Eine Ära geht zu Ende: Mit den Bundestagswahlen vom 26. September neigt sich die Zeit von Angela Merkel als deutsche Bundeskanzlerin nach 16 Jahre dem Ende entgegen. Auch wenn dies angesichts der langen Amtsdauer eine Zäsur signalisiert – für die Finanzmärkte ist der Machtwechsel letztlich ein nahezu irrelevantes Ereignis. Kein Vergleich zum letzten Herbst, als der offene Wahlausgang bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen die Aktien- und Obligationenmärkte in Atem hielt.
Der Grund liegt zum einen in der unterschiedlichen Bedeutung Deutschlands und den USA für die globalen Finanzmärkte. Während der amerikanische Aktien- und Kapitalmarkt Taktgeber für die Börsen rund um den Globus ist, nehmen die deutschen Märkte ein Nischendasein ein. Das zeigt sich bereits beim Blick auf ein paar wenige Zahlen. Beträgt etwa der Anteil amerikanischer Papiere an globalen Obligationenindizes bis zu einem Drittel, machen deutsche Anleihen gerade mal ein Zwanzigstel aus. Noch eindrücklicher ist der Unterschied bei den Aktien: US-Aktien sind in globalen Indizes mit einem Gewicht von 40 bis 50 Prozent vertreten, der Anteil deutscher Titel beläuft sich hingegen auf knapp fünf Prozent.
Auch hinsichtlich der Wirtschaftskraft spielen die USA in einer anderen Liga als unser nördlicher Nachbar. Zwar ist Deutschland das unangefochtene Schwergewicht innerhalb der Wirtschaft Europas. Mit einem Anteil von rund fünf Prozent am weltweiten BIP liegt es aber weit abgeschlagen hinter den USA, welche sich für etwa einen Viertel der globalen Wirtschaftsleistung verantwortlich zeichnen.
Nur marginale Unterschiede
Und schliesslich wird der wirtschaftliche Kurs Deutschlands höchstenfalls in Nuancen vom Wahlausgang beeinflusst. Die grossen Themen der Europapolitik, der Energiewende oder der Gesellschafts- und Sozialpolitik werden durch die konkrete Ausgestaltung der Regierungskoalition nur unwesentlich beeinflusst. Die realwirtschaftliche Entwicklung bleibt weiterhin vom globalen Umfeld und allenfalls vom Pandemie-Verlauf bestimmt. Und an den Aktien- und Kapitalmärkte liegt das Augenmerk der Anleger sowieso schon längst auf den Entscheiden der grossen Notenbanken.
Daran wird sich auch nach dem 26. September nichts ändern. In Anlehnung an Neil Armstrongs berühmte Worte lässt sich mit Blick auf die Bundestagswahlen somit festhalten: Ein grosser Sprung für Deutschland, ein kleiner Schritt für die Finanzmärkte. Wenn überhaupt.
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