sich die Erholung des China-Geschäfts schleppend entwickeln dürfte. Gründe dafür seien vor allem wirtschaftliche Faktoren. "Mittelfristig sind wir aber für China optimistisch gestimmt", sagte er weiter.

Kein CS-Exposure

Angesprochen auf die Probleme bei der Credit Suisse sagte Grund, dass Richemont kein Exposure bei der von der UBS übernommenen Bank habe. Der Konzern unterhalte mit einer Reihe anderer Banken Geschäftsbeziehungen. Die CS-Krise habe daher keinen direkten Einfluss auf das Geschäft und die Finanzen von Richemont.

Sorgen bereiten aber die an den weltweiten Finanzmärkten gestiegenen Unsicherheiten, was sich negativ auf die Nachfrage nach Luxusgütern auswirken könnte, wie das zuletzt im Nachgang zur Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 der Fall war. Die Richemont-Gruppe sei seither aber widerstandsfähiger geworden, sagte CEO Lambert.

mk/kw

(AWP)