Angesichts nachlassender Sorgen um den Bankensektor hatte der Dax einen starken Vortag auf dem höchsten Niveau seit mehr als zwei Wochen beendet. Unter den meistbeachteten Indikatorlinien hat der Leitindex mittlerweile auch den 50-Tage-Durchschnitt wieder übertroffen.
Angeschoben wurde die Erholung zuletzt von der Hoffnung auf eine künftig eher lockere Gangart der Notenbanken. Vor allem die möglichen Profiteure wie Immobilien- und Tech-Werte, aber auch Banken, waren später dann auch an der Wall Street gefragt. An den US-Börsen träten inzwischen die Wachstumssorgen zurück in den Hintergrund, schrieb Marktbeobachter Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management. Die Anleger setzten darauf, dass die US-Notenbank ihre Zinsen wieder senkt und stattdessen auf eine Straffung der Kreditvergabe setzt, um die Inflation einzudämmen.
Auch hierzulande sind die Erwartungen gross. Die Inflationszahlen aus Deutschland für den März am Nachmittag sollten daher Beachtung finden, da sie am Markt als ein Indikator auf die zukünftige Geldpolitik der EZB abgeklopft werden dürften. Die Experten der Commerzbank rechnen damit, dass sich die Teuerung hierzulande auf ihrem hohen Niveau weiterhin abschwächt. Im Schnitt rechnen Ökonomen mit einem Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,3 Prozent.
Auf Unternehmensseite könnten als enttäuschend eingestufte Quartalszahlen und ein gekürzter Ausblick des US-Konkurrenten HB Fuller im Dax die Henkel -Papiere belasten. Positiv wurde am Markt derweil der Schritt von Shop Apotheke in der Schweiz bewertet. Die Online-Apotheke bringt dort ihr Geschäft in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Gesundheitsdienstleister Galenica ein und führt dafür eine Kapitalerhöhung durch. Spekulationen auf ein Zusammengehen mit dem Schweizer Konkurrenten Zur Rose seien damit obsolet, hiess es am Markt.
Bei den Nebenwerten gilt es ausserdem, zahlreiche Geschäftsberichte zu verarbeiten. In vielen Fällen waren die wichtigsten Details mit Eckdaten allerdings bereits bekannt. Ein Händler lobte am Morgen vor allem die positiven Prognosen des Fotodienstleisters Cewe und vom Solartechnikhersteller SMA Solar , letzterer polierte seine Umsatzziele für dieses Jahr noch einmal auf.
Ein eher mauer Ausblick kommt dagegen vom Bildverarbeitungsspezialisten Basler . Das Unternehmen rechnet in diesem Jahr wegen einer Nachfrageabkühlung mit einem deutlichen Umsatzrückgang - steuert nun aber mit einem Sparprogramm gegen. Die Jahreszahlen und der Ausblick des Strahlen- und Medizintechnikkonzerns Eckert & Ziegler kamen vorbörslich bereits nicht gut an, die Aktien gerieten unter Druck.
Zudem rückte der Telekommunikationskonzern United Internet mit seinen tags zuvor berichtetem Ausblick den Investoren wieder den schleichenden Aufbau des vierten Mobilfunknetzes in Deutschland ins Bewusstsein. Die Zahlen für das vergangene Jahr bewertete ein Börsianer als gemischt. Auch die Ziele seien umsatzseitig zwar besser als gedacht ausgefallen, das angepeilte Betriebsergebnis liege aber unter den Markterwartungen./tav/stk
(AWP)