«Stillstand ist Rückschritt und der erste Schritt ins Grab», besagt eine alte Unternehmerweisheit. Im Klartext bedeutet das: Nur jene Gesellschaften, die vor Veränderungen nicht zurückschrecken, steht eine blühende Zukunft bevor. Aktuell ist es die Digitalisierungswelle, die kompromisslos über sämtliche Branchen hinweg zieht. Diese erstreckt sich vom Handwerker über die Autoindustrie bis hin zum Finanzsektor.
Der Hype ist echt
Aus der Verschmelzung der Technologie- mit der Bankenbranche wurde ein neuer Kunstbegriff geschaffen: «FinTech». Diese Financial Technology-Unternehmen stehen für den intelligenten Einsatz moderner Technologien auf dem Gebiet der Finanzdienstleistungen. Es werden auf digitaler Basis ebenso neue Services wie mobile Bezahlsysteme, digitale Währungen oder Crowdfunding als auch altbewährte Produktlösungen wie Kontoverwahrung oder Geldanlage umgesetzt. Das Bankgeschäft wird dadurch zwar nicht von Grund auf neu erfunden, aber die heranwachsende Branche versteht es, mittels riesiger Datensätze und moderner Analysemethoden – Stichwort Big Data – Finanzdienstleistungen digital zu individualisieren, sodass sie letztendlich dem Verbraucher einen höheren Nutzen bringen. So kann beispielsweise dem Kunden in seinem Online-Konto eine automatisierte Aufstellung seiner Einnahmen und Ausgaben angeboten werden, die sich per Klick individuell kategorisieren lässt.
Internet und Wachstum gehören beinahe schon traditionell zusammen. Und tatsächlich zeigt die Wachstumskurve der noch jungen Branche steil nach oben. Weltweit nahmen die Venture Capital Investitionen im FinTech-Bereich exponentiell zu. Nach Berechnungen von Accenture kletterte das jährlich in FinTech-Unternehmen fliessende Venture Capital zwischen 2008 und 2014 von 1,5 Milliarden auf mehr als 12 Milliarden US-Dollar empor (siehe Grafik). Allein zwischen 2013 und 2014 haben sich die Investitionen mehr als verdreifacht. Auch wenn der Löwenanteil des Risikokapitals auf die USA entfällt, die höchste Wachstumsrate wurde im vergangenen Jahr in Europa mit 215 Prozent erreicht.
Rasant wachsende Geschäftsmodelle
Dem Kapitalmarkt bleibt der Trend zweifelsohne nicht verborgen. Dies zeigte nicht zuletzt der spektakuläre Börsengang von Lending Club im vergangenen Jahr. Der Marktführer bei Crowdfunding in den USA erzielte eine Bewertung von neun Milliarden US-Dollar. Und das bei einem Umsatz von erst 213 Millionen US-Dollar. Als Crowdfunding wird die internetbasierte Finanzierung (Funding) von innovativen Geschäftsideen bezeichnet, wobei mit einzelnen Beiträgen einer grossen Anzahl Kapitalgebern (Crowd) jeweils das nötige Kapital generiert wird. Das potenzielle Wachstum in der Crowdfunding-Industrie relativiert die zum Teil hohe Bewertung in der Branche. Eine Studie der Universität St. Gallen kommt zu dem Ergebnis, dass das globale Crowdfunding-Volumen bis 2020 mit einer jährlichen Wachstumsrate von rund 30 Prozent auf 35 Milliarden US-Dollar ansteigen wird. In der Schweiz sehen die Experten eine vergleichbare Entwicklung. Der hiesige Crowdfunding‐Markt soll in den kommenden fünf Jahren ein Volumen von 66 Millionen Franken erreichen. Auch beim Kreditvermittler Lending Club geht es weiter steil bergauf. Das Unternehmen erwartet für das laufende Jahr Erlöse im Bereich von 385 bis 392 Millionen US-Dollar – ein beachtliches Plus von bis zu 84 Prozent.
In Zeiten, in denen das Einkaufen über das Internet und mobile Geräte längst zum Alltag gehören, liegt auch die Erwartung nahe, dass sich mobile Bezahlsysteme immer mehr durchsetzen. Glaubt man den Prognosen, wird sich Mobile Payment, ebenfalls Teil der FinTech-Welle, rasant verbreiten. Die dazu nötigen Technologien wie Quick-Response (QR) oder Near-Field-Communication (NFC) haben sich bereits etabliert. Ein wichtiger Player in diesem Markt ist Fiserv. Das US-Unternehmen bietet eigenen Angaben zufolge weltweit das breiteste Spektrum an mobilen Zahlungslösungen an. An der Börse wird die strategische Ausrichtung von Fiserv honoriert: Innerhalb der vergangenen zwei Jahren hat sich der Aktienkurs nahezu verdoppelt.
In Sachen FinTech mischt auch ein heimischer Player weit vorne mit: Temeons. Der Bankensoftwarespezialist hat kürzlich zusammen mit Polytech Ventures mit dem Gemeinschaftsunternehmen Fusion quasi eine «FinTech Factory» aus der Taufe gehoben. Die in Genf ansässige Firma soll FinTech Start-ups aus der ganzen Welt zusammenbringen. Ein strategisch sinnvoller Schritt, zumal derartige Fintech-Inkubatoren in Finanzmetropolen wie London und New York bereits existieren und das Risikokapital in diesem Bereich deutlich zunimmt.
Investieren in die Zukunft der Finanzindustrie
Anleger müssen nicht alles auf eine Karte setzen, um in die FinTech-Branche zu investieren. Für jene, die breit diversifiziert an dem Trend partizipieren möchten, bietet UBS mit Open End PERLES (Tracker-Zertifikate) auf den neuen Solactive FinTech Total Return Index eine mögliche Alternative. Der Index vereint die nach Marktkapitalisierung zwanzig grössten Unternehmen, bei denen ein signifikanter Teil des Geschäfts auf den FinTech-Bereich zurückgeht. All die oben bereits erwähnten Unternehmen sind Bestandteil dieses Index. Angeboten werden die Zertifikate, die eine Verwaltungsgebühr von 0,75% p.a. aufweisen, in den Währungstranchen CHF (Valor: 27774734), USD (Valor: 27774732) sowie EUR (Valor: 27774733) und können börsentäglich an der SIX SP Exchange gehandelt werden.
«Das Wachstum und der Erfolg von FinTech sind der Schlüssel zur Zukunft der Finanzindustrie», begründet Steffen Scheuble, Vorstand von Solactive, die Beweggründe, diesen Index ins Leben zu rufen. Da der Markt relativ stark in Bewegung ist, kommt die Zusammensetzung zweimal jährlich auf den Prüfstand und wird gegebenenfalls angepasst. Zudem ermöglicht die sogenannte «Fast Entry»-Regel die jederzeitige Aufnahme neuer Unternehmen, beispielsweise nach einem Börsengang. Ein wichtiges Kriterium für eine noch junge, dynamische Branche, denn auch hier zählt: Stillstand ist Rückschritt.
Weitere Informationen zum Thema sowie Chancen und Risiken der Produkte finden Sie unter www.ubs.com/fintech.