Im Rahmen der angelaufenen Zinswende versuchen Investoren neu zu bestimmen, wo die fairen Werte der grossen Aktienindizes liegen könnten, hiess es am Markt. Das sei aber nicht ganz so einfach, entsprechend vorsichtig seien viele Investoren. Kurzfristig legen Händler ihr Augenmerk nun insbesondere auf den am Donnerstag anstehenden wichtigen US-Konsumentenpreisindex, um weitere Hinweise auf die nächsten geldpolitischen Schritte der US-Notenbank zu erhalten.
Der SMI schloss 0,31 Prozent tiefer bei 12'155,66 Punkten und damit etwas über dem Tagestief (12'132). Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,38 Prozent auf 1941,30 Punkte und der breite SPI 0,49 Prozent auf 15'344,86 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 16 im Minus und 14 im Plus.
Unangefochten an der Spitze bei den Blue Chips rangierten den ganzen Tag AMS Osram (+9,0 Prozent). Der österreichische Technologiekonzern mit Börsenkotierung in der Schweiz hat in Bezug auf Umsatz und Betriebsergebnis im vierten Quartal die Vorgaben von Analysten übertroffen. Laut Analysten fiel zudem die abgegebene Guidance für das laufende Geschäftsjahr 2022 klar besser aus als erwartet. Positiv sei der Ausblick vor allem auf Margenebene ausgefallen, hiess es etwa. Der Verlust eines Sockelauftrags beim Grosskunden Apple schlage sich bislang jedenfalls kaum in der Profitabilitätsentwicklung nieder.
Im vorderen Teil des Feldes bewegten sich auch die von höheren Zinsen profitierenden Bankentitel Julius Bär (+2,0 Prozent), UBS (+1,6 Prozent) und Credit Suisse (+1,5 Prozent). Die UBS-Aktie hat damit ihre Position als Nummer eins bei den SMI-Titeln im bisherigen Jahresverlauf mit einem Plus von 17,5 Prozent weiter zementiert. Das heute neu erreichte Jahreshoch bei 19,335 Franken liegt nur noch wenig unter dem letzten Höchststand aus dem Jahr 2018 (19,77). Sollte dieser übertroffen werden, stünde das Hoch aus dem Jahre 2015 bei 22,57 Franken zum Vergleich.
Ebenfalls gesucht waren die Titel aus dem Versicherungssektor, wobei Swiss Life (+1,0 Prozent auf 609,40 Fr.) einmal mehr obenaus schwangen. Das Papier des grössten Schweizer Lebensversicherers liegt nur noch knapp unter dem Jahreshoch von 612 Franken. Höher schlossen aber auch einige Papiere aus dem Industriesektor wie Adecco (+1,6 Prozent), ABB (+0,5 Prozent) und Holcim (+0,5 Prozent).
Die grössten Verlierer am heutigen Handelstag waren erneut die Gewinner des letzten Jahres: Vor allem die Papiere von Straumann (-3,2 Prozent) büssten erneut deutlich an Terrain ein. Der Medtech-Konzern notiert mittlerweile rund 30 Prozent unter dem Stand von Ende 2021. Ein grosser Teil des Gewinns von 88 Prozent aus dem letzten Jahr ist damit bereits wieder verflogen. Unter Druck standen aber Givaudan (-2,9 Prozent), Sonova (-2,9 Prozent), Sika (-2,9 Prozent), Geberit (-2,1 Prozent)) oder Kühne+Nagel (-2,1 Prozent), alles Titel mit guter Performance im 2021.
Im breiten Markt schwächelten u.a. Evolva (-5,4 Prozent) nach einem unerwarteten Wechsel auf dem CEO-Posten. Mit sofortiger Wirkung wurde der bisherige CEO Oliver Walker durch Christian Wichert ersetzt. Idorsia (-4,7 Prozent) verloren derweil klar nach Zahlen. Der Jahresverlust fiel leicht höher aus als von Analysten angenommen. Calida (+6,3 Prozent) profitierten derweil von einer Hochstufung der ZKB. Von der guten Stimmung im internationalen Airline-Sektor profitierten Dufry (+4,1 Prozent) Flughafen Zurich (+3,4 Prozent).
(AWP)