Es war 1962 als der US-amerikanische Psychologie-Professor Joseph Carl Robnett Licklider, kurz «Lick» genannt, in einer Reihe von Memos ein «Galactic Network» und damit eine frühe Vision des Internets beschrieb. Licklider prägte die Entwicklung der Informatik entscheidend mit. Er beschäftigte sich mit Fragen der künstlichen Intelligenz und damit, wie man Computer miteinander vernetzen könnte. 1962 gründet er eine wichtige Forschungsabteilung bei der Advanced Research Projects Agency (Apra), aus dem das Apranet entstehen sollte, dem Vorläufer des Internets. Allerdings war das Apranet hauptsächlich Forschern und Wissenschaftlern vorbehalten. Der gewöhnliche Bürger dachte beim dem Begriff Vernetzung bis in die frühen 1980er-Jahre noch eher an die Aktivitäten einer Spinne als an eine Computer-Technologie. Wie die Dampfmaschine hat das Internet die Gesellschaft radikal verändert, aber während die Dampfmaschine eine industrielle Revolution auslöste, verwandelte das Internet nicht nur das wirtschaftliche Leben, sondern auch die private Gesellschaft. Die Art wie wir kommunizieren, wie wir einkaufen, wie wir unsere Lebenspartner finden – all das bestimmt heutzutage das World Wide Web.
Back in 1985
Um sich die Einflüsse des Internets vergegenwärtigen zu können, muss man wissen, wie es früher war. Rückblende: Es ist 1985 – man hörte damals am Radio «Nightshift» von den Commodores und war froh, zumindest über das Festnetz erreichbar zu sein. Aktuelle Aktienkurse bekam man als Privatanleger noch am ehesten über den Aushang der lokalen Bank. Selbst die meisten Banker mussten erst einen Anruf bei ihren Brokern tätigen, um sich über die aktuellen Kursbewegungen zu informieren. Heute kann quasi jeder live und interaktiv an den Kapitalmärkten dabei sein. Genau darin liegt der Segen, aber auch der Fluch des Internets. Segen deshalb, weil es Informationen in Bruchteilen von Sekunden für alle Menschen, egal wo sie leben, zugänglich macht. Dank des Internet sind die Kapitalmärkte gnadenlos effizient. 1985 konnte man als Börsianer noch auf einen Informationsvorsprung hoffen. Das ist heute quasi unmöglich.
Information Overload
Doch genau diese Effizient ist für viele Menschen mittlerweile zu einem Problem geworden. Stichwort: «Information Overload». Früher hatte alles Wissen seinen Platz und konnte durch seine Registrierungs- oder Archivnummer gefunden werden. Jetzt ist alles mit allem verbunden. Da geht schon manchmal der Durchblick verloren. Was ist wirklich wichtig und was wird wichtig sein und vor allem warum? Auch die ständige Erreichbarkeit per Mail oder Instant Messages hat mittlerweile negative Züge angenommen. Mehr als 150 Milliarden E-Mails werden weltweit täglich verschickt – bis 2016 soll die Zahl auf 192 Milliarden steigen. Das hinterlässt Spuren, nicht nur auf den Datenautobahnen, sondern auch im menschlichen Gehirn. Denn unter dem permanenten Piepen eingehender Nachrichten leidet nach einer Untersuchung von TNS Research die Konzentration. Bereits 2008 hat die New Yorker Beraterfirma Basex herausgefunden, dass Angestellte in den USA durch Ablenkung im Schnitt 2,1 Arbeitsstunden am Tag vergeuden. Das sind 28 Milliarden Arbeitsstunden im Jahr. Den daraus entstandenen wirtschaftlichen Schaden beziffert Basex auf 588 Milliarden US-Dollar.
Kampf der Internetkriminalität
Eine weitere Schattenseite des Internets ist die stark zunehmende Online-Kriminalität. So gingen bei der Schweizer Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (KOBIK) beim Bundesamt für Polizei (fedpol) im vergangenen Jahr 8‘241 Verdachtsmeldungen ein. Das entspricht einer Zunahme von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mehr als 80 Prozent davon, wiesen eine strafrechtliche Relevanz auf. Neben kinderpornographischen Inhalten waren es vor allem Wirtschaftsdelikte, die gemeldet wurden. So steht mit insgesamt 1‘770 Meldungen der Bereich «Betrug gegen das Vermögen» an der Spitze der strafbaren Handlungen. In anderen Ländern sieht es ähnlich aus. Vor diesem Hintergrund nimmt der Sicherheitsaspekt immer stärker zu. Über welch enormes Potenzial der Bereich Internet Security verfügt, zeigen Daten aus Deutschland. In einer Studie des Wirtschaftsministeriums wird das Marktvolumen alleine der deutschen IT-Sicherheitswirtschaft mit 6,3 Milliarden Euro beziffert. Bis 2020, so die Prognose wird sich diese Zahl – wohlgemerkt im Best-Case-Szenario – auf mehr als zwölf Milliarden Euro verdoppeln.
Fünf Milliarden User in 2025
In Mitteleuropa sind mittlerweile 77,2 Prozent der Erwachsenen ab 14 Jahren Online. Deutlich zugenommen hat auch die Nutzungsdauer: 2013 war der User im Schnitt 169 Minuten am Tag online, dies ist ein Anstieg von 36 Minuten im Vergleich zum Vorjahr. 5,3 internetfähige Geräte sind in einem durchschnittlichen Onlinehaushalt vorhanden. Sie kommen in Abhängigkeit von der jeweiligen Nutzungssituation zum Einsatz. War ein Tablet 2012 erst in acht Prozent der Online-Haushalte anzutreffen, sind es 2013 bereits 19 Prozent. Das zeigt: Die Evolution des Netzes ist noch lange nicht abgeschlossen. Laut einer Studie des US-Netzausrüsters Cisco Systems wird es im Jahr 2025 etwa fünf Milliarden Internet-Nutzer geben und damit doppelt so viele wie heute. Wirtschaft und Regierungen sollten sich schon heute auf den künftigen Andrang vorbereiten, empfehlen die Autoren der Studie «The evolving internet». In Zukunft werde das Internet grösser sein und einen stärkeren Einfluss auf die Gesellschaft ausüben als heute, so das Fazit. Die Konsequenz daraus ist ein überproportional zunehmender Datenstrom. Cisco rechnet damit, dass sich das durch die weltweiten Computernetze transportierte Datenvolumen bis 2016 auf 1.3 Zettabyte vervierfachen wird. Das ist eine Zahl mit 20 Nullen und entspricht dem Speicheräquivalent von 328 Milliarden DVDs.
Das Internet der Dinge
Wissenschaftler gehen davon aus, dass die nächste Evolutionsstufe des World Wide Web das «Internet der Dinge» sein wird. Der Begriff geht zurück auf das Auto-ID Center am Massachusetts Institute of Technology (MIT), das im Jahr 1999 erstmalig eine firmenübergreifende RFID-Infrastruktur entwarf. Durch die RFID-Technologie erhalten die Waren und Geräte nicht nur eine eigene Identität in Form eines Codes erhalten, sondern es lassen sich auch Zustände erfassen und Aktionen ausführen. Kevin Ashton, der Mitgründer und damalige Leiter des Auto-ID Center, verwendete in einem Vortrag als Erster die Formulierung «Internet of Things». Nach Ashtons Vision sollten Computer fähig sein, unabhängig vom Menschen Informationen beschaffen zu können. Computer müssten die reale Welt begreifen – ohne von Menschen bedient zu werden. Sodann würden uns viele Verluste und Kosten erspart bleiben. Wie das in der Praxis aussehen kann verdeutlichen folgende Beispiele: «Intelligente» Kühlschränke erkennen, wenn sich die Vorräte zu Ende neigen und kaufen eigenständig Milch, Butter oder andere Lebensmittel nach. «Clevere» Waschmaschinen waschen genau dann, wenn der Strom gerade günstig ist. Bei Fleischprodukten werden alle Daten über die Herstellung und die Lieferwege gespeichert. Das erhöht den Verbraucherschutz. Im «Internet der Dinge», so die Vision, werden Objekte intelligent und können über das Netz Informationen untereinander austauschen. Mit anderen Worten: virtuelle und reale Welt wachsen zusammen.
Investitionsmöglichkeiten
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