Seit dem 5. Februar steht Jerome Powell an der Spitze der US-Notenbank. Gut sechs Wochen nach seinem Amtsantritt rückt der 65-jährige zum ersten Mal in das globale Rampenlicht. Am 20. März kommt der Offenmarktausschuss zu einer zweitägigen Sitzung zusammen. Nach dem Ende des Treffens wird das Fed die Zinsentscheidung publizieren. Ausserdem äussert sich Powell an einer Medienkonferenz zur weiteren Ausrichtung der US-Geldpolitik. Die Märkte gehen davon aus, dass der Offenmarktausschuss die erste Zinserhöhung im neuen Jahr beschliessen wird. Über das weitere Vorgehen der US-Notenbank besteht dagegen ein gewisses Rätselraten. Im Januar waren die Stundenlöhne in den Staaten gegenüber dem Vorjahreswert um 2.9 Prozent gestiegen – die höchste Zuwachsrate seit 2009. Nach der Vorlage der aktuellen Daten zogen die Renditen auf breiter Front an. Offenbar rechnen Investoren damit, dass der Lohnanstieg die Inflation in den USA anheizt. Infolgedessen könnte die Notenbank eine restriktivere Haltung einnehmen.
Bei einer Anhörung vor dem Kongress wollte Jerome Powell vor kurzem keine Abstriche an der Politik seiner Vorgängerin, Janet Yellen, machen. «Weitere graduelle Erhöhungen der Leitzinsen werden am besten das Erreichen unserer beiden Ziele befördern», sagte der neue Fed-Präsident. Für die Währungshüter geht es darum, eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden. Gleichzeitig soll die Inflation das angestrebte Ziel von zwei Prozent erreichen. Powell zufolge weisen die Daten seit Dezember auf eine stärkere Konjunktur hin. Er sei daher zuversichtlicher, dass die Teuerung anziehen wird. Falls die grösste Volkswirtschaft der Welt tatsächlich zu sehr heiss laufen sollte, werde das Fed die Zinsen schneller anheben.1
Positiver Börsenausblick
Laut Mark Haefele, Chief Investment Officer im Global Wealth Management von UBS, besteht die nicht zu vernachlässigende Möglichkeit eines schnelleren Inflationsanstiegs, sowie einer restriktiveren Haltung der US-Notenbank, als von den Märkten erwartet. Gleichwohl verfolgt UBS CIO WM ein anderes Basisszenario. Die Anlageexperten erwarten eine leicht höhere Inflation und gut dosierte Zinserhöhungen. Haefele zufolge dürfte das Fed 2018 pro Quartal einmal an der Zinsschraube drehen. Diese Einschätzung geht mit einem positiven Ausblick für die Aktienmärkte einher. Haefele verweist auf die Unternehmensebene. Globalen Aktien traut UBS CIO WM im laufenden Jahr ein Gewinnwachstum von etwas mehr als zehn Prozent zu. Angesichts der latenten Inflations- und Zinssorgen dürften dennoch unruhigere Zeiten vor den Märkten liegen.2 Schon jetzt haben die Kursausschläge markant zugenommen. Beispielsweise bewegt sich der VSMI im Bereich von 16 Prozent. Damit übertrifft der Gradmesser für die in Optionen auf die 30 SMI-Mitglieder eingepreiste Volatilität das Niveau von Ende 2017 um mehr als ein Drittel.
Die erhöhte Kursschwankungsbreite schlägt direkt auf die Konditionen von Barrier Reverse Convertibles (BRC) durch. Die implizite Volatilität nimmt, neben weiteren Faktoren, massgeblichen Einfluss auf das Chance-Profil des in der Schweiz besonders beliebten strukturierten Produkts. Der BRC zeichnet sich durch eine regelmässige, vom Emittenten angesetzte Ausschüttung aus. Im Gegenzug für die über den am Rentenmarkt erzielbaren Konditionen liegende Ertragschance nimmt der Investor ein teilgeschütztes Aktienmarktrisiko in Kauf: Solange kein Basiswert auf oder unter eine vorab fixierte Barriere fällt, zahlt der Emittent das Nominal am Laufzeitende vollständig zurück. Kommt es dagegen zu einer Schwellenverletzung, erlischt der bedingte Kapitalschutz. Produktinhaber sind in diesem Fall dem Kursrisiko des Basiswertes ausgesetzt, welcher am Verfalltermin die schwächste Performance aufweist.
An der Zinswende partizipieren
Passend zum erhöhten Volatilitätsniveau sowie der aktuellen Diskussion um die Zinswende hat UBS einen Floating BRC (Symbol: KBGFDU) lanciert. Die Neuemission basiert auf SMI, EURO STOXX 50 und S&P 500. Während der Laufzeit von drei Jahren verfügt das bekannte Indextrio über einen Risikopuffer von jeweils 50 Prozent. Der Namenszusatz «Floating» geht auf die Gestaltung des Coupons zurück: Alle drei Monate erhalten Produktinhaber – unabhängig vom Fortgang der Basiswerte – eine dem aktuellen Stand des 3-Monats-USD-LIBOR entsprechende Ausschüttung. Neben dieser variablen Komponente zahlt die Emittentin ein Fixum in Höhe von 2.50 Prozent p.a. Am 3-Monats-USD-LIBOR kommt der jüngste Renditeanstieg deutlich zum Ausdruck. Zuletzt kletterte der Satz aus dem Interbankengeschäft über die Marke von zwei Prozent (siehe Grafik). Kurzum: Während die Basiswerte des vorgestellten BRC über einigen Spielraum nach unten verfügen, würden Anleger mittels der variablen Couponkomponente an einem weiteren Zinsanstieg im US-Dollar-Raum partizipieren. Allerdings sollten sie bei strukturierten Produkten das Emittentenrisiko beachten. Das eingesetzte Kapital kann – unabhängig von der Entwicklung der Basiswerte – im Falle einer Insolvenz des Emittenten verloren gehen.
1) Thomson Reuters Medienbericht, 27. Februar 2018
2) UBS CIO WM: UBS House View Monthly Letter, 22. Februar 2018
Grafik: 3-Monats-USD-LIBOR
Quelle: Bloomberg, UBS
Zeitraum: 08.03.2013 bis 02.03.2018, vergangene Wertentwicklungen sind keine Indikationen für zukünftige Wertentwicklungen.