In diesem Umfeld würden die Fundamentaldaten wieder mehr an Bedeutung gewinnen, so der Händler weiter. Die weiterhin hohe Kerninflation in Deutschland vermochte den Schweizer Markt jedoch nur wenig zu bewegen. Etwas abwärts ginge es zeitweise nach den jüngsten Zahlen zum US-Arbeitsmarkt und einem leicht unter den Erwartungen ausgefallenen US-BIP. Nachdem die US-Börsen danach klar im Plus eröffneten, ging es mit dem SMI auch wieder spürbar nach oben. Mit Blick nach vorne sei jedoch Vorsicht geboten: "Ob die gute Stimmung an der Börse anhält, sollte auch von den Inflationsdaten abhängen, die morgen in den USA veröffentlicht werden", kommentierte ein Analyst.
An der Schweizer Börse schloss der SMI um 0,63 Prozent höher bei 11'032,21 Punkten und damit nur wenig unter dem Tageshoch von rund 11'049 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,91 Prozent auf 1742,64 Punkte und der breite SPI um 0,72 Prozent auf 14'441,78 Zähler. Von den 30 SLI-Werten legten 23 zu und sieben schlossen im Minus. Unter den Verlieren waren mit Swisscom, Sika, SGS und Schindler jedoch mehrheitlich Firmen, die ex-Dividende gehandelt wurden.
Von einer starken Entwicklung an der technologielastigen US-Börse Nasdaq profitierten insbesondere die hiesigen Technologie- und Wachstumswerte. Wegen eines guten Ausblicks des US-Chipherstellers Micron verbuchten etwa die Valoren von AMS Osram ein Kursplus um 7,7 Prozent und landete damit klar an der Spitze der Blue Chips. Auch Technologie- und Wachstumswerte wie Alcon, Straumann, Logitech, Sonova und VAT waren gesucht und legten 2,4 bis 4,7 Prozent zu.
Temenos (+6,2%) wiederum profitierte von einem Auftrag einer nicht näher genannten grossen US-Inlandsbank. Händler hoben positiv hervor, dass der Westschweizer Bankensoftwareanbieter in diesem wichtigen Markt wieder einen Kunden an Land ziehen konnte.
Die Bankenwerte knüpften an ihre Kursgewinne vom Vortag an. Befeuert wurde dies auch durch wieder gestiegene Aktienkurse bei ausländischen Bankentiteln. Insbesondere UBS (+3,4%) und im Windschatten auch CS (+1,5%) verzeichneten erneut kräftige Zugewinne. Der am Vortag angekündigte Führungswechsel und die Rückkehr von Sergio Ermotti als CEO bei der UBS wirkte immer noch positiv nach, so ein Marktteilnehmer. Auch Partners Group (+3,1%) und Julius Bär (+0,6%) konnten von der wieder positiveren Stimmung in der Finanzbranche profitieren.
Ein noch deutlicheres SMI-Tagesplus verhinderten die schwergewichtigen Papiere von Nestlé, die gegen den Trend 1,1 Prozent nachgaben. Nachdem die Valoren schon seit Börsenbeginn im Minus notierte, ging es ab dem frühen Nachmittag ohne konkreten Grund noch deutlicher abwärts. Die Pharmariesen Roche (+0,7%) und Novartis (+0,4%) konnten hingegen zulegen. Nach dem Kursfeuerwerk von Novartis Anfang der Woche seien die Roche-Papiere im Vergleich als "zurückgeblieben" wahrgenommen worden und würden daher stärker gekauft, war im Markt zu hören.
Neben Nestlé und den Ex-Dividende-Firmen büssten sonst nur noch Givaudan (-1,2%) und Swatch (-0,6%) an Wert ein. Barclays senkte sein Kursziel für den Duftstoffhersteller in einer Branchenstudie.
Im breiten Markt wurde der Verkauf von Wincasa durch SPS (+2,3%) an Implenia (+3,2%, ex-Div.) positiv aufgenommen. Der Deal sei einen Win-Win-Situation für beide Seiten. Ein Händler hob auch positiv hervor, dass Implenia den Deal ohne Fremdmittel finanzieren will.
Nach besser als erwartet ausgefallenen Jahreszahlen waren Orascom (+4,2%) und Varia US (+2,4%) gesucht. Auch der Umbau und die Verkleinerung der Geschäftsleitung bei Dormakaba (Aktien +3,2%) kam im Markt gut an. Klar im Minus schlossen hingegen die Papiere des Biotechunternehmens Addex (-13%), nachdem die Verluste im zurückliegenden Geschäftsjahr weiter gestiegen waren.
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(AWP)