Die Investmentbank von Vontobel ist bereits heute ein sehr aktiver Lieferant von strukturierten Bankprodukten. Allein über ihre Plattform Deritrade hat sie im laufenden Jahr über 4000 massgeschneiderte Produkte verkauft.
Diese Produktepalette hat Vontobel jetzt um Versicherungen im Vorsorgebereich erweitert. "Wir sehen ein grosses und noch bei weitem nicht ausgeschöpftes Potenzial im Schweizer Vorsorgemarkt", sagte Vontobel-Investmentbank-Chef Roger Studer an einer Medienkonferenz am Freitag in Zürich.
Grosse Chancen für Vontobel in diesem Markt sieht die Bank aus zwei Gründen. Einerseits steige durch die Alterung der Bevölkerung die Nachfrage nach Vorsorgeprodukten in den kommenden Jahren stark an, sagte Florian Salzgeber, der in der Investmentbank für die Vorsorgeprodukte zuständig ist.
Andererseits weise die Vorsorge bis jetzt einen grossen technologischen Rückstand auf. "In diesem Bereich hat die Digitalisierung noch nicht stattgefunden, was zu hohen Kosten und damit entsprechend hohen Preisen führt", sagte er.
Tiefere Preise dank Digitalisierung
Die Bank Vontobel will das mit ihrem neuen Angebot ändern. "Durch die Digitalisierung können wir die Verwaltungskosten massiv reduzieren und gleichzeitig Produkte individualisieren", sagte Studer. Bei den Bankprodukten habe das innerhalb von neun Jahren zu einer Kostenreduktion pro Produkt um 96 Prozent geführt. "Das ist eine neue Welt."
Um auch mit Versicherungsprodukten in diese neue Welt zu gelangen, hat Vontobel eine digitale Plattform geschaffen. Diese ist zum Beispiel in der weit verbreiteten IT-Plattform Deritrade integriert, die 68 Banken und über 550 unabhängige Vermögensverwalter nutzen.
Gestartet ist Vontobel mit drei Versicherungsprodukten mit einer 10-jährigen Laufzeit, einem unbedingten Todesfallschutz und einem bedingten Kapitalschutz, die sich im Risikoprofil unterscheiden. Gegenpartei bei diesen Versicherungen ist der liechtensteinische Versicherer Squarelife. Zusammen mit Squarelife will Vontobel die Produktepalette sukzessive ausbauen.
Neuer Anlauf für Allfinanz
Mit der Gestaltung von Versicherungen wagt Vontobel einen neuen Anlauf, das Bank- mit dem Versicherungsgeschäft zu verknüpfen. In der Schweiz haben das auch schon andere wie zum Beispiel die Credit Suisse mit der Übernahme der Winterthur Versicherungen erfolglos versucht.
Studer zeigt sich jedoch überzeugt, dass eine Zusammenführung der Finanzdienstleistungen diesmal gelingen wird. "Mit der Digitalisierung wird Allfinanz ein Revival erleben", sagte er. Und zwar darum, weil Allfinanz einem Kundenbedürfnis entspreche.
Bei der Vorsorge wolle der Kunde doch möglichst alles in einem Depot halten können, sagte er. Für die Banken biete das neue Angebot den Vorteil, dass sie die Assets bei sich halten können, auch wenn sich der Kunde für eine Versicherung entscheide.
lie/tt
(AWP)