Ein weiteres Abrutschen des Kurses von Bitcoin ist ein "Überraschungs-Szenario", das der Markt noch nicht einpreist, wie Eric Robertson von Standard Chartered schreibt. Der Research-Chef der britisch-asiatischen Bankengruppe schrieb am Sonntag in einem Kommentar, dass Bitcoin um 70 Prozent auf 5000 Dollar fallen könnte. 

Robertsons schrieb, dass sich die Märkte von der Vorstellung von Bitcoin als "digitales Gold" verabschieden könnten und daher Gold als "das einzig Wahre" puncto Stabilitäts-Investment wieder bevorzugen würden. Dies gebe dem Edelmetall ein Upside von 30 Prozent.  

Hintergrund des Standard-Chartered-Kommentars bildet ein Szenario, in dem die Zinsen wieder sinken werden. Die Krypto-Szene, so die Annahme weiter, werde weitere Firmenzusammenbrüche wie bei Sam Bankman-Frieds Handelsplattform FTX.com erleben. Das Anlegervertrauen werde damit noch mehr in Mitleidenschaft gezogen. Robertson betont, dass er keine Prognose mache, sondern Szenarien umreisse, die der Markt bis jetzt nicht einpreise. 

Ein Teil des Marktes glaubt, dass nach einem 60-Prozent-Kursrückgang in diesem Jahr das Wesentliche an schlechten Nachrichten eingepreist sei. Digitalstrategie-Chef Sean Farrell vom Marktanalyseunternehmen Fundstrat schrieb am Freitag: "Unser Basisszenario ist, dass das meiste am Ausverkauf vorbei ist, aber dass die Investoren möglicherweise für das Risiko unmittelbar noch nicht entschädigt werden." 

Das Überraschungsszenario von Standard Chartered sieht Gold bei 2250 Dollar pro Feinunze. Auch beim Edelmetallunternehmen ABC Refinery in Australien geht man von einer ähnlichen Entwicklung aus: "Gold wird angesichts eines plötzlichen Vertrauensverlusts in das Krypto-Ökosystem in nächster Zeit von den Problemen bei Krypto profitieren", so der Leiter Institutionelle Märkte, Nicholas Frappell. 

(Bloomberg/cash)