Die Schweizer Börse hat am Montag leicht zugelegt. Hauptgrund für das Plus im wichtigsten Schweizer Aktienindex SMI waren vor allem Kursavancen beim defensiven Schwergewicht Nestlé. Das Geschäft verlief laut Händlern insgesamt aber relativ ruhig und vor allem am Morgen war das Geschehen von leichten Abgaben geprägt.

Vor den mit Spannung erwarteten Zinsbeschlüssen der US-Notenbank Fed am Mittwoch sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England (BoE) am Donnerstag hätten sich die Anleger zumeist vorsichtig verhalten und dabei defensive Titel bevorzugt, hiess es im Handel. Die Verlierer dominierten denn auch lange Zeit das Feld klar, erst mit der Eröffnung an den US-Märkten gestaltete sich das Verhältnis etwas ausgeglichener.

Die eher vorsichtige Grundstimmung dürfte laut Marktteilnehmern in den nächsten zwei, drei Tagen wohl anhalten. Wenn die Notenbankentscheide dann durch sind, dürften sich gewisse Investorinnen und Investoren neu positionieren. "Mit einer mindestens mal neutralen US-Notenbank Fed am Mittwoch könnte der nächste Aufwärtsschub gezündet und damit die Lethargie der letzten zwei Wochen im Markt beendet werden", sagte ein Händler hoffnungsvoll.

Es gibt aber durchaus auch pessimistischere Stimmen, die wegen der hartnäckigen Inflation mit weiteren deutlichen Zinserhöhungen rechnen. "Das Enttäuschungspotential an den Märkten ist entsprechend nicht unerheblich", so eine Stimme. Bis dahin stehen noch diverse Firmenabschlüsse auf der Agenda. Hierzulande sind es vor allem die Abschlüsse der SMI-Firmen UBS, Novartis sowie ABB und Roche, welche für etwas Bewegung sorgen könnten.

Der SMI schloss am Montag 0,42 Prozent höher auf 11'379,64 Punkten und damit rund 20 Punkte unter Tageshoch. Auch der breite Markt gemessen am SPI avancierte mit 0,34 Prozent auf 14'601,54 Zähler relativ klar. Der SLI hingegen, bei dem die wichtigsten Titel nicht mit dem ganzen Gewicht enthalten sind, blieb mit +0,16 Prozent auf 1780,91 Zählern etwas dahinter zurück. Von seinen 30 Titeln schlossen 15 im Plus und 14 im Minus, einer (Richemont) war unverändert.

Klarer Gewinner im SMI waren Nestlé (+1,5%), ohne dass es dafür allerdings fundamentale Gründe gab. Die Titel des Westschweizer Nahrungsmittel-Herstellers seien letzte Woche ohne offensichtliche Gründe ziemlich unter Druck gewesen, meinte ein Händler. Entsprechend hätten gewisse Investoren nun wohl wieder Erholungspotential gesehen.

Nestlé waren für rund 80 Prozent des SMI-Gewinns verantwortlich. Der Rest kam hauptsächlich vom zweiten SMI-Schwergewicht Novartis (+0,7%). Der Pharmakonzern wird am Mittwoch seine Jahreszahlen 2022 präsentieren. Am Donnerstag folgt dann der Konkurrent Roche, dessen GS (-0,4%) sich heute deutlich schwächer präsentierten. Zu den grössten Gewinnern stellten sich auch Swisscom (+1,4%), Sonova und Swiss Re (je +0,8%).

Deutliche Einbussen verbuchten derweil vor allem die Wachstums- und Technologiewerte, die zuletzt stark gestiegen waren. Am stärksten unter Druck waren die Anteile des Medizintechnikkonzerns Straumann (-2,9%), sowie die Technologiewerte AMS Osram (-2,6%) und VAT (-1,6%).

Dabei könnte das schwache Ergebnis des Chip-Riesen Intel noch negativ nachgewirkt haben, hiess es. Zudem folgen bald noch Zahlen der US-Schwergewichte Meta, Amazon, Alphabet und Apple. Für Unsicherheit gesorgt hätten auch Berichte mehrerer amerikanischer und europäischer Medien. Gemäss diesen haben die Niederlande und Japan bei Gesprächen in Washington offenbar zugestimmt, sich Amerikas strengen Verboten für den Chip-Export nach China anzuschliessen.

Unter klaren Kursverlusten litten auch die Papiere des Prüfkonzerns SGS (-0,8%) und des Asset Managers Partners Group (-1,2%), wobei Händler diese Bewegungen vor allem mit Ratingänderungen und Kurszielsenkungen begründeten. Die Grossbanken zeigten sich uneinheitlich: Während UBS (+0,5%) am Vortag der Zahlen weiter zulegten, waren CS (-1,9%) klar auf der Verliererseite zu finden.

Auf den hinteren Rängen brachen PolyPeptide (-6,8%) ein. Der Pharmazulieferer hatte den Abgang seines Chef vermeldet, ohne die Nennung von näheren Gründen. Interroll (+6,3%) legten nach Umsatzzahlen hingegen deutlich zu.

(AWP)