Schweizer Aktien haben bis anhin solide Renditen im Jahr 2017 generiert und konnten mit dem Aufwärtstrend an den internationalen Aktienmärkten gut mithalten. Der Swiss Market Index (SMI), der 20 grosse Schweizer Unternehmen beinhaltet, warf eine Rendite von 13,6% in CHF zwischen dem 1. Januar 2017 und dem 18. September 2017 ab. Schweizer Aktien schnitten in der Hinsicht besser als der Weltaktienindex MSCI World ab, der eine Gesamtrendite mit Dividenden von 9,4% in CHF über diesen Zeitraum erbrachte. Mittelgrosse Schweizer Unternehmen überflügelten ihre Konkurrenz im schwerkapitalisierten Segment deutlich. Der SMIM Index legte zwischen dem 1. Januar 2017 und dem 18. September 2017 um sage und schreibe 26,1% zu. Investoren sollen natürlich bedenken, dass der SMI Index zu 62% aus drei schwer kapitalisierten Unternehmen besteht – nämlich Nestlé, Roche und Novartis ‒ was diesem Börsenindex einen besonders defensiven Charakter verpasst. Aufgrund dieser defensiven Eigenschaften kann der SMI hinter zyklischeren Indizes hinterherhinken, wenn die globale Konjunktur anzieht.
Portfoliomanager sahen sich dieses Jahr gezwungen, auf Zykliker zu setzen, um den SMI als Referenzindex zu schlagen. Nur wenige Aktien schnitten besser als ihr Referenzindex ab. Darunter befanden sich Werte im Bereich Spezialitätenchemie (Lonza, Sika), Luxusgüter und Uhren (Richemont, Swatch Group) sowie ausgewählte Finanzwerte mit starkem internem Wachstum (z.B. Partners Group). Der SMI Index handelt mit einem geschätzten KGV für die nächsten 12 Monate von 16,7, teurer als im Euroraum aber dafür günstiger als in den USA. Obwohl die Bewertung einiger Unternehmen hoch erscheint, erachten wir die Bewertung schwer kapitalisierter schweizerischer Unternehmen insgesamt als vernünftig angesichts des herrschenden Tiefzinsumfelds. Wir bekräftigen unser Jahresendziel von 9‘500 Punkten für den SMI. Wir sehen ebenfalls zusätzliches Aufwärtspotenzial für den schweizerischen Mittelwerteindex SMIM, für den wir unser Jahresendziel von 2‘600 Punkten ebenfalls bestätigen.
Die Renditen der einheimischen Aktienindizes dürften die meisten Aktieninvestoren 2017 mehr als befriedigt haben. Nichtdestotrotz verrät ein Blick auf die Renditen der Aktienstyle und -sektoren wesentliche Unterschiede. Technologie, Hersteller von Ausrüstung und Dienstleister im Gesundheitssektor sowie Finanzdienstleistungsunternehmen ragen aufgrund ihrer überlegenen Renditen heraus, während andere Sektoren wie Banken, Versicherer, Immobilien, Telekommunikation und Versorger wesentlich schwächer abschnitten. Hinter diesen Ergebnissen machen wir sowohl zyklische als auch strukturelle Gründe aus. Zunächst ist das Wachstumspotenzial in den Sektoren Telekommunikation, Versorger und Immobilien eindeutig kleiner als in wachstumsträchtigeren Sektoren wie Technologie oder Gesundheitswesen. Für gewisse Sektoren wie Banken und Versorger verschlechtern sich die Rahmenbedingungen seit ca. 10 Jahren spürbar (stärkere Finanzmarktregulierung, erneuerbare Energien als neue Konkurrenz), was die Geschäftsperspektiven für etablierte Unternehmen eintrübt.
Viele Gründe erklären die stete Outperformance schweizerischer kleinerer und Mittelwerte seit 2013 gegenüber schwer kapitalisierten schweizerischen Unternehmen:
- Viele mittelgrosse Firmen weisen innovative und flexible Geschäftsmodelle auf, die skalierbar sind und erlauben, vom Wachstumspotenzial globalisierter Märkte zu profitieren. Wir denken zum Beispiel an Unternehmen wie Geberit, Sonova, Straumann, Partners Group, Logitech und Georg Fischer. Es ist wesentlich einfacher, eine Firma mit einer Marktkapitalisierung von CHF 5 Mia. in eine mit einer Marktkapitalisierung von CHF 10 Mia. zu verwandeln, als den Marktwert riesiger Unternehmen wie der «Drei Grossen im SMI» ‒ Nestlé, Roche und Novartis ‒ auf Dauer kräftig wachsen zu lassen.
- Schweizerisches Fachwissen sowohl in traditionellen (Produkte und Dienstleistungen für den Gesundheitssektor, Industrieausrüstung und Werkzeugmaschinen) als auch in neuen Branchen (Informationstechnologie) legten den Grundstein für die Entstehung mancher innovativer Unternehmen.
- Die zyklische Erholung der Weltwirtschaft und die Präsenz in schnell wachsenden Regionen wie aufstrebenden Märkten und China erzeugen eine starke Nachfrage nach Produkten, die von kleineren und mittelgrossen Unternehmen hergestellt werden.
Die erwähnten Gründe begünstigen eine weitere Outperformance der Mittelwerte bis Jahresende. Der globale Konjunkturzyklus dürfte bis Dezember 2017 und mit grosser Wahrscheinlichkeit bis in die erste Hälfte 2018 robust bleiben, was sowohl mittel- als auch schwerkapitalisierte Werte beflügeln dürfte. Die Gewinnwachstumsrate der zyklischen und defensiven Unternehmen im SMI Index dürfte mit denjenigen anderer Aktienmärkte im Fahrwasser der globalen Wirtschaftserholung aufholen. Das verbesserte Wachstumsmomentum dürfte eine Beschleunigung des Gewinnwachstums in den kommenden Monaten nach sich ziehen, was schweizerische Aktienindizes bis Jahresende zu neuen Höchstständen verhelfen dürfte.