Und selbst trotz der neuerlichen Gewinne wollen Beobachter noch keinen grossen Drang am Markt nach Aktieninvestments ausmachen. Nach den Kursturbulenzen im Bankensektor in der vergangenen Woche und der Unsicherheit um den Kurs der Notenbanken warteten viele Marktteilnehmer lieber erst einmal ab, hiess es.

Daten zum Verbrauchervertrauen gaben den Anlegern zur Wochenmitte aber zumindest etwas Grund zum Optimismus: In Deutschland verbesserte sich das Konsumklima dank positiver Einkommenserwartungen zuletzt weiter, wenn auch auf niedrigem Niveau. Nun werden mit grosser Spannung die am Donnerstag anstehenden vorläufigen Inflationsdaten aus Deutschland erwartet.

Der MDax der mittelgrossen Börsenwerte stand am Vormittag mit 0,15 Prozent im Plus bei 26 601,77 Punkten. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,76 Prozent auf 4200,02 Zähler nach oben.

Auf Unternehmensseite im Dax sicherten sich die Papiere des Halbleiterherstellers Infineon mit viel Vorsprung den Spitzenplatz. Sie verteuerten sich nach einer Erhöhuung der Umsatz- und Ergebnisprognose um zuletzt 7,7 Prozent. In das positive Bild passen laut Marktbeobachtern Aussagen des US-Chipherstellers Micron Technology. Dieser habe signalisiert, dass die schlimmsten Zeiten für den Sektor wohl vorüber sind.

Der gesamte Technologiesektor in Europa war gefragt, im MDax verteuerten sich etwa die Papiere des Halbleiterausrüsters Aixtron um 2,6 Prozent.

Ein laut einem Händler überzeugender Quartalsbericht und Ausblick des Sportartikelherstellers Lululemon stützte derweil auch die Kurse von Adidas und Puma mit jeweils mehr als ein Prozent Aufschlag.

Dass der kuwaitische Staat gut ein Viertel seiner Mercedes-Benz -Aktien verkauft, setzte indes die Papiere des Autobauers unter Druck. Sie verloren am Dax-Ende 2,3 Prozent.

Während im Bankensektor nach den jüngsten Turbulenzen etwas Ruhe eingekehrt ist, standen hierzulande viele Immobilienwerte zur Wochenmitte weiter auf den Verkaufslisten. Der stark kreditfinanzierte Branche machen die steigenden Zinsen und die Inflation zu schaffen. Nun schloss sich der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown dem Vorbild anderer Branchenvertreter an und setzt die Dividende aus. Damit vergrätzte er die Anleger, die Papiere gaben als einer der Spitzenverlierer im MDax mehr als sieben Prozent nach.

Noch schlechter schlugen sich Encavis mit fast zehn Prozent Abschlag - auch beim Solar- und Windpark-Betreiber soll es keine Dividendenausschüttung geben, denn der Konzern braucht das Geld für den Ausbau seiner Kapazitäten. Beim Windparkentwickler PNE sprachen Börsianer von einem schwachen Ausblick, die Papiere erreichten in den hinteren Börsenreihen ein Tief seit Juli 2022 und standen zuletzt noch knapp fünf Prozent im Minus.

Erfreuliche Nachrichten hatte unterdessen der IT-Dienstleister Kontron parat, dessen Papiere mit 5,6 Prozent zu den SDax -Favoriten gehörten. Mit den finalen Jahreszahlen für 2022 hob das Unternehmen zugleich seine Gewinnprognose für das laufende Jahr an. Ein Börsianer sprach zudem von einer soliden Bilanzvorlage und lobte die höher als gedacht ausgefallene Dividende./tav/mis

(AWP)