Nach den Anlaufschwierigkeiten des ersten Quartales 2015 hat die amerikanische Konjunkturlokomotive wieder ordentlich Fahrt aufgenommen. Und so scheint auch die vorübergehende Schwäche der grössten Volkswirtschaft der Welt überwunden. Um die US-Konjunktur anzukurbeln, betreibt die US-Notenbank ihre Nullzinspolitik nun schon seit fast sieben Jahren. Amerikanische Investoren verharren seither in einem angespannten Anlegerumfeld, dessen Ende lange als nicht prognostizierbar schien.

US-Zinsschere weitet sich

Der Mangel an Renditequellen stellte nicht nur Investoren vor eine harte Geduldsprobe. So befanden sich auch die Banken auf einer nicht enden wollenden Durststrecke. Sie litten zum Beispiel unter schwindenden Zinsmargen: Wegen des allgemein gesunkenen Zinsniveaus wurden die Kredite immer billiger und entsprechende Einnahmen schmolzen dahin. Über das Absenken des Guthabenzinses wirken Banken dieser Entwicklung normalerweise zügig entgegen, doch in den letzten Jahren stiessen sie auf einen natürlichen Widerstand, nämlich «null». Zwar hat es - in beispielsweise Deutschland oder der Schweiz - zum Jahresanfang einige Fälle gegeben, jedoch verhalten sich Banken zögerlich, wenn es darum geht, die Einlagenzinsen ihrer Kunden (zu sehr) ins Minus zu ziehen.

Für amerikanische Banken scheint sich das Blatt nun zu wenden. Die Vorlaufindikatoren für eine weiter boomende US-Wirtschaft - dazu gehören steigende Inflationserwartungen (Grafik 1) - haben dafür gesorgt, dass die Zinsschere nun wieder auseinander gedriftet ist. Während die kurzfristigen Zinsen unverändert tief geblieben sind, haben die Renditen der langfristigen Anleihen kräftig angezogen - die der zehnjährigen US-Staatsanleihen sogar von 1.7 % auf 2.4 % (Thomson Reuters Datastream; Anfang Februar - Anfang Juni 2015). Infolgedessen stiegen auch die Zinsen für langfristige Kredite. Für die Refinanzierung von Baukrediten nutzen Kreditinstitute nämlich Pfandbriefe. Und so orientiert sich der Marktzins für Immobilienkredite an den Renditen von Anleihen mit langfristiger Laufzeit.

Wesentlich steiler gewordene Zinskurve

Finanzexperten sprechen zurzeit von einer wesentlich steiler gewordenen Zinskurve (Grafik 2), welche die Gewinnmarge - und den Aktienkurs - einer Bank beflügeln kann. Der Grund: Banken heben Kreditzinsen schneller an als Guthabenzinsen. Gemäss dem Vontobel Asset Management ist ohnehin denkbar, dass die langfristigen Zinsen weiter steigen, denn reale Renditen von praktisch null bei einer gleichzeitig wachsenden US-Wirtschaft um 2.5 % bis 3 % lassen sich nur durch eine «extrem expansive» Geldpolitik erklären - die in den USA aber ja bald ein Ende finden dürfte (Juni 2015). Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Zinskurve für die Banken zu stark verflacht - sollte es im September 2015 zur vielerorts erwarteten Anhebung des kurzfristigen Zinses kommen - ist damit eher gering, obwohl die Leitzinsen die Zinskurve am vorderen Ende nach oben schieben wird. Doch gerade die steigenden kurzfristigen Zinsen werden den Banken in einem ersten Moment helfen, ihre Liquidität mit einer besseren Rendite zu platzieren und bereits damit mehr Gewinn zu erzielen.

Gesundender Häusermarkt - ein wichtiger Treiber

Die anhaltende Erholung des US-Immobilienmarktes (Grafik 3) wirkt wie ein zusätzlicher Stützpfeiler für das gesamte amerikanische Kreditgeschäft. Im Jahr 2008 hatte die «Subprime»-Krise die schwere Finanzkrise ausgelöst. Seit Längerem verzeichnet die Branche eine erfreuliche Entwicklung und der Trend zeigt sich von seiner guten Seite. Im April 2015 sind die neu begonnenen Wohnbauten in Amerika um 22.1 % nach oben geschnellt und im Mai legten die Wohnbaugenehmigungen nochmals um 11.8 % zu - die Baugenehmigungen waren diesen Mai um 25.4 % höher als im Mai des letzten Jahres (Vontobel Asset Management; 23.06.2015).

Eine gute Konjunkturentwicklung wirkt grundsätzlich positiv auf alle Branchen einer Volkswirtschaft und wegen wirtschaftlicher Verflechtungen und häufigerer Interaktionen kann sie auch lukrative Geschäftsfelder der Finanzindustrie vorantreiben. Besonders stark wachsen dürfte in diesem Jahr dabei das gewerbliche Kreditgeschäft der USA (Vontobel Asset Management; Juni 2015). Befürchtungen, dass im Zuge der boomenden Wirtschaft die Bankengewinne von einer möglichen Aufwertung des US-Dollar aufgezehrt werden könnten, bleiben dabei nahezu aus, denn die Gewinnmargen verhalten sich auffallend resistent gegenüber Wechselkursschwankungen. Was für US-Regionalbanken einleuchtend erscheint, gilt ebenfalls für den grössten Teil der Global Player: Der Anteil der Einnahmen, die nicht aus dem US-Heimmarkt kommen, ist im Vergleich zu anderen Branchen gering (BMO Capital Markets; Juni 2015).

Erfreuliches erstes Quartal, geringeres Branchenrisiko

Beeindruckende Erfolge hatten die Banken schon im ersten Quartal. Veröffentlicht wurden sie zum Beispiel am 27.05.2015 in einer Pressemitteilung der Federal Deposit Insurance Corporation - ein durch den Glass-Steagall Act von 1933 gegründeter US-Einlagensicherungsfonds. Laut des darin enthaltenen Zitates von Martin J. Gruenberg, Chairman der FDIC, seien die Nettoeinkommen während des ersten Quartales um insgesamt 7 % gestiegen, wobei die regionalen Institute sogar ein Plus von 16 % vorweisen können. Auch das Wachstum des Kreditgeschäftes sei bei den Regionalbanken im Vergleich zur Gesamtbranche signifikant höher ausgefallen. Fast zwei Drittel aller USBanken verzeichneten Gewinnsteigerungen gegenüber dem Vorjahr und die Zahl der Kandidaten auf der sogenannten «Problemliste» befinde sich nun auf einem Sechsjahrestief.

Begriffe wie «Problembank» oder «Bankenrettung» waren inmitten der grassierenden Finanzkrise in den Vordergrund getreten. Um das Finanzsystem zu stabilisieren, wurde in den letzten Jahren zum Beispiel das Sicherheitsnetz gestärkt. Eine wichtige Rolle spielte auch die «too big to fail»-Thematik (zu gross, um zu scheitern). Es ging um systemrelevante Banken, deren theoretische Insolvenz wegen bedeutender wirtschaftlicher Verflechtungen nicht akzeptiert werden darf. In der Vergangenheit handelte es sich um global agierende Grossbanken und viele von ihnen waren in langwierige Rechtstreitigkeiten verwickelt. Deren Länge und wirtschaftliches Ausmass waren meist nicht abschätzbar. Wie bei der systemrelevanten JP Morgan, die ihre gerichtliche Auseinandersetzung kürzlich mit der Zahlung einer Rekordbusse beglichen hat. Was rechtliche Auseinandersetzungen betrifft, sollte die amerikanische Bankenbranche nun das Gröbste hinter sich gelassen haben (Vontobel Asset Management) - ein aus Investorensicht risikosenkender Aspekt (seekingalpha; Juni 2015).

Gute Kapitalausstattungen

Doch auch die (amerikanischen) Banken haben wesentlich zu einem stabileren Finanzsystem
beigetragen. Die Stresstest-Ergebnisse, welche die Fed am 11. März 2015 veröffentlichte,
brachten in dem Zusammenhang Erfreuliches zutage: Nicht nur, dass dieses Jahr alle 31 getesteten US-Banken bestanden haben, auch befinden sich die meisten von ihnen in einer besonders starken Position. Wie Stresstest-Ergebnisse zudem die Kursentwicklung von Bankentiteln beeinflussen können, enthüllt eine Experten-Analyse von BMO Capital (12.03.2015). Demnach übertrafen die Kursentwicklungen der «Gewinner» aus 2014 die der «Verlierer» innerhalb eines Jahres um ungefähr 8 %. Eine gut kapitalisierte Bilanz (bei gleichzeitigem Ausräumen von Rechtsstreitigkeiten) ist für das «Shareholder Value» sehr wichtig. Denn gute Cash-Polster schaffen Potenzial für (höhere) Dividendenauszahlungen und Aktienrückkäufe - dies kann den Kurs des Titels stützen. Am besten abgeschnitten haben dieses Mal die Grossbanken Citigroup und Morgan Stanley sowie die Regionalbanken KeyCorp und Zions Bancorporation.

Allerdings sind die Titel der meisten US-Banken zurzeit attraktiv bewertet - in absoluter wie relativer Hinsicht (Vontobel Asset Management Juni 2015). Anhand von JP Morgan wird dies deutlich, denn in Bezug auf ihren Preis-zu-Buchwert hätte die Aktie des amerikanischen Global Players im Juni eigentlich 123.65 statt 67 Dollar kosten sollen (seekingalpha). Die Konkurrentin Wells Fargo ist ein weiteres gutes Beispiel: Ihre Bilanz ist in Bezug auf Netto-Zins- und Nicht-Zinseinkommen nahezu ausgeglichen und gilt deshalb als robust. Gemäss Berechnungen, die auf veröffentlichten Aussagen von Wells Fargo beruhen, wird der US-Bankenriese seine Kapitalkosten zudem automatisch mindern, wenn die Fed im Zuge einer strikteren Geldpolitik auch den Zins für die gehaltenen Überschussreserven anhebt. Ein Plus von 0.25 % würde demnach zusätzliche 200 Millionen Dollar Netto-Einkommen pro Quartal in die Kassen spülen und bei einem Plus von 1.25 % wäre es sogar eine weitere Milliarde (Juni 2015).

Zukunftsträchtige Geschäftsmodelle

Die gestärkte Marktposition der US-Banken ist oft auf eine in die Zukunft gerichtete Strategie und/oder tiefgreifende und zugleich abgeschlossene Strukturreformen zurückzuführen. Insbesondere ehemalige «Problembanken» wie JP Morgan oder Citigroup gelten aus Investorensicht heute als besonders günstig bewertet. Strukturell haben sie zwar ihre «Hausaufgaben» gemacht, jedoch scheint der Aktienkurs dies noch nicht zu reflektieren. Damit könnten sie über ein stärkeres Aufwärtspotenzial verfügen als Banken, die vor und während der Krise «weniger Fehler gemacht hatten». Wells Fargo gehört beispielsweise zu den US-Banken, deren Titel zwar als attraktiv gilt, im Vergleich zu den beiden anderen aber etwas teurer zu sein scheint. Denn schon lange vor der Krise hatte Wells Fargo auf eine starke Diversifizierung hinsichtlich seiner geografischen Präsenz sowie seiner Produktlinien gesetzt, das Retail-Geschäft war daher auch defensiv aus gerichtet und «dem schnellen Geschäft» hat das Management stets widerstanden. Bank wie Titel zeigten sich in Krisenzeiten letztlich weniger anfällig (Vontobel Asset Management, seekingalpha; 07.06.2015).
Dass Grösse kein Kriterium für Erfolg sein muss, beweisen eine Reihe weiterer US-Banken mit regionalem Fokus. Zions Bancorp, PNC Financial oder KeyCorp zum Beispiel - sie verfügen bereits über gut kapitalisierte Bilanzen sowie ein vielversprechendes Geschäftsmodell und haben dafür teils tiefgreifende Strukturmassnahmen ergriffen. Zum Beispiel Zions Bancorporation: Die aussichtsreiche Regionalbank ist in elf west- und südwestamerikanischen Bundesstaaten aktiv. Kürzlich hat sie ihr Vorhaben über eine grundlegende Reorganisation angekündigt und sich unter anderem die Steigerung der Effizienzquote, Vorsteuereinsparungen und den massiven Ausbau aussichtsreicher Geschäftsfelder zum Ziel gesetzt (seekingalpha; Juni 2015).

Auf aussichtsreiche US-Banken setzen

Mit dem VONCERT auf einen US Banking Basket können Investoren an einem möglichen Aufwind ausgewählter US-Banken teilhaben. Das zweijährige Tracker-Zertifikat reflektiert die Wertentwicklung des gleichgewichteten Korbes (Tabelle). In ihm enthalten sind zum einen global agierende amerikanische Grossbanken, die derzeit als besonders günstig angesehen werden - zum Beispiel weil ihr Aktienkurs vollzogene Anstrengungen noch nicht reflektiert. Bei den meisten Basket-Mitgliedern handelt es sich allerdings um Aktien von Banken mit regionalem Fokus, die hinsichtlich ihrer Bilanz und ihres Geschäftsmodelles interessante Aussichten bieten. Anleger partizipieren nahezu 1 : 1 an potenziellen Gewinnen, aber auch möglichen Verlusten.

US-Bankeninvestments mit Puffer

Um das Risiko gegenüber einer Direktanlage in Aktien zu reduzieren, bevorzugen manche Investoren einen Sicherheitspuffer. Auf ein Investment in US-Bankaktien muss man dabei nicht verzichten, ein Multi Defender VONTI auf ausgewählte US-Bankentitel könnte sich eignen. Einen Teil der Renditechancen müssen Anleger bei diesem Anlageprodukt jedoch zugunsten der Risikoreduzierung aufgeben. Denn ein Multi Defender VONTI zahlt zwar attraktive garantierte Coupons - jedoch in Form von festen Beträgen, deren Höhe während der Laufzeit weder steigt noch fällt.

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