Weil der Pharmahersteller AstraZeneca wegen einer Nebenwirkung bei einem Probanden die Spätstudie mit einem Corona-Impfstoff unterbrochen hat, kommt es zu einer Verzögerung im Zulassungsverfahren. "Das schlägt auf jeden Fall auf die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zum Normalzustand", sagt ein Händler. Dies zeige, dass ein Impfstoff noch etwas länger auf sich warten lasse als erhofft, sagt ein anderer Börsianer. Zudem rückten nun auch die übrigen Problemfelder wie die Spannungen zwischen China und den USA oder der Brexit wieder etwas stärker ins Blickfeld.
Der SMI notiert nach einem Tageshoch auf 10'365 Zählern um 11.05 Uhr noch um 0,54 Prozent höher auf 10'305,82 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,37 Prozent auf 1'561,01 und der breite SPI 0,50 Prozent auf 12'795,06 Zähler. Rund zwei Drittel der 30 SLI-Titel legen zu.
Gefragt sind laut Händlern vor allem Aktien von dividendenstarken Firmen. Da die Zentralbanken ihre ultralockere Geldpolitik fortsetzen würden, sei noch lange nicht mit höheren Zinsen zu rechnen. "Daher greifen viele Anleger mangels Alternativen nach der jüngsten Kurskorrektur wieder bei den Dividendenwerten zu", sagt ein Händler. Davon profitierten die Aktien von Swiss Re (+2,1%) und Swiss Life (+1,0%), die auch kursmässig noch etwas aufzuholen hätten.
Aber auch die als Obligationenersatz dienenden Swisscom (+1,4%) oder Nestlé (+1,1%) und Givaudan (+0,9%) sind gefragt.
Zu den Gewinnern zählen zudem die Aktien des Zementriesen LafargeHolcim (+1,2%), des Elektrotechnikkonzerns ABB (+0,5%), der Inspektionsfirma SGS (0,7%) und des Personalvermittlers Adecco (+0,4%).
Eine gewisse Stütze des Marktes bilden die beiden Pharmariesen Novartis (+0,4%) und Roche (+0,5%), die am kommenden Wochenende auf einem Fachkongress über ihre MS-Pipeline informieren wollen.
Die Aktien der Banken CS (-0,2%) und Julius Bär (-0,3%) rutschen nach der Vortagesschwäche noch etwas ab. UBS drehen dagegen mit 0,2 Prozent in die Gewinnzone.
Dagegen stehen die Aktien der Technologiefirmen AMS (-1,7%) und Temenos (-1,3%) erneut unter Druck.
Auch beim Hörgerätehersteller Sonova (-0,8%) und dem Augenheilmittelproduzenten Alcon (-0,3%) halten die Abgaben an.
Die Richemont-Anteile rutschten im Verlauf um 0,9 Prozent ins Minus. Der Luxusgüterhersteller überprüft laut einer Mitteilung anlässlich der heute stattfindenden Generalversammlung die Zusammenlegung der Aktien mit den an der Börse Johannesburg gehandelten Hinterlegungszertifikate. Zudem setzt Richemont sein Treuprogramm für Aktionäre vorläufig aus und verzichtet auf die Schaffung von bedingten Kapital. Händler monieren vor allem den Zeitpunkt der Mitteilung am Tag der GV. Die Papiere von Rivale Swatch sind minim leichter.
Dagegen notieren Lalique am breiten Markt unverändert. Der Luxusgüterhersteller hat im ersten Halbjahr stark unter der Corona-Pandemie gelitten und ist tief in die roten Zahlen gerutscht.
Dagegen greifen die Anleger bei SFS (+2,1%) kräftig zu. Das Geschäft habe sich im dritten Quartal belebt, teilte der Metallverarbeiter anlässlich des Investorentags am Mittwoch mit.
Unter Druck stehen die Aktien von Dufry (-3,3%) und des Flughafen Zürich (-1,9%). Einmal mehr sorgt die Corona-Pandemie für Verkäufe. Berichte über reduzierte Angebote von Fluggesellschaften lasten auf den Aktien. Zudem steigen mit höheren Corona-Fallzahlen die Reisewarnungen wieder an.
pre/rw
(AWP)