Tags zuvor war der Dax zeitweise bereits auf 15 078 Punkte gefallen, bevor er seine Verluste letztlich fast komplett aufholte. Das anfängliche Wochentief hatte nach der nötig gewordenen Notfallrettung der Credit Suisse mit 14 458 Punkten sogar auf dem tiefsten Niveau seit der ersten Januar-Woche gelegen. Dank der kräftigen Erholung, die in der Folge einsetzte, liegt der Dax auf Wochensicht bislang mit drei Prozent im Plus.
Laut den Experten der Landesbank Hessen-Thüringen sind die Marktteilnehmer noch immer unentschieden, welche Schlüsse für den weiteren Zinsverlauf aus dem jüngsten Entscheid der US-Notenbank Fed abzuleiten sind. Diese hatte trotz der Banken-Turbulenzen erneut eine kleine Zinserhöhung vorgenommen, aber auch vage Signale für ein baldiges Ende des Erhöhungszyklus gegeben. Laut der Helaba bleiben aber auch unschlüssige Wirtschaftssignale ein Thema. Der Fokus liege hier am Freitag auf europäischen Einkaufsmanagerindizes.
Der US-Aktienmarkt schloss zwar am Vorabend stabilisiert, hatte am Mittwoch aber deutlich nachgegeben. Die Anleger sollten sich von der angespannten Ruhe nicht "einlullen" lassen, schrieb Marktexperte Stephen Innes von SPI Asset Management. Der Stress in der Bankenbranche werde die Anleger weiter beschäftigen. Vorbörsliche Kursverluste bei der Deutschen Bank und der Commerzbank zeugten hier am Freitag von anhaltender Nervosität.
Die Experten der Helaba betonen hierbei aber, dass die Währungshüter die Finanzstabilität in ihr Kalkül mit einbezögen. "Vor diesem Hintergrund bleibt zu hoffen, dass es nicht zu neuen Marktturbulenzen kommen wird", hiess es hierzu am Freitag. Was das charttechnische Dax-Bild betrifft, glauben sie, dass der Leitindex vorerst an Widerständen im Bereichen von 15 229 bis 15 298 Punkten gescheitert ist.
Vorbörslich auffällig waren die Volkswagen -Aktien mit einem Abschlag von 1,1 Prozent, nachdem das Investmenthaus Stifel eine Kaufempfehlung gestrichen hatte. Analyst Daniel Schwarz halbierte fast das Kursziel. Sein bisheriger Bewertungsansatz anhand der Summe der Konzernteile funktioniere nicht mehr, erklärte er. Europäische Autowerte seien generell attraktiv, aber reine Premium-Hersteller wie Mercedes oder BMW seien für Anleger eine bessere Wahl.
Die Anteilsscheine von Evotec dagegen gewannen im Tradegate-Handel ein halbes Prozent im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs. Der Wirkstoffforscher gab bekannt, dass er eine Förderung von 6,6 Millionen US-Dollar von der Bill & Melinda Gates Foundation für die Wirkstoffforschung im Bereich Tuberkulose erhalten hat.
In den Fokus der Anleger dürfte derweil auch der Reisekonzern Tui rücken, der eine Kapitalerhöhung in Höhe von 1,8 Milliarden Euro zur Rückführung der staatlichen Corona-Hilfen ankündigte./tih/mis
(AWP)