Dass die Lage ernst ist, zeigt sich auch darin, dass mehrere Notenbanken, darunter die US-Notenbank, die EZB und die Schweizerische Nationalbank, die Liquiditätsversorgung der Märkte via bestehende US-Dollar-Swapabkommen verstärken wollen. Vor diesem Hintergrund warten die Marktteilnehmer auf die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed am Mittwoch und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Donnerstag. Die Notenbanken befinden sich dabei im Dilemma, gegen die hohe Inflation ankämpfen und gleichzeitig den Finanzsektor stabilisieren zu müssen. Bei einer weiteren starken Zinserhöhung jedenfalls könnte sich die prekäre Situation im Banksektor weiter verschlechtern. Nicht wenige Experten denken daher, dass das Fed eine kleine Pause im Erhöhungszyklus einlegen könnte.

Der von der Bank Julius Bär berechnete SMI büsst vorbörslich um 08.18 Uhr 1,56 Prozent auf 10'448,06 Punkte ein. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex 1,4 Prozent verloren.

Stark unter Druck stehen vorbörslich die beiden Grossbanken CS (-61% auf 0,73 Fr.) und UBS (-4,7% auf 16,30 Fr.). Die angeschlagene Credit Suisse wird in einer Notrettung von ihrer Konkurrentin UBS für insgesamt drei Milliarden Franken übernommen, was am Vortag mit Erleichterung aufgenommen wurde. Die Übernahme kommt auf Druck der Politik und der Aufsichtsbehörden zustande. Dabei erhalten die CS-Aktionäre je 22,48 eigene Aktien einen Titel der UBS. Am Freitagabend hatten die CS-Papiere bei 1,86 Franken geschlossen, die UBS-Titel bei 17,11 Franken.

Mit dem Zusammenschluss der beiden Schweizer Grossbanken entsteht ein Bankenkonzern mit verwalteten Vermögen von rund 5 Billionen Dollar. Beobachter sprachen von der bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Alleine im Vermögensverwaltungsgeschäft belaufen sich die Kundenvermögen des neuen Instituts auf rund 3,4 Billionen Dollar. "Der Deal dürfte sich längerfristig für die UBS auszahlen. Aber vorerst kauft die Bank mit der CS eine Blackbox", sagte ein Händler.

Neben den beiden Grossbanktiteln leiden auch andere Finanzwerte wie die Vermögensverwalter Julius Bär (-4,8%) und Partners Group (-3,8%) und die Versicherer Swiss Life (-3,3%), Swiss Re (-3,8%) und Zurich (-3,3%) unter tieferen Kursen. Auf den hinteren Rängen werden Leonteq und Swiss Quote (je -3,8%) ebenfalls zurückgestutzt.

Ansonsten belaufen sich die vorbörslichen Kursabschläge auf maximal ein Prozent.

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(AWP)