Dem Leitindex SMI misslang die Rückeroberung der 12'000-Punkte-Marke, unter die er vor gut einem Monat gefallen war. Nach zwei unerwartet starken Vorwochen, in denen der Index um 1,7 und 1,6 Prozent angezogen hatte, sei dieser Marschhalt keine Überraschung, hiess es am Markt. Zudem hätten enttäuschende Konjunkturdaten aus China die Kaufbereitschaft gedämpft. Im Reich der Mitte ist das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal schwächer ausgefallen als erwartet. Viele Marktteilnehmer befürchten, dass sich dies negativ auf die Weltwirtschaft auswirken könnte.

Ein weiterer Grund für die abwartende Haltung war die anstehende Berichtsaison. Hier gebe es viele Fragezeichen, meinten Händler und verwiesen auf die Lieferkettenprobleme und die steigenden Energiepreise. "Die Anleger dürften ihren Fokus daher auf die Prognosen der Unternehmen richten", sagte ein Investor. Hierzulande geht die Bilanzsaison am Mittwoch mit den Zahlen von Nestlé und Roche sowie Kühne+Nagel so richtig los, am Donnerstag und Freitag folgen dann ABB, Schindler und Sika.

Der SMI schloss 0,06 Prozent höher auf 11'968,08 Zählern. Er bewegte sich den ganzen Tag ohne klare Richtung in einem Band von gut 60 Punkten, wobei das Tageshoch bei 11'980 Zählern lag. Der SLI, in dem die Gewichtung der einzelnen Titel gekappt ist, stieg um 0,03 Prozent auf 1934,89 und der breite SPI um 0,04 Prozent auf 15'442,71 Punkte. Gewinner und Verlierer hielten sich im SLI praktisch die Waage.

Temenos profitiert

Die mit Abstand grössten Gewinne bei den Blue Chips fuhren Temenos ein (+3,3 Prozent). Der Titel des Bankensoftwareherstellers war am Freitag nach der Veröffentlichung des Quartalsberichts stark unter Druck geraten und war um fast 14 Prozent in die Tiefe gerasselt. Nun machte er einen kleinen Teil dieser Einbussen wieder wett. Laut Händlern war diese Gegenbewegung nicht nur klassischen Schnäppchenjägern zu verdanken. Im Markt kursierten ausserdem auch Gerüchte, wonach die Firma übernommen werden könnte - was offenbar Käufer anlockte.

Mit Logitech (+1,9 Prozent) war ein weiterer Technologiewert gesucht, der zuletzt Federn lassen musste.

Stark gesucht waren ausserdem Papiere von Unternehmen, die diese Woche Zahlen vorlegen werden. So legten Kühne+Nagel um 1,5 Prozent, Sika um 1,2 Prozent und Roche um 1,0 Prozent zu. Das Roche-Papier profitierte auch von einer Zulassung der US-Gesundheitsbehörde FDA für Tecentriq zur Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs.

Vifor gibt nach

Abgesehen davon waren bei den Blue Chips aber keine eindeutigen Branchenmuster erkennbar. So waren etwa Novartis (-0,8 Prozent) anders als Roche bei den Verlierern anzutreffen. Und mit Vifor (-2,1 Prozent) reihte sich ein Vertreter der Pharmabranche gar bei den grössten Verlierern ein.

Auch bei den Grossbanken gab es keinen eindeutigen Trend. UBS (+0,3 Prozent) schlossen leicht im Plus, CS (-1,1 Prozent) hingegen klar im Minus.

Tendenziell hatten eher zyklische Titel einen schweren Stand. So büssten Adecco (-2,1 Prozent) und ABB (-1,1 Prozent) mit am stärksten ein.

Ähnliches galt für die Aktien der Luxusgüterhersteller Swatch (-1,2 Prozent) und Richemont (-1,0 Prozent), die unter Gewinnmitnahmen nach der starken Vorwoche litten. Richemont etwa war in der Vorwoche um fast zehn Prozent gestiegen. Gemäss einem Bericht des Onlineportals "Miss Tweed" lotet das Unternehmen zudem wieder Möglichkeiten für seinen Online-Luxusanbieter Yoox Net-a-Porter aus.

Eine leichte Stütze für den Gesamtmarkt waren ausserdem die schwergewichtigen Nestlé, die um 0,2 Prozent anzogen.

Am breiten Markt hielten sich die Ausschläge ebenfalls in Grenzen. Klare Avancen verzeichneten etwa Medartis (+2,8 Prozent) oder Burkhalter (+2,3 Prozent), hingegen gaben Schweiter (-2,7 Prozent) oder Meyer Burger (-2,4 Prozent) überdurchschnittlich nach.

Ausserdem wurde bekannt, dass das hiesige Parkett nächste Woche Zuwachs erhält. Die Skan Group will am 28. Oktober ihr Börsendebut geben.

(AWP)