Hitzewelle, Waldbrände und schmelzende Polkappen – der Klimawandel ist unübersehbar. Mit grünen Technologien soll die Dekarbonisierung, also die Abkehr von kohlenstoffhaltigen Energieträgern, vorangetrieben werden. Die EU geht mit gutem Beispiel voran und stellte vor rund einem Jahr den „European Green Deal“ vor. Damit sollen die Netto-Emissionen von Treibhausgasen in der Europäischen Union bis 2050 auf null reduziert werden.

Milliardeninvestitionen

Laut UBS CIO GWM handelt es sich dabei um das „grösste grüne Konjunkturprogramm, das die Welt je gesehen hat“. Unterstützung bekommt die Öko-Industrie vom jüngsten Sieg Joe Bidens bei den US-Präsidentschaftswahlen. Biden möchte mit einem zwei Billionen US-Dollar schweren Klimaplan seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Eine besonders wichtige Rolle, sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks, spielt dabei der Wasserstoff.1 Während Biden rund 400 Milliarden US-Dollar in die Forschung und Entwicklung umweltfreundlicher Technologien wie grünen Wasserstoff investieren möchte, hat auch die EU einen eigenen, 140 Milliarden Euro schweren H2-Plan. Dieser sieht vor, dass zwischen 2024 und 2030 das erste Element des Periodensystems zu einem wesentlichen Bestandteil eines integrierten Energiesystems wird. So soll in der EU erneuerbarer Wasserstoff mit einer Elektrolyseleistung von mindestens 40 Gigawatt installiert werden. Zum Vergleich: Derzeit ist in der EU eine Leistung von etwa 1 Gigawatt am Start.2

Vielseitiger Einsatz

Die Anwendungsgebiete für grünen Wasserstoff sind vielseitig: Neben der energieintensiven Stahlproduktion oder dem allgemeinen Stromnetz könnte das weltweit am häufigsten vorkommende Molekül auch bei der Mobilität einen Wendepunkt einläuten. Das gilt insbesondere in Bezug auf Brennstoffzellen-Lkws und -Busse, die unter anderem aufgrund des längeren Lebenszyklus von Fuel-Cell-Systemen im Vergleich zu Batterien bereits heute eine Pionierrolle einnehmen. Laut Prognosen des Hydrogen Council, einer weltweiten Initiative von Mitgliedern aus führenden Energie-, Transport- und Industrieunternehmen, sollen bis 2030 2,5 Prozent der weltweit verkauften Schwerlastkraftwagen, sowie jeweils ein Zehntel der Busse und Lokomotiven mit Brennstoffzellen betrieben werden.3 Aber auch bei klassischen PKWs könnte der Wasserstoffantrieb Experten zufolge den Massenmarkt erobern, da die Batterieladeinfrastruktur möglicherweise für eine Obergrenze bei der Durchdringung von E-Fahrzeugen sorgt.4

Erwartete Entwicklung des globalen Brennstoffzellenmarktes bis 2024

Quelle: IMARC Group

Diese Entwicklung spielt vor allem den Herstellern von Brennstoffzellen in die Hände. Laut der Research-Firma IMARC Group dürfen sie sich auch über weiteres Wachstum freuen. Nach ihren Prognosen wird der globale Fuel-Cell-Markt von 5.1 Billionen US-Dollar in 2019 auf 9.5 Billionen US-Dollar im Jahr 2024 zulegen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 13.3 Prozent (siehe Grafik). Die Aktienkurse der Brennstoffzellen-Spezialisten zeigen bereits seit Jahren steil nach oben. So blicken die kanadische Ballard Power sowie die schwedische PowerCell auf einen Kursanstieg von mehr als 1000 Prozent in den vergangenen fünf Jahren zurück. (siehe Chart)

Ballard Power vs PowerCell Sweden (5 Jahre, nur zu illustrativen Zwecken, Umbasierung auf 100%)


Quelle: Thomson Reuters. Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Indikationen für künftige Wertentwicklungen sind.

Gas-Riesen als H2-Profiteure

Im Bereich intelligenter Mobilität stuft UBS CIO GWM die Industriegasunternehmen Air Liquide und Linde als besonders aussichtsreich ein. Beide spielen eine Schlüsselrolle in der Wasserstoffkette (Produktion, Lagerung und Vertrieb) sowie auch bei der Energiewende in Europa und profitieren damit zudem vom Green Deal. Mitte September hatte Frankreich mit dem Kauf der weltweit grössten Sauerstoff-Produktionsstätte in Südafrika vom Ölkonzern Sasol für Aufsehen in der Branche gesorgt. Der Newsflow könnte anhalten, denn jüngst kündigte das für grünen Wasserstoff zuständige Air Liquide-Management eine bedeutende Bekanntmachung innerhalb der nächsten Monate an.5

Auch Linde setzt voll auf H2. Bereits heute macht der Konzern mehr als zwei Milliarden US-Dollar Umsatz mit der Produktion, dem Vertrieb, der Speicherung und der Anwendung von Wasserstoff. Nach den Worten von CEO Steve Angel könnte sich das Wasserstoffgeschäft angesichts der erwarteten Investitionsvorhaben von mehr als 100 Milliarden Dollar weltweit „in Zukunft vervierfachen“.6

Wasserstoff-Basket 2.0

Anleger müssen beim Zukunftsthema Wasserstoff nicht alles auf eine Karte setzen, sondern finden mit dem neu entwickelten Hydrogen Selection Basket eine adäquate Möglichkeit, diversifiziert die Chancen des Sektors zu nutzen. Der Aktienkorb folgt dem bereits im Februar 2020 emittierten Hydrogen Basket. Dieser weist einen beachtlichen Track Rekord auf: Seit Emission legte der entsprechende PERLES (Symbol: HYDROU) um mehr als 90 Prozent zu. Der neue Tracker (Symbol: HYDRSU) auf den Hydrogen Selection Basket trägt den Entwicklungen in der sich rasch verändernden Industrie Rechnung. Bei der zweiten Version wurden nun unter anderem die Nachzügler durch neue potenzielle H2-Profiteure ersetzt. Der frisch geschaffene Aktienkorb spiegelt die Wertentwicklung von 13, anfänglich gleichgewichteten, internationalen Wasserstoff-Firmen wider. Zu den Mitgliedern zählt neben den bereits genannten Unternehmen Air Liquide und Linde sowie den beiden Brennstoffzellen-Herstellern Ballard Power und Powercell auch der breit aufgestellte US-Konzern Cummins. Der neue Hydrogen Selection Basket ist bis zum 9. Dezember 2020 15.00h in Zeichnung.

1 Quelle: UBS CIO GWM, US greentech opportunities, 17.11.2020

2 Quelle: Europäische Kommission, Pressemitteilung, 08.07.2020

3 Quelle: UBS CIO GWM, Research Cummins, 16.11.2020

4 Quelle: UBS CIO GWM, Chemicals Sector, 18.11.2020

5 Quelle: UBS CIO GWM, Research Air Liquide, 09.11.2020

6 Quelle: Handelsblatt, Medienbericht, 28.05.2020