Diese sind nach Präsentation der Umsatzzahlen 2021 unter die Räder geraten. Die Anleger seien zu Beginn der Bilanzsaison 2021 vorsichtig, sagt ein Händler. Sie wollten erst wissen, ob die Unternehmen die hohen Erwartungen nicht nur erfüllen, sondern gar übertreffen. Während hierzulande bereits einige Firmen Angaben zum vergangenen Jahr veröffentlicht haben, geht der Zahlenreigen in den USA mit Bankergebnissen am Freitag erst richtig los.

Dagegen scheinen laut Händlern - zumindest vorläufig - Coronapandemie und Inflation etwas an Brisanz verloren zu haben. Die am Vortag veröffentlichte US-Teuerung sei mit 7 Prozent zwar sehr hoch, aber in den Märkten wohl weitgehend eingepreist gewesen. Dadurch sei kein zusätzlicher Druck auf die US-Notenbank entstanden, die Zügel noch rascher und stärker als erwartet anzuziehen. Der Markt habe sich offenbar mit der Tatsache arrangiert, dass es 2022 bis zu vier Zinserhöhungen des Fed geben werde.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,34 Prozent tiefer auf 12'627,28 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,38 Prozent auf 2029,93 und der breite SPI um 0,35 Prozent auf 16'049,70 Zähler. 21 SLI-Werte geben nach und neun legen zu.

Bei den Bluechips führen die Aktien von Geberit (-3,4 Prozent) die Verlierer an. Obwohl der Sanitärtechnikkonzern 2021 einen rekordhohen Umsatz erzielt hat, hat er die Erwartungen der Analysten "nur gut erfüllt", aber nicht übertroffen. "Einmal mehr zwar ein gutes aber eben kein klar besser als erwartetes Ergebnis", sagt ein Händler. Da die Aktie im Vorjahr stark gestiegen sei, komme es nun eben zu Gewinnmitnahmen.

Mit Geberit geben noch andere Aktien zyklischer Unternehmen nach. Dazu zählen etwa der Personalvermittler Adecco (-2,0 Prozent), der zuletzt wegen der pandemiebedingten Personalengpässe gekauft worden sei. Auch der Automationskonzern ABB (-1,2 Prozent), der Liftbauer Schindler (-1,1 Prozent), der Computerzubehörhersteller Logitech (-1,0 Prozent) und die Bauzulieferer Sika (-0,7 Prozent) und Holcim (-0,4 Prozent) geben nach. Auf den Verkaufslisten ist auch der Wachstumswert Straumann (-2,2 Prozent) zu finden, der Topperformer 2021 unter den Bluechips.

Belastet wird der Gesamtmarkt vom Schwergewicht Roche (-1,0 Prozent), das bereits am Vortag 2,5 Prozent verloren hatte. Roche war am Mittwoch laut Händlern mit Biogen in Sippenhaft genommen worden, weil die US-Regierung will die Kostenübernahme von Alzheimerbehandlungen durch Medicare begrenzen will. Neben Biogen arbeitet auch Roche an der Entwicklung eines Alzheimer-Mittels. Die Anteile von Rivale Novartis (-0,2 Prozent) sind ebenfalls schwächer. Nestlé (+0,2 Prozent) legen leicht zu.

Auf der anderen Seite sind Versicherungen gesucht. Sie gelten als Profiteure des Anstiegs der Anleiherenditen. Daher zählen Zurich, Baloise, Helvetia, Swiss Life und Swiss Re mit Kursgewinnen von 1,0 bis 0,4 Prozent zu den Gewinnern. Aber auch Bankaktien wie Julius Bär (+0,6 Prozent) sowie Credit Suisse (+0,1 Prozent) ziehen an. UBS notieren dagegen praktisch unverändert.

Trotz guter Vorgaben von der US-Technologiebörse und positiver Aussagen von asiatischen Chipherstellern schwächeln die hiesigen Branchenvertreter. Temenos (-0,1 Prozent), AMS (-1,0 Prozent) und Comet (-1,5 Prozent) geben nach. Dass die Credit Suisse die Abdeckung von AMS mit dem Rating "Outperform" und einem Kursziel von 17,60 Franken aufgenommen hat, bleibt wirkungslos.

Unter Druck stehen Swissquote (-3,2 Prozent), bei denen es nach den guten Angaben zum Geschäftsgang im Vorjahr zu Gewinnmitnahmen komme. "Leicht über den Erwartungen reicht nicht, wenn die Aktie letztes Jahr 123 Prozent zugelegt hat", meint ein Marktbeobachter.

(AWP)