Das Umfeld dafür war allerdings keinen Deut besser. Gemessen an Punkten tauchte der S&P 500 im letzten Monat des Jahres sogar so stark wie zuletzt im Jahr 1931 ab. Mit 13 Dollar je Aktie wurde Tencent Music daher zwar nur am unteren Ende der bis 15 Dollar reichenden Preisspanne platziert, angesichts der fallenden Aktienmärkte darf der Sprung auf das Parkett aber durchaus als Erfolg gewertet werden. «In einer solchen Umgebung mehr als eine Milliarde US-Dollar zu sammeln, ist keine leichte Aufgabe», bringt TME-Chief Strategy Officer Tony Yip die angespannte Konstellation auf den Punkt.
Partystimmung
Knapp 1.1 Milliarden US-Dollar erlösten die Chinesen bei ihrem IPO an der Wall Street. Die Nachfrage nach den Titeln war sogar noch höher, sodass die sogenannten Hinterlegungsscheine (ADR) bei 14.10 Dollar und damit 8.5 Prozent über dem Ausgabepreis starteten. Aber nicht nur jene Anleger, die bei der Zeichnung bedient wurden, durften sich über das gelungene Handelsdebüt freuen. Auch Konkurrent Spotify, dem im April in New York die grösste jemals erfolgte Direktplatzierung gelungen war, hatte Grund zum Jubeln. Die Schweden sind per Überkreuzbeteiligung mit den Chinesen verbunden. So hält Tencent Music 7.5 Prozent an Spotify, der Platzhirsch wiederum 9.1 Prozent an TME.
Aktuell bringt der Börsennewcomer mehr als 21 Milliarden Dollar auf die Waage und ist damit sogar etwas höher bewertet als Marktführer Spotify. Die Nordeuropäer besetzen zwar mit einem weltweiten Anteil der Abonnenten am Musik Streaming-Markt von 36 Prozent die Spitze, in Punkto Nutzer sind die Chinesen dem Rest der Welt jedoch weit überlegen. Das Unternehmen zählt mehr als 800 Millionen monatliche aktive Nutzer – ein Vielfaches von Apple und Spotify zusammen. – und verfügt über eine Musikbibliothek von mehr als 20 Millionen Tracks. Über 70 Minuten verbringen die User täglich auf der Plattform. Ein Wehrmutstropfen: Bis dato haben erst 3.6 Prozent ein Bezahl-Abo abgeschlossen. Allerdings sind die Aussichten auf neue «Stammgäste» auf dem Portal rosig. Das Research- und Beratungsunternehmen iResearch prognostiziert auf dem chinesischen Musik-Entertainment-Markt Wachstumsraten von jährlich knapp 37 Prozent bis 2023. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Tencent Music Entertainment: Hier spielt die Musik».
Anteil Abonnenten an Musik Streaming Angeboten in H1 2018 (weltweit)
Diversifiziertes und profitables Geschäft
Im Vergleich zu Spotify ist TME deutlich vielseitiger aufgestellt. Entstanden ist das Unternehmen dadurch, in dem der Internetriese Tencent 2016 das eigene digitale Musik-Geschäft mit China Music fusionierte. Inzwischen betreibt der Konzern die Streaming-Apps QQ Music, Kugou und Kuwo sowie den Karaoke-Dienst WeSing. Tencent Music ist damit nicht nur ein reiner Anbieter von Musik und Videos, sondern gleicht eher einem sozialen Netzwerk. Inhalte werden dabei geteilt, kommentiert und über den Karaoke-Dienst WeSing kann auf einer virtuellen Bühne sogar selbst gesungen werden. TME hat darüber hinaus ein eigenes Micropaymentsystem. Laut Angaben von CNBC gaben im dritten Quartal 2018 insgesamt 9.5 Millionen Benutzer Geld für virtuelle Geschenke. Diese Einkäufe stehen für mehr als 70 Prozent der Einnahmen von Tencent Music.
Folglich machen die interaktiven Dienste das TME-Geschäft überaus rentabel. Während Spotify bei seiner Börsenpremiere riesige Verluste schrieb, operiert Tencent Music längst in der Gewinnzone. Bereits seit 2016 erzielt das Unternehmen schwarze Zahlen. Der positive Trend setzte sich auch im vergangenen Jahr fort. In den ersten neun Monaten verdienten die Chinesen 394 Millionen Dollar und damit mehr als das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr.
Tencent Music Entertainment Umsatzentwicklung (in Millionen Yuan)
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