Am Donnerstag hatte die Furcht vor deutlich steigenden Leitzinsen die Kurse auf Talfahrt geschickt, nachdem die US-Notenbank auf ihrer jüngsten Sitzung über eine weitere Verschärfung der Geldpolitik diskutiert hatte. "Die Finanzierungsbedingungen in den USA haben sich in den vergangenen zwei Wochen erheblich verschlechtert", stellte Analyst Chris Hussey von Goldman Sachs fest.

Der marktbreite S&P 500 erholte sich am Freitag um 0,25 Prozent auf 2776,02 Punkte. Der Technologie-Index Nasdaq 100 kletterte um 0,21 Prozent auf 7130,72 Zähler. Damit gab er allerdings den Grossteil der Aufschläge aus dem frühen Handel wieder ab.

Für eine geradezu euphorische Stimmung sorgte der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble. Der Hersteller von Ariel, Gillette und Pampers hatte den Gewinn im ersten Geschäftsquartal um 12 Prozent gesteigert. Der Kurs schnellte daraufhin um fast 8 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit Anfang des Jahres. Mit diesem Rückenwind gewannen die Titel des Konkurrenten Colgate-Palmolive knapp 3 Prozent.

Der Kreditkarten-Riese American Express hatte dank der boomenden US-Wirtschaft, ausgabefreudiger Kunden und niedrigerer Steuern weiter glänzend verdient. Für die Papiere ging es um 3,81 Prozent nach oben, Aktien des Kontrahenten Visa legten um 0,79 Prozent zu.

Die Anteilscheine von Paypal sprangen sogar um 8,17 Prozent nach oben. Der im Zuge der boomenden US-Wirtschaft florierende Internethandel hatte dem Bezahldienst im Sommer gute Geschäfte ermöglicht.

Unter grossen Druck gerieten dagegen die Aktien von Ebay . Eine Abstufung von "Buy" auf "Hold" durch den Broker Stifel liess die Papiere um fast 8 Prozent einbrechen auf den niedrigsten Kurs seit fast zwei Jahren. Analyst Scott Devitt verwies zur Begründung darauf, dass die Ergebnisse von Paypal auf ein schwaches Handelsgeschäft von eBay im dritten Quartal hindeuteten.

Aktien von DowDupont verloren in dem freundlichen Marktumfeld 1,26 Prozent. Nur knapp ein Dreivierteljahr vor der geplanten Abspaltung seiner Agrar-Tochter schreibt der Chemieriese Milliarden auf diese ab. Unter anderem macht der Handelskrieg zwischen den USA und China dem Agrargeschäft zu schaffen.

Papiere von Walt Disney stiegen um knapp 2 Prozent. Der Medien- und Unterhaltungskonzern habe nun die richtige Mischung von Aktivitäten, um erfolgreich zu sein, schrieb Analyst Kannan Venkateshwar von der britischen Investmentbank Barclays./bek/he

(AWP)