Wan Ling Martello, Shannon Klinger und Cristina A. Wilbur haben eine Gemeinsamkeit: Diese drei Frauen zählen zum Top-Management von Nestlé, Novartis und Roche. Dem weiblichen Trio ist damit der Vorstoss in eine echte Männer-Domäne gelungen. Laut einer Analyse des Peterson Institute for International Economics (PIIE) sind Frauen in den Führungsgremien nach wie vor stark unterrepräsentiert. Die Forschungsreinrichtung hat knapp 22'000 Unternehmen in 91 verschiedenen Ländern unter die Lupe genommen. Zwar zeigt die Untersuchung, dass die Geschlechterparität in Abhängigkeit von Regionen, Sektoren und politischen Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Dennoch bewegt sich der Anteil weiblicher Verwaltungsräte und Geschäftsleitungsmitglieder in den meisten Ländern noch deutlich unter der Marke von 20 Prozent.1
Mehr Frauen, positivere Profitentwicklung
Welch enormes ökonomisches Potenzial dadurch verloren geht, machte das McKinsey Global Institute (MGI) im vergangenen Jahr deutlich. Das Beratungsunternehmen unterstellte eine vollständige Parität der Geschlechter. Gegenüber dem Status quo würde sich die globale Wirtschaftsleistung in diesem Szenario bis 2025 um mehr als ein Viertel erhöhen.2 Das PIIE untersucht in der eingangs erwähnten Studie die Auswirkungen der Gender-Diversität auf die Unternehmensleistung. Die Autoren belegen dabei, dass der Management-Aufstieg von Frauen in das "C-Level" (CEO, CFO und COO) mit einer verbesserten Profitabilität einhergeht. Konkret kann die Erhöhung des Anteils weiblicher Führungskräfte von Null auf 30 Prozent bei bereits profitablen Firmen eine Steigerung der Nettoumsatzmarge um 15 Prozent nach sich ziehen.
Nicht nur die geschäftliche Perspektive spricht für mehr Gender-Diversität. Das UBS Chief Investment Office WM (UBS CIO WM) sieht auch anlagetechnisch überzeugende Argumente für eine höhere Präsenz von Frauen in der Geschäftsleitung sowie dem Verwaltungsrat. Was den Zusammenhang zwischen einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis und dem Unternehmenserfolg anbelangt, bestätigen die Experten die PIIE-Studie. UBS CIO WM hat dazu den US-Börsenindex Russel 1000 unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Unternehmen, deren Frauenanteil im Board und im Senior Management mindestens 20 Prozent beträgt, weisen gemessen an verschiedenen Kennzahlen eine höhere Rentabilität auf als vergleichbare Gesellschaften mit einer geringeren Gender-Diversität.
Überrendite mit Gender-Portfolio
Bei den meisten Anlegern steht in erster Linie die Performance einer Investition im Vordergrund. Deshalb ist UBS CIO WM zusätzlich der Frage nachgegangen, ob MSCI World-Unternehmen mit einem ausgewogeneren Geschlechterverhältnis besser abschneiden, als der Gesamtmarkt. Nach der Analyse verschiedener Szenarien kamen die Experten zu folgendem Schluss: Zwei weibliche Board-Mitglieder sind das Minimum an weiblicher Beteiligung, das erforderlich ist, um die Gruppendynamik durch Einbindung von Frauen zu verändern. Anhand dieser Erkenntnis wurde der MSCI World Index gefiltert und ein auf die geschlechtsspezifische Diversität ausgerichtetes Portfolio zusammengestellt. Es enthält Unternehmen mit mindestens zwei Frauen im Verwaltungsrat oder 20 Prozent Frauen in der Geschäftsleitung. Im Zeitraum von Januar 2011 bis August 2016 erzielte das alle drei Monate neu ausgerichtete Portfolio gegenüber dem MSCI World Index eine Outperformance von rund 2% p.a.3
Mit dem Ziel, das nachhaltige Anlagethema Gender-Diversität systematisch zu erfassen, wurde der Solactive Global Gender Diversity Index ins Leben gerufen. Er spiegelt die Performance von weltweit tätigen Unternehmen aus den Industrieländern wider, die erfolgreich auf Geschlechter-Diversität hinarbeiten. Diese Ausrichtung betrachten sie als einen Teil ihrer CSR-Strategie (CSR steht für Corporate Social Responsibility, also sozial verantwortliches Handeln von Unternehmen).
Strikte Auswahlkriterien
Die Konstruktion des Index folgt einem mehrstufigen Prozess. Infrage kommen ausschliesslich Aktien, die eine ausreichende Handelsliquidität mitbringen und zum internationalen Auswahluniversum des auf Nachhaltigkeitsthemen spezialisierten Analysehauses Sustainalytics zählen.
Aus diesem Fundus werden zunächst alle Unternehmen ausgewählt, deren "Gender Diversity of Board Score" laut Sustainalytics bei 100 liegt. Dieser Wert misst die Gender-Diversität von Verwaltungs- und Aufsichtsräten. Im nächsten Schritt werden diejenigen Aktien selektiert, deren "Diversity Score", ein Mass für die Diversität des Gesamtunternehmens, über dem Median liegt. In einem finalen Schritt folgt die Auswahl derjenigen 50 Titel, deren Kursschwankungen (Volatilität) in den vergangenen zwölf Monaten am geringsten waren.
Effiziente Anlagelösungen
Zeitgleich mit der Lancierung des Solactive Global Gender Diversity Index hat UBS Tracker-Zertifikate auf die neue Benchmark lanciert. Anleger können sich wahlweise in CHF (Symbol: GENCHU), EUR (Symbol: GENEUU) und USD (Symbol: GENUSU) in der Auswahl positionieren. Da es sich beim Basiswert jeweils um die Net Total Return Variante handelt, partizipieren Produktinhaber auch von Dividendenzahlungen. Allfällige Ausschüttungen der enthaltenen Unternehmen werden in den Index reinvestiert. Die Verwaltungsgebühr beläuft sich einheitlich auf 1,00 Prozent p.a.
1) Marcus Noland, Tyler Moran, Barbara Kotschwar: Is Gender Diversity Profitable? Evidence from a Global Survey, Peterson Institute for International Economics, 2016.
2) McKinsey Global Institute (MGI): The power of parity: How advancing women’s equality can add $12 trillion to global growth, September 2015
3) UBS CIO: Nachhaltiges Anlegen – Update: Gender-Diversität ist wichtig, 19.09.2016
Solactive Global Gender Diversity NTR Index vs. MSCI World NTR Index
Quelle: Bloomberg, UBS / Zeitraum 8.12.10 bis 13.12.16. Bei dieser Grafik handelt es sich vor dem 01.11.16 um eine historische Rückbetrachtung des Solactive Global Gender Diversity Index. Diese historische Angaben sind keine verlässlichen Indikationen für zukünftige Wertentwicklungen.