Letztgenannter schaffte es zum Halbjahr 2017, die Zahl seiner weltweiten Dauermieter auf über 100 Mio. zu steigern. Doch könnte das erst der Anfang sein, es bahnt sich nämlich eine weitere Revolution auf diesem Gebiet an. Schon bald könnten Blockbuster parallel zum Kinostart oder nur kurze Zeit später als Stream erscheinen.
Sofortige Bedürfnisbefriedigung
Die Zeit zwischen der Veröffentlichung eines Films in den Kinos und der Verfügbarkeit zuhause ist in den vergangenen Jahren bereits geschrumpft. Mussten die Fans 2005 noch im Schnitt 135 Tage warten, bis eine DVD erhältlich war, waren es im vergangenen Jahr nur noch 102 Tage. Doch vielen reicht das nicht, eine «Alles, und zwar sofort»-Mentalität macht sich auch im Filmgeschäft breit. Daher sind die Verhandlungen über «Premium-Video-on-Demand (P-VoD)» derzeit in vollem Gange. Mit von der Partie sind neben Streaming-Anbieter Netflix auch Technologiekonzerne wie Apple, Kabelnetzbetreiber wie Comcast oder auch Filmstudios wie Time Warner oder 20th Century Fox. Ein Download soll laut Fox-Studiochefin Stacey Snider für «weniger als USD 50» möglich sein. Was für die Lichtspielhäuser einen Umsatzausfall bedeuten würde, ist gleichzeitig eine grosse Chance auf neue Einnahmequellen für die Filmindustrie und ihre Verbündeten. Laut Bloomberg sind Befürworter der schnelleren Freigabe wie Warner Bros. und Universal Pictures bereits in Gesprächen mit Apple und Comcast. Für den Fall, dass die Konsumenten P-VoD annehmen, könnte dies die Einnahmen der Studios um USD 2 Mrd. jährlich steigern. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «P-VoD»: Hollywood auf dem Sofa.
Lohnendes Geschäft
Dass sich die Protagonisten von P-VoD berechtigte Hoffnung für ihr Projekt machen dürfen, zeigt eine Umfrage von AlphaWise. Ein Viertel der befragten Personen gab an, dass sie «wahrscheinlich» oder «definitiv» eine Prämie zahlen würden, um die neueste Version sofort zu Hause zu sehen. Die Experten von Morgan Stanley rechnen damit, dass im Jahr 2020 beim P-VoD-Format der Umsatz pro Zuschauer für die Studios rund doppelt so hoch sein wird wie beim klassischen Home Video und sogar nahezu drei Mal so viel abwerfen wird wie im Kino (siehe Grafik).
Des einen Freud, des anderen Leid
Ein verkürztes Exklusivrecht für die Kinos würde die Lichtspielhäuser mächtig unter Druck setzen. Eine 50%ige Kannibalisierungsrate würde der Industrie laut Berechnungen von Morgan Stanley einen EBITDA-Rückgang um 15% bis 25% bescheren. Allerdings steht noch nicht fest, ob es tatsächlich zu einem Alleingang der Studios mit den entsprechenden Tech-Unternehmen kommen wird. Denn für den Fall, dass Filme wirklich bereits nach wenigen Tagen in den freien Umlauf kommen, könnten die Kinoketten diese Titel ganz einfach boykottieren. Medienberichten zufolge stehen die Filmproduzenten daher derzeit mit den Kinos in Verhandlungen, die Einnahmen aus P-VoD zu teilen. Dabei werden langfristige Verträge von bis zu 10 Jahren gefordert. Für Spannung dürfte in der Branche also gesorgt sein. Das gilt auch in Bezug auf den Kapitalmarkt. Während Kinoaktien wie Cinemark Holdings in diesem Jahr kräftig Federn lassen mussten, zog der Kurs des Medienkonzerns Timer Warner, der inzwischen zu AT&T gehört, an.
P-VoD lässt die Kassen der Filmstudios klingeln
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