Die Erlöse dürften in diesem Jahr statt um etwa 30 Prozent nun um etwa 35 Prozent steigen, teilte TSMC am Donnerstag mit. Für das laufende dritte Quartal rechnet der Chipkonzern nun mit einem Umsatz zwischen 19,8 und 20,6 Milliarden US-Dollar. Die Analystenschätzungen lagen hier bisher bei gut 18,5 Milliarden US-Dollar. In der Chipbranche sind die Abrechnung und Prognosen in US-Dollar üblich.
Marktbeobachter werten diese Anhebung als Zeichen, dass die weltweite Nachfrage nach Chips höher bleibt als angesichts der Lieferkettenprobleme und Sorgen über einen wirtschaftlichen Abschwung befürchtet. Samsung , der Weltmarktführer bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern, hatte bereits vergangene Wochen mit guten Zahlen für positive Stimmung in der Halbleiter-Branche gesorgt. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, einer stark steigenden Inflation in wichtigen Weltregionen sowie von Lockdown-Beschränkungen in China hatten zuletzt Befürchtungen zugenommen, dass die Nachfrage nach Technikgeräten sinken könnte.
Im zweiten Quartal erzielte TSMC bei den Erlösen im Jahresvergleich einen Zuwachs von 43,5 Prozent auf 534 Milliarden taiwanesische Dollar (rund 17,9 Mrd US-Dollar). Die Bruttomarge lag bei 59,1 Prozent und damit nach Bloomberg-Daten auf dem höchsten Niveau seit 26 Jahren. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 237 Milliarden taiwanesischen Dollar, eine Steigerung um über drei Viertel. Bei Marge und Gewinn übertraf TSMC die Schätzungen der Analysten.
TSMC ist der weltgrösste Auftragsfertiger von Chips und Wafern, den Grundplatten für elektronische Halbleiter. Er ist auch Asiens grösstes Unternehmen. Zu den Kunden gehört etwa der iPhone-Hersteller Apple . Bei den seinen Investitionen rechnet TSMC aufgrund der Lieferkettenprobleme und der aktuellen Unsicherheit mit Verschiebungen ins nächste Jahr. Die Investitionen werden sich dieses Jahr eher am unteren Ende der Prognose von 40 bis 44 Milliarden US-Dollar bewegen, wie Unternehmenschef C.C. Wei am Donnerstag sagte. TSMC und Rivalen wie Samsung, Globalfoundries oder der US-Chipkonzern Intel stecken derzeit viel Geld in den Aufbau zusätzlicher Produktionskapazitäten.
Denn weltweit herrscht Mangel an bestimmten Elektronikchips in unterschiedlichen Branchen. In Deutschland sind insbesondere die Automobilkonzerne Volkswagen , Mercedes , BMW und Daimler Truck betroffen. Mit Blick auf nächstes Jahr verbreitete der TSMC-Chef Optimismus: "Das Jahr 2023 wird immer noch ein Wachstumsjahr werden."
(AWP)