Je länger der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine andauere, umso mehr dürfte er auch zur Bremse für den konjunkturellen Aufschwung werden, befürchteten Ökonomen. Zudem werde die Nervosität hoch und die Märkte damit sehr volatil bleiben, hiess es weiter. Daher hätten sich viele Anleger an die Seitenlinie zurückgezogen. Zudem werde sich das andere Problem - die bevorstehende Zinswende - durch die politische Krise nicht von selbst erledigen. "Damit ziehen immer dunklere Wolken am Horizont auf", sagte ein Händler.

Der SMI, der zunächst bis auf 12'125 Zähler gestiegen war, schloss am Ende 0,15 Prozent schwächer auf dem Tagestief von 11'941,89 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank 0,30 Prozent auf 1894,78 und der breite SPI 0,17 Prozent auf 15'086,76 Zähler. 18 Verlierern standen im SLI zwölf Gewinner gegenüber.

Stark unter Druck standen die Aktien von Holcim (-2,4%), die damit den Abwärtstrend der vergangenen Tage fortsetzten und die Aktien von Rivale HeidelbergCement auf dem Weg nach unten begleiteten. Händler sprachen von Verkäufen vor dem am Freitag anstehenden Jahresergebnis von Holcim.

Ebenfalls ganz unten in den Kurstafel notierten Straumann (-2,0%). Laut einer UBS-Studie muss der Hersteller von Dentalimplantaten mit zunehmendem Konkurrenzdruck rechnen. Als starke Rivalen gelten etwa Envista und Dentsply Sirona.

Die Aktien von Temenos (-2,0%) büssten ebenfalls Terrain ein. Der Hersteller von Banksoftware könne sich einfach nicht aus dem Negativtrend lösen, sagte ein Händler. Auch all die immer wieder aufkeimenden Spekulationen schienen der Aktie nicht aus dem Strudel der Techtitel helfen zu können. Mit Logitech (-1,7%) und AMS Osram (-1,4%) waren weitere Technologietitel im Angebot.

Zu den Verlierern gehörten ausserdem zyklische Werte wie Kühne+Nagel (-2,4%), ABB (-1,7%) - sowie Adecco (-0,6%), deren Ergebnis am Donnerstag veröffentlicht wird.

Die Finanzwerte UBS (-1,2%), CS (-1,1%), Swiss Life (-0,9%), und Swiss Re (-0,5%) reihten sich ebenfalls bei den Verlierern ein. Nach den Sorgen über eine militärische Eskalation in Osteuropa drückten nun wieder tiefere Renditen auf die Finanzwerte, meinte ein Händler. Bei Swiss Re, deren Ergebnisse am Freitag erwartet werden, könnte der verhaltene Ausblick von Konkurrent Münchener Rück den Kurs gedrückt haben, hiess es am Markt.

Die grössten Kursgewinne verzeichneten hingegen Sika mit +1,3 Prozent. Die Aktien setzten ihre Erholung vom Kurseinbruch nach den Jahreszahlen fort. Zusätzlichen Schub verliehen positive Analystenkommentare. Händler sprachen zudem von Schnäppchenjägern, die sich die jüngste Kurskorrektur zunutze machten.

Dahinter folgten Givaudan, Geberit, Sonova und Schindler mit Gewinnen zwischen 0,6 und 1,0 Prozent. Nach der starken Korrektur seien diese Titel wieder kaufenswert, hiess es.

Dagegen gaben die Schwergewichte Novartis (+0,4%) und Nestlé (+0,1%) den allergrössten Teil der Gewinne wieder ab. Roche (-0,3%) schlossen gar leichter.

Die Aktien von Valora (+7,8%), Kudelski (+7,9%), Zehnder (+4,7%) und EFG (+3,9%) profitierten von sehr guten Ergebnissen. Dagegen sackten ENR Russia (-17%), Youngtimers (-5,5%) und Meyer Tobler (-4,9%) klar ab.

pre/ys

(AWP)