Dank starker Nestlé-Aktien baute er jedoch im Tagesverlauf einen guten Teil der deutlicheren Verluste aus der Startphase wieder ab und schloss letztlich auch auf Wochensicht solide im Plus. Geholfen hat am Nachmittag vorerst auch die freundliche Eröffnung der US-Börsen. In der Folge bremste allerdings gegen Handelsschluss der schwach ausgefallene Index zum Konsumentenvertrauen der Uni Michigan sowohl an der Wall Street als auch hierzulande etwas.
Das "Über"-Thema Inflation beherrschte auch vor dem Wochenende die Kommentarspalten der Börsianer. Mit der Aussage des Fed-Präsidenten von St. Louis, James Bullard, er würde die Zinsen bis Mitte Jahr um 100 Basispunkte anheben, hätten bei der US-Notenbank die Falken wieder das Kommando übernommen, meinte ein Händler. Entsprechend zeigt sich etwa die Credit Suisse mit Blick auf die Aktienmärkte vorsichtig. Da das Risiko neuerlicher Kursrückgänge angesichts der Straffung der geldpolitischen Bedingungen, der hohen Inflation und der geopolitischen Spannungen hoch sei, werde die Aktienallokationen auf strategischen Niveaus belassen, hiess es in einer Markteinschätzung der Bank. Sie will die übergewichteten Barbestände allerdings bei weiteren Rücksetzern für Käufe nutzen.
Der SMI schloss mit einem Minus von 0,66 Prozent bei 12'231,97 Punkten (Tagestief 12'186). Im Wochenvergleich ergab sich damit doch immerhin ein Plus von 0,8 Prozent; es ist erst das zweite im laufenden Jahr. Gegenüber Ende 2021 resultiert für den SMI damit noch immer eine negative Zwischenbilanz von fünf Prozent.
Die grössten Verluste erlitten am Berichtstag Straumann (-4,2 Prozent). Der Überflieger des Vorjahres mit einem Plus von beinahe 90 Prozent leidet seit Jahresbeginn am stärksten unter Gewinnmitnahmen und steht mit einem Minus im Vergleich zu Ende 2021 von rund 28 Prozent am Ende der Rangliste aller Blue Chips.
Credit Suisse (-0,3 Prozent) setzten ihren Sinkflug des Vortages fort, machten aber immerhin gegen Handelsende wieder etwas Boden gut. Nach den enttäuschenden Ergebnissen der Grossbank zum Schlussquartal und den sehr zurückhaltenden Prognosen für das neue Jahr vom Vortag haben nun zahlreiche Analysten ihre Erwartungen zurückgeschraubt und die Kursziele für die CS-Aktie teils kräftig gesenkt.
Julius Bär (-1,1 Prozent) und UBS (-0,7 Prozent) geben letztlich etwas mehr nach als CS. Händler verwiesen dabei auf die Kursverluste im europäischen Bankensektor.
Zu den Aktien mit Abgaben im Bereich von 1,5 Prozent oder etwas mehr gehörten Partners Group, Kühne+Nagel, Schindler oder Roche.
Dass der SMI einen Teil seiner Verluste im Sitzungsverlauf abbauen konnte, war insbesondere Nestlé (+1,1 Prozent) zu verdanken. Die Titel legten nach einer verhaltenen Eröffnung - dank "Save Haven"-Käufen, wie es hiess - stetig zu. Trotz des seit Anfang Jahr laufenden Aktienrückkaufprogramms des Unternehmen weisen Nestlé aber noch immer eine klar negative Jahresperformance auf. Am kommenden Donnerstag wird der Nahrungsmittelkonzern das Jahresergebnis vorlegen.
Die weiteren Gewinner waren Zurich (+1,3 Prozent), Swisscom (+0,8 Prozent) und Vifor Pharma (+0,2 Prozent).
Im breiten Markt legten Ems-Chemie (+0,3 Prozent) nach Zahlen relativ moderat zu, nach zwischenzeitlich deutlicheren Avancen. Trotz derzeit herausfordernder Marktlage erfüllte der Spezialchemie-Konzern mit seinen Ergebnissen die Erwartungen oder übertraf diese sogar.
Erstmals an der Schweizer Börse SIX gehandelt wurden die Aktien der Xlife Sciences AG. Es ist der erste Titel im neuen "KMU-Segment" mit Namen "Sparks". Aus der Sitzung ging das Papier bei 52,00 Franken und damit rund 16 Prozent über dem Referenzkurs.
(AWP)