Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone sank um 1,64 Prozent auf 3647,56 Punkte. In Paris verlor der Leitindex Cac 40 am Ende 1,66 Prozent und notierte bei 6253,14 Punkten. Glimpflicher lief es beim Londoner FTSE 100 , der um 0,39 Prozent auf 7484,35 Punkte nachgab.
Die europäischen Märkte hätten sich von weiteren Anzeichen konjunktureller Abkühlung nach unten ziehen lassen, kommentierte Analyst Michael Hewson von CMC Markets. Anhaltspunkte dafür seien unter anderem die kassierte Prognose der Snapchat-Mutter Snap , die am US-Aktienmarkt die Weichen für einen Tagesverlust stellte. Darüber hinaus hätten sich die Einkaufsmanager-Indizes eingetrübt, was auf weiter steigende Preise hindeute.
Neben den schlechten Nachrichten von Snap färbte auch ein schwächelnder US-Häusermarkt ab. In den USA sind die Verkäufe neuer Häuser im April deutlich stärker gefallen als erwartet, wie am Nachmittag bekannt wurde. Die Nachricht versetzte dem europäischen Leitindex einen sichtbaren Knick.
Bergauf ging es wie bereits am Vortag für die Geldhäuser - ihre Branche gehörte mit einem Plus von 0,51 Prozent zu den wenigen Gewinnern. Zugutekam ihr, dass die britische Bank Barclays nach regulatorischen Problemen den geplanten Aktienrückkauf starten kann. Die Anteilsscheine zogen in London um gut drei Prozent an. Die Papiere von Banco Santander und Intesa Sanpaolo gehörten zu den wenigen Gewinnern im EuroStoxx.
Kasse gemacht wurde hingegen im zuletzt gefragten Energiesektor. Die Verluste standen im Zusammenhang mit Spekulationen über eine britische Sondersteuer für Versorger, die derzeit von den hohen Strompreisen profitieren. Einem Bericht der "Financial Times" ("FT") zufolge hat der britische Finanzminister Rishi Sunak die Planung einer solchen Abgabe angestossen.
Die britisch-stämmigen Konzerne traf diese Perspektive besonders schwer: Die Papiere von SSE und Drax zum Beispiel brachen um 7,9 respektive 13,8 Prozent ein, zusätzlich zu dem "FT"-Bericht wurden sie auch von der US-Bank Citigroup abgestuft. Andere Branchenwerte folgten dem generellen Abgabedruck ähnlich deutlich: Für Centrica ging es in London um 7,2 Prozent bergab.
In der Reise- und Freizeitbranche brachen die Papiere von Air France-KLM um fast 21 Prozent ein. Die Fluggesellschaft will mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung einen Teil der Staatshilfen aus der Corona-Krise zurückzahlen./jcf/la/ngu
(AWP)