"Ob der Preisdruck tatsächlich seinen Höhepunkt erreicht hat und wir uns auf dem sehr langen Weg zurück zum Inflationsziel der Fed von zwei Prozent befinden, bleibt zunächst Spekulation", sagte ein Experte. Manche Händler warnten daher vor zu viel Euphorie. Die Märkte hätten wohl etwas gar forsche Hoffnungsszenarien eingepreist. Denn die Teuerung sei nach wie vor auf hohem Niveau und man müsse sich doch fragen, wie weit die Preise angesichts des derzeitigen Umfelds fallen könnten. "Die Wirtschaft ist noch weit davon entfernt, nicht weiter von den Preissteigerungen und den geopolitischen Themen gegängelt zu werden", ergänzt ein anderer.
Der SMI, der in der Spitze bis auf 11'205 Punkte stieg, schloss unverändert auf 11'154,58 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, stieg dagegen um 0,66 Prozent auf 1747,75 Zähler und der breite SPI um 0,26 Prozent auf 14'498,56 Zähler. Im SLI schlossen 25 Aktien höher und 5 tiefer.
Belastet wurde der Markt eigentlich "nur" von den beiden Pharmariesen Novartis (-1,8%) und Roche (-2,2%). Sie litten unter einer ausgesprochenen Schwäche des europäischen Pharmasektors. Geschuldet war diese vor allem Sanofi und GSK. Ihnen drohen in den USA im Zusammenhang mit dem Marktrückzug des Säureblockers Zantac möglicherwiese hohe Rechtskosten. Das Medikament wurde aber schon vor Jahren aus Vorsicht vom Markt zurückgezogen. Es bestand der Verdacht, es könnte krebserregend sein.
Zu den Verlierern zählten zudem noch Alcon (-0,8), die unter Anschlussverkäufen im Nachgang des Quartalsberichts vom Dienstagabend litten, wie ein Händler sagte. Auch Holcim (-0,2%) und SGS (-0,1%) waren etwas leichter.
Auf der anderen Seiten schossen Temenos um 4,8 Prozent nach oben. Der Kurs wurde durch neue Übernahmespekulationen befeuert. Demnach sollen die beiden Finanzinvestoren EQT und Thoma Bravo noch immer an einer Übernahme des Bankensoftwareherstellers interessiert sein.
Mit den Aktien von Sika (+3,8%), Sonova (+3,0%), AMS Osram (+2,9%), Straumann (+2,8%), Lonza (+2,5%) sowie VAT (+1,8%) und Logitech (+1,7%) waren weitere Wachstums- und Technologiewerte ganz oben in der Tabelle zu finden. Sie zählen zu den Werten, die seit Jahresangang deutlich korrigiert hatten und sich weiter erholten.
Bei den Finanzwerten standen die Aktien der Zurich (+1,7%) an der Spitze. Der Erstversicherer überraschte mit seinen Halbjahreszahlen positiv und kündigte ausserdem nicht ganz überraschend noch einen Aktienrückkauf an.
In deren Kielwasser gewannen auch die Banken UBS, Julius Bär und CS sowie Swiss Life und Swiss Re zwischen 0,9 und 0,7 Prozent. Bei CS habe noch zusätzlich geholfen, dass Grossaktionär Harris Associates seine Beteiligung an der Grossbank markant aufgestockt hat.
Partners Group zogen um 1,3 Prozent an und konnten sich damit von der psychologischen Kursmarke von 1000 Franken weiter nach oben absetzen. Das Unternehmen hat laut Mitteilung vom Vortag 50 Prozent an der 4,1 Milliarden schweren United States Infrastructure Corporation (USIC) an die Private Equity-Firma Kohlberg & Company verkauft.
Auf den hinteren Reihen schlossen Ascom (+2,0%), Bell (+0,8%) und Metall Zug (+3,9%) nach Zahlen fester. Dass Komax (+5,6%) noch mehr zulegten, erklärten Händler mit den Metall-Zug-Zahlen, die Hoffnungen auf das Komax-Zahlenwerk auslösten.
pre/jb
(AWP)