Nachhaltigkeit und Klimawandel zählen in der Vermögensverwaltung derzeit zu den grossen Themen. Immer mehr Investoren entdecken neben den globalen Herausforderungen auch die daraus resultierenden Chancen für sich. Zu den möglichen Profiteuren der so genannten Dekarbonisierung – also der Umstellung der Wirtschaft auf deutlich weniger Treibhausgasemissionen – zählt die Wasserstoffindustrie. Mittels einer Brennstoffzelle kann das farb- und geruchlose Gas in Energie umgewandelt werden. Freigesetzt wird das erste Element im Periodensystem unter anderem mit Hilfe der Elektrolyse. Stammt der hierfür verwendete Strom aus einer regenerativen Quelle, entsteht «grüner» Wasserstoff respektive ein emissionsfreier Energieträger.  

Im Epizentrum der Energiewende

Neu ist diese Erkenntnis nicht. Doch warfen Fehlschläge das Segment immer wieder zurück. In der jüngeren Vergangenheit hat gerade die Brennstoffzellentechnologie enorme Fortschritte gemacht. Ein Manko bleibt der Kostennachteil gegenüber fossilen Energieträgern. Laut UBS CIO GWM schlägt der Treibstoff bei einem mit Wasserstoff betriebenen LKW 150 Prozent stärker zu Buche, als beim klassischen Diesel-Transporter. Nach Ansicht der Experten könnten staatliche Anreize zusammen mit einer Belastung der CO2-Emissionen dafür sorgen, dass die H2-Produktion Fahrt aufnimmt. Insofern traut UBS CIO GWM Wasserstoff die Rolle als zentraler Treiber für das zukünftige Wachstum der emissionsfreien Energieträger zu.1

Das Hydrogen Council untermauert diese These. Zusammen mit dem Beratungsunternehmen McKinsey & Company hat die Interessenvereinigung 40 Technologien in 35 verschiedenen Applikationen – die Palette reicht vom Strassentransport über den Flugverkehr bis zur Beheizung von Gebäuden – unter die Lupe genommen. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Kosten für zahlreiche H2-Einsatzfelder im neuen Jahrzehnt um bis zur Hälfte fallen könnten. Dafür sollen vor allem die Skaleneffekte in Produktion und Vertrieb von Wasserstoff sowie beim Bau von H2-Fahrzeugen sorgen. Geht es nach dem Hydrogen Council, könnte Wasserstoff auf diese Weise die Wettbewerbsfähigkeit zu anderen klimafreundlichen und in manchen Fällen sogar zu konventionellen Energieformen erreichen.2

Fallbeispiel: Migros fährt mit Hydrogen

Demnächst lässt sich das Bemühen der Industrie um eine saubere Logistik auf den Schweizer Strassen beobachten. Noch im März 2020 möchte Hyundai hier zu Lande den ersten „Xcient“ ausliefern. Der mit zwei 95 KW-Brennstoffzellen ausgestatte LKW hat, betankt mit knapp 35 Kilogramm Wasserstoff, eine Reichweite von mehr als 400 Kilometern. Damit schafft er es deutlich weiter als die derzeit verfügbaren Schwertransporter mit Batterieantrieb. Den Wasserstoff für die innovativen LKW lieferte eine nahe dem Wasserkraftwerk Gösgen errichtete 2-Megawatt-Elektrolyseanlage. Zum Einsatz kommt der 18-Tonner zunächst bei Mitgliedern des Fördervereins „H2 Mobilität Schweiz“. Ihm gehören unter anderem der Detailhändler Migros sowie der Molkereikonzern Emmi an. Bis 2025 möchte Hyundai in der Schweiz bis zu 1'600 „Xcient“ auf die Strasse bringen. Bereits im laufenden Jahr sollen in zwei weiteren europäischen Ländern ähnliche Projekte starten.3

Schon jetzt haben die Aktien aus dem Wasserstoff-Universum auf Investoren eine elektrisierende Wirkung. Vor allem die „Pure Plays“ erlebten in der jüngeren Vergangenheit einen Höhenflug (siehe Chart).* Zu dieser Gruppe zählt der kanadische Brennstoffzellenpionier Ballard Power Systems genau so, wie NEL. Nach eigenen Angaben haben die Norweger weltweit mehr als 3’500 Elektrolyseanlagen installiert. Mit PowerCell kommt eine weitere Aktie des Wasserstoff-Universums aus Skandinavien. Die Schweden entwickeln und produzieren das Herzstück der Brennstoffzelle, den Stack. Dabei kooperieren sie seit dem vergangenen Jahr mit dem deutschen Automobilzulieferer Bosch.4

Diversifizierte Anlagelösung

Gerade die Kurse solcher H2-Spezialisten schlagen mitunter heftig aus. Insofern und wegen der Gefahr von technologischen Rückschlägen, könnte eine diversifizierte Herangehensweise an dieses aussichtsreiche Anlagethema sinnvoll sein. Im von UBS zusammengestellten Hydrogen Basket kommen die drei bereits erwähnten Unternehmen mit zehn weiteren Aktien zusammen. Neben Spezialisten handelt es sich dabei auch um breit aufgestellte Konzerne wie beispielsweise Air Liquide. Der französische Industriegashersteller beschäftigt sich nach eigenen Angaben bereits seit mehr als vier Jahrzehnten mit dem Thema Wasserstoff. Beim ebenfalls im Basket enthaltenen Konkurrenten Linde kommt das Engagement in diesem Wachstumsfeld unter anderem in einer Beteiligung an der Hydrospider AG zum Ausdruck – diese Gesellschaft betreibt die Elektrolyseanlage in Gösgen.5

UBS hat ein Tracker-Zertifikat (Symbol: HYDROU) auf den Hydrogen Basket emittiert. Das Produkt bildet das anfangs gleich gewichtete Wasserstoff-Portfolio 1:1 ab. Allfällige Dividenden der im Basiswert enthaltenen Titel werden netto in die jeweilige Aktie reinvestiert. Bei einer Laufzeit von sieben Jahren bleibt Zeit, damit der Aufstieg des Wasserstoffs zum Energieträger der Zukunft seine Wirkung entfalten kann. Die Verwaltungsgebühr beträgt 0.50 Prozent p.a. Während die Zeichnungsfrist am 18. März 2020 zu Ende geht, ist für den 25. März 2020 der Start des Trackers an der Schweizer Börse SIX geplant.

Bitte beachten Sie bei Strukturierten Produkten das Emittentenrisiko. Das eingesetzte Kapital kann – unabhängig von der Entwicklung der Basiswerte – im Falle einer Insolvenz des Emittenten verloren gehen.

* Vergangene Wertentwicklungen sind keine Indikationen für zukünftige Wertentwicklungen

1) Quelle: UBS CIO GWM, Chemicals Sector, „Hydrogen: Expert Call – a big opportunity but with some big issues to tackle“, 05.02.2020

2) Quelle: Hydrogen Council, „Path to hydrogen competitiveness A cost perspective“, 20.01.2020

3) Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 28.02.2020

4) Quelle: Thomson Reuters, Medienbericht, 29.04.2019

5) Quelle: hydrospider.ch