Das Hauptthema an den Finanzmärkten bleibt die Ukraine. Obwohl die Angriffe russischer Truppen auf ukrainische Städte nicht nachlassen, haben die Kriegsparteien die Friedensgespräche fortgeführt. Die Verhandlungen gestalteten sich scheinbar ziemlich zäh und es sei weder eine Annäherung der beiden Seiten noch eine Lösung in Sicht, beschrieb ein Händler die Aussensicht. Entspannt hat sich immerhin die Lage an den Energiemärkten. Dort sind die Preise der beiden Ölsorten Brent und WTI unter die Schwelle von 100 US-Dollar pro Barrel gesunken. Am Mittwoch dürfte dann die Zinssitzung der US-Notenbank Fed und die sich anbahnende Zinserhöhung etwas stärker in den Fokus rücken.

Der SMI schloss am Berichtstag mit +0,03 Prozent leicht höher bei 11'682,22 Punkten; dies, nachdem er im frühen Geschäft beinahe bis auf 11'500 Stellen zurückgefallen und am Nachmittag bis auf über 11'700 Zähler vorgestossen war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,08 Prozent auf 1838,03 Punkte und der breite SPI um 0,06 Prozent auf 14'810,68 Punkte. Bei den 30 SLI-Titeln kamen auf 17 Verlierer 12 Gewinner und die unveränderten SGS-Aktien.

Zu den grössten Verlierern zählten bei den Blue Chips die Uhrenhersteller Richemont (-3,4%) und Swatch (-1,4%), die bereits in den vergangenen Wochen deutliche Einbussen erlitten hatten. Zuletzt fielen Konjunkturdaten aus dem wichtigen Absatzmarkt China zwar gut aus, die im "Reich der Mitte" wachsenden Corona-Sorgen sowie der drohende Absatzrückgang in Russland wogen am Dienstag aber schwerer. Hinzu kam, dass die Royal Bank of Canada für beide Titel das Kursziel gesenkt hatte.

Die Corona-Lockdowns in China setzten auch den Papieren des Lift- und Fahrtreppenherstellers Schindler (PS: -3,3%) weiter zu, nachdem sie bereits am Vortag stark nachgegeben hatten. Am Märkt machten sich Händlern zufolge erneut Ergebnisängste breit. Diese wurden durch ein Strategiepapier der Bank of America zusätzlich befeuert. Darin zählt Schindler zu einer Gruppe von zehn europäischen Unternehmen, bei welchen im Startquartal 2022 mit enttäuschenden Ergebnissen gerechnet werden müsse.

Im Finanzsektor gaben derweil Credit Suisse (-1,7%), Partners Group (-1,3%) und Julius Bär (-1,8%) einen Teil der am Vortag gemachten Gewinne wieder ab. UBS hielten sich mit einem Minus von 0,6 Prozent etwas besser. Der schwache Wochenstart des US-Techsektors setzte Titeln wie Temenos (-2,4%) zu.

Halt im schwankungsanfälligen Marktgefüge gaben dem SMI die Schwergewichte Nestlé (+0,9%) und Roche (+0,5%). Und auch Novartis (+0,3%) beendeten den Handel im Plus.

Grösster Gewinner waren im SLI Kühne+Nagel (+4,0%), wobei die Erwartung auf steigende Frachtraten dem Logistiker Auftrieb gaben. Die ohnehin angespannte Lage in der Seefracht werde sich mit den von den chinesischen Behörden ergriffenen Corona-Massnahmen weiter verschärfen und die Preise nach oben treiben, hiess es am Markt.

Im breiten Markt fielen nach der Vorlage von Geschäftszahlen etwa Tecan (-16%), Polypeptide (-6,8%) oder Stadler Rail (-2,6%) mit deutlichen Abgaben auf. Beim Laborausrüster Tecan müssten sich die Anleger nach dem Corona-Boom auf eine Normalisierung des Geschäfts einstellen, hiess es. Bei Stadler bremsten derweil steigende Rohstoffpreise und der Krieg in der Ukraine. Von letzterem direkt betroffen ist das Stadler-Werk in Weissrussland, bei dem die Produktion eingeschränkt wird.

Die Titel von Vetropack (-6,0%) und der BKW (-3,3%) verloren am Tag der Zahlenpublikation ebenfalls an Wert. Dagegen zogen Sensirion (+0,8%), Metall Zug (+1,5%) oder Carlo Gavazzi (+2,9%) nach Zahlen an.

mk/uh

(AWP)