Die Quartalsupdates sind laut Marktteilnehmern mehrheitlich positiv ausgefallen. "Inflationsängste und Lieferengpässe geraten dabei etwas in den Hintergrund", sagte ein Händler. Die Frequenzen seien zwar deutlich höher gewesen, es sei aber noch zu früh, von einer Jahresendrallye zu sprechen, so der Händler weiter. "Es würde nicht erstaunen, wenn nach der Berichtssaison wieder die Risiken in den Fokus rücken würden."
Die grössten Verlierer im Tagesverlauf waren Logitech, die Titel schlossen mit einem Minus von 4,3 Prozent, nachdem der Computerzubehörhersteller sein Update zum zweiten Quartal veröffentlicht hatte. Händler waren erstaunt über diese Kursentwicklung, seien doch gute Zahlen präsentiert worden. "Ich wäre nicht erstaunt, wenn hier demnächst einige Kurszielerhöhungen kommen würden", sagte ein Händler. Manche bemängelten allerdings, dass das Unternehmen seinen Umsatzausblick nicht erhöhte.
Für einiges Rätselraten sorgten auf der anderen Seite des Spektrums auch die Titel von Temenos (+4,6 Prozent). Nach einem ruhigen Start in den Handel bäumte sich der Kurs der Bankensoftwaretitel am Nachmittag auf knapp plus 8 Prozent auf, normalisierte sich dann aber sogleich wieder. Auch AMS waren gefragt und schlossen bei plus 2,7 Prozent. Bei beiden Technologiewerten dürfte sich gemäss Händlern eine Gegenbewegung eingestellt haben, da sie im bisherigen Jahresverlauf eher unterdurchschnittlich abgeschnitten haben.
Ähnliches trifft laut Experten auch auf Kühne+Nagel zu. Die Titel des Logistikspezialisten, die im bisherigen Jahresverlauf über 45 Prozent gewonnen haben, schlossen am Dienstag mit einem Minus von 1,5 Prozent als zweitschlechteste Performer im SLI. "Ein klarer Fall von Gewinnmitnahmen", sagte ein Händler.
Bei den Versicherungswerten Swiss Re (+2,7 Prozent), Swiss Life (+2,1 Prozent) und Zurich (+1,5 Prozent) griffen die Händler hingegen zu. Die Unternehmen, die stark in den USA vertreten sind, profitierten davon, dass die Hurrikansaison im Golf von Mexiko ohne milliardenschwere Schäden ausgestanden ist.
Die beiden SMI-Titel Novartis und UBS, die am Dienstag nebst Logitech ebenfalls ihre Quartalszahlen vorgelegt haben, schlossen positiv, konnten ihre zwischenzeitlichen Tageshochs allerdings bis Handelsschluss nicht verteidigen. Bei UBS (+1,3 Prozent) wurde im Rahmen des Quartalsupdates vor allem der starke Gewinn hervorgehoben. Die Grossbank hat im dritten Quartal erneut von den günstigen Marktbedingungen und der zumeist positiven Anlegerstimmung profitiert und das beste Quartalsergebnis seit 2015 erzielt.
Bei Novartis (+1,1 Prozent) ist das dritte Quartal umsatzmässig wie erwartet verlaufen. Vor allem auf Gewinnseite ist eine positive Überraschung gelungen. Der Konzern habe gut abgeschnitten, hiess es denn auch aus dem Handel, ausser bei Sandoz. "Aber dort sucht Novartis nun ja bekanntlich nach Lösungen", so ein Händler. Der Konzern hat angekündigt, Sandoz strategisch zu überprüfen. Dabei stehe auch eine Abspaltung zur Diskussion, was das Management bisher immer verneint hatte.
Am breiten Markt gaben Zur Rose (-8,8 Prozent) zu reden: Die Aktien waren bereits am Vortag mit deutlichen Verlusten aus dem Handel gegangen. Beobachter erklären sich die Kursverluste mit nicht bestätigten Berichten, wonach eine richterliche Unterlassungsverfügung rund um die Preisgestaltung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten beim Unternehmen eingegangen sei.
Nach Zahlen schlossen Bucher um 1,9 Prozent höher. Auch Idorsia (+0,1 Prozent) drehten im Verlauf des Tages in die Gewinnzone. SIG Combibloc gingen hingegen mit einem Minus von 4,7 Prozent aus dem Handel. Unter Händlern wurde unter anderem moniert, dass die Wachstumsrate im vierten Quartal voraussichtlich schwach ausfallen dürfte, weil das Unternehmen mit höheren Rohstoff-, Fracht- und Energiekosten zu kämpfen habe.
Gesucht waren Kuros (+7,1 Prozent), nachdem die Biotechfirma die Umsätze mit ihrem Schlüsselprodukt MagnetOS in den USA markant gesteigert hat.
(AWP)