Grundsätzlich sind die Anleger aber weiterhin zwischen Konjunkturoptimismus und Inflationsängsten hin- und hergerissen. Wenn die Daten zu gut ausfallen, steigen die Befürchtungen, das Fed könnte den Geldhahn früher als erwartet zudrehen. Fallen die Zahlen enttäuschend aus, zweifelen die Marktteilnehmer an den Konjunkturerwartungen. In der Eurozone sind die Produzentenpreise im April so stark gestiegen wie letztmals 2008. Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank Fed ihren Konjunkturbericht, der an den Finanzmärkten jedoch zumeist keine starke Reaktion hervorruft. Nennenswerte Konjunkturdaten aus den USA stehen nicht auf dem Programm. Man warte auf die Arbeitsmarktdaten aus den USA, sagte ein Händler.

Der SMI stieg zum Schluss um 0,31 Prozent auf 11'470,35 Punkte. Mit einem Tageshoch bei 11'492 Zählern stiess der Leitindex am Morgen nahe zum Rekordhoch vom Vortag bei 11'501,35 Punkten vor, konnte dieses Niveau aber nicht ganz halten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der wichtigsten Titel gekappt ist, legte um 0,18 Prozent auf 1876,71 Punkte zu und der breite SPI um 0,30 Prozent auf 14'796,86 Zähler. 12 Gewinner stehen 17 Verlierern im SLI gegenüber, während ein Titel (Holcim) unverändert schloss.

Getragen wurde der Leitindex vom Pharmagiganten Novartis (+1,0%) und dem Lebensmittelriesen Nestlé (+0,7%). Novartis hat erneut positive Nachrichten zu seinem Mittel Cosentyx bekannt gegeben. In der Phase III der Junipera-Studie sei die Zeit bis zu einem neuen Krankheitsschub im Vergleich mit Placebos deutlich verzögert worden, hiess es. Zudem hat Novartis neue Daten zu seiner personalisierten Zelltherapie Kymriah präsentiert. Die Ergebnisse zur Sicherheit und Wirksamkeit aus der ELARA-Studie deuteten darauf hin, dass Kymriah eine wichtige Rolle in der Drittlinienbehandlung des rezidivierten oder refraktären follikulären Lymphoms spielen könnte, erklärte der Konzern. Auch zu seinem Krebsmittel Kisqali legte Novartis neue Daten vor.

Dagegen lag das dritte Schwergewicht Roche ganz leicht ins Minus (-0,1%). Roche wurden wie Tecan (-1,6%) von der Gewinnwarnung des US-Konzerns Abbott ausgebremst. Die Amerikaner berichten von einer geringeren Nachfrage nach Coronatests wegen der Impffortschritte.

Lonza (+0,2%) profitierte leicht von einem Ausbau der Kooperation mit dem US-Konzern Moderna. Lonza will am Standort Geleen in den Niederlanden eine neue Produktionslinie zur Wirkstoffherstellung für die Corona-Impfung von Moderna errichten.

An der Spitze der Gewinner standen der Computerzubehörhersteller Logitech (+3,1%) und der Luxusgüterproduzenten Richemont (+1,7%). Bei Logitech wirkten immer noch die Wachstumserwartungen von Konzernchef Bracken Darrell in einem Interview von vergangener Woche nach, sagte ein Händler. Seither ist der Titel im Steigflug.

Richemont bekam Rückenwind durch eine Kurszielerhöhung der Deutschen Bank auf 127 Franken. Die Titel schlossen bei 114,45 Franken. Die Papiere von Konkurrent Swatch (-0,3%) wurden wie schon am Vortag von Umschichtungen in Richemont belastet.

An der Spitze der Verlierer standen Sonova (-1,6%), Julius Bär (-1,1%) und Swiss Life (-0,9%). Generell waren die Finanzwerte unter Druck.

Am breiten Markt schossen Kuros um 27,4 Prozent nach oben. Die Verkäufe des Knochentransplantats MagnetOs hätten die eigenen Erwartungen übertroffen, teilte das Biotechunternehmen mit. U-Blox legten um 6,3 Prozent zu. Das Unternehmen hat die Umsatzprognose für 2021 angehoben.

Auf der anderen Seite verloren Santhera 2,5 Prozent. Die Aktien waren allerdings am Vortag wegen positiven Studiendaten zum Wirkstoff Vamorolone mit einem Sprung von 56 Prozent durch die Decke geschossen. Softwareone tauchten um 2,2 Prozent. Händler erklärten die Kursverluste mit dem Ausscheiden aus dem Stoxx Europe 600 Index.

jb/uh

(AWP)