Ohne Rahmenabkommen oder eine anderweitige Lösung verliere der Wirtschafsstandort Schweiz für die Medtech-Branche an Attraktivität, stellte die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme (SQS) am Dienstag fest. Firmen würden ins benachbarte Ausland abwandern und Arbeitsplätze würden verloren gehen.

Bei der Medizintechnik handelt sich um eine für die Schweiz "wesentliche Branche", erklärte SQS. Sie erwirtschafte jährlich einen Umsatz von 17,9 Milliarden Franken, davon zwei Drittel im Export. 46 Prozent dieser Exporte und damit rund 5,5 Milliarden Franken gingen in die EU.

Zeit drängt

Das Zeitfenster für eine politische Lösung wird aber immer kleiner. Denn bereits am 26. Mai 2021 tritt im Medtech-Bereich eine neue EU-Verordnung in Kraft, die sogenannte Medical Device Regulation (MDR). Dies bedeutet, dass Schweizer Medtech-Unternehmen, welche in die EU exportieren, ihre Produkte von diesem Tag an nach MDR-Vorgaben zertifizieren lassen müssen.

Ohne bilaterale Lösung von der EU werde die Schweiz zum Drittstaat degradiert und Hersteller von Medizinprodukten müssen die verschärften und kostspieligeren Drittstaat-Anforderungen erfüllen, so der SQS weiter.

Gerade aber innovative KMU und Startups würden häufig nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen, um sich im Euro-Raum zertifizieren lassen zu können, heisst es weiter. Startups würden sich deshalb heute überlegen, ob die Schweiz noch der beste Standort für sie sei.

sig/ra

(AWP)