Dies dürfte sich allgemein als vorteilhaft für Hedgefonds und insbesondere für Relative-Value- und agile Anlagestile erweisen. Indes dürften die Unternehmensaktivitäten mit britischen Gegenparteien stärker unter Druck geraten, was zugleich eine Quelle für Gelegenheiten und eine Quelle für Risiken für Merger-Fonds darstellt.

- Der Lyxor Hedge Fund Index sank im Juni um -0,9%, wobei drei von zehn Lyxor-Indizes den Monat mit einer positiven Performance abschlossen. Strategien mit geringer Direktionalität schnitten besser ab.
- CTA erhielten mit ihrer defensiven Positionierung durch die meisten ihrer Positionen Auftrieb. Ihr Absicherungsvorteil bestätigte sich einmal mehr.
- Merger Arbitrage-Fonds waren ausreichend von der Brexit-Schockwelle isoliert und profitierten vom Abschluss mehrerer Transaktionen.

  • Die globale Marktvolatilität stieg im Juni stark an. Das Ergebnis des britischen Referendums war eine Überraschung und trotzte den meisten Umfragen und Buchmachern. Es sendete eine Schockwelle in die meisten Regionen aus, insbesondere nach Europa. Das Pfund, die bevorzugte Absicherung gegen einen Brexit, fiel auf ein 30-jähriges Tief, während die europäischen Aktien einen Abverkauf erlebten, insbesondere im Finanzsektor. Die Renditen für Staatsanleihen aus Kernländern verengten sich, die 10-Jahres-US-Renditen sanken auf einen historischen Tiefststand und die deutschen Renditen bewegten sich erstmalig in den negativen Bereich. Indes spielten traditionelle sichere Häfen in einem risikoscheuen Umfeld ihre Rolle; Gold verzeichnete starke Gewinne und der Japanische Yen legte deutlich zu. Dagegen weiteten sich die Kreditspreads sowohl in den USA als auch in Europa. Im Gegensatz dazu blieben Öl und die Schwellenmärkte weitgehend immun gegenüber den Brexit-Turbulenzen.
     
  • Der Lyxor Hedge Fund Index (-0,9%) behauptete sich in diesem volatilen Umfeld relativ gut, unterstützt durch die starke Performance der CTA. Die anderen Hedgefonds-Strategien, die vorsichtig positioniert waren, verzeichneten moderate Verluste. Strategien mit geringer Direktionalität schnitten besser ab. Am Monatsende stand der mittlere Aktien-Beta der Plattform bei weniger als 10%.
     
  • Im Juni schossen langfristige CTA (+6,2%) in die Höhe, da sie durch die meisten ihrer Positionen Auftrieb erhielten. Modelle profitierten von der Flucht in Qualität, ihre defensive Positionierung zahlte sich aus. Der festverzinsliche Bereich leistete den grössten Beitrag zur Performance. Die Renditen auf Staatsanleihen schrumpften in aller Welt, wobei die Zentralbanken alle synchron im entgegenkommenden Modus arbeiteten. Der Währungskorb verzeichnete ebenfalls Gewinne, überwiegend aus beträchtlichen Short-Positionen im GBP. Und schliesslich zahlten sich auch Allokationen in „sicheren Häfen“ aus, insbesondere durch ihre Long-Positionen im JPY und Goldkontrakte. Insgesamt war der Aktienbereich für long positionierte Fondsmanager abträglich, da bei den Aktien ein Abverkauf stattfand. Kurzzeitige Modelle erlebten während des Berichtszeitraums keine Veränderung.
     
  • Merger-Arbitrage-Fonds (+0,9%) übertrafen den Bereich Special Situations (-2%). Sie waren zum grössten Teil von den europäischen Entwicklungen abgekoppelt. Merger Arbitrage profitierte vom Abschluss des Deals Baxalta/Shire am 3. Juni. Das Brexit-Votum hatte relativ geringe Auswirkungen auf Event-Driven-Manager, da die meisten Fondsmanager nur in beschränktem Umfang im europäischen Markt engagiert sind. Ausserdem hatten einige Fondsmanager das Risiko ihrer Portfolios im Vorfeld des britischen Referendums heruntergefahren. Trotzdem waren sie dem Brexit-Risiko weiterhin durch ihre Sensitivität gegenüber Bewegungen des weltweiten Marktes ausgesetzt. Insbesondere erwies sich die Spread-Weitung bei den Geschäften Dell/EMC, Aetna/Humana und Sanofi/Medivation als abträglich. Nach dem Brexit-Ergebnis behielten die Fondsmanager ihr vorsichtiges Engagement bei.
     
  • Die L/S Equity-Fonds hatten zu kämpfen, da die weltweiten Aktien einen Abverkauf erlebten und die Volatilität hochkochte. In diesem Umfeld erwiesen sich Strategien mit geringer Direktionalität als widerstandsfähig, wobei Fonds mit variabler Ausrichtung (-0,2) und marktneutrale Fonds (-1,1%) jene mit Long-Ausrichtung (-2,3%) übertrafen. Im Vorfeld des Brexit-Votums verringerten auf Europa konzentrierte Fondsmanager deutlich ihr Netto- und Brutto-Engagement und stutzten ihre Allokationen in britischen Vermögenswerten. Insgesamt nahmen die meisten L/S Equity-Fondsmanager eine Portfoliorotation hin zu defensiveren Sektoren vor. Dies leistete während der Nachwehen des Referendums einen positiven Beitrag. Und schliesslich hatten neutral ausgerichtete Fonds Probleme dabei, die Rallye hinsichtlich des Momentums und den Absturz bei den Value-Titeln zu nutzen.
     
  • Kreditfonds (-0,8%) verzeichneten begrenzte Verluste, trotz des schwierigen Umfelds nach dem Brexit-Votum. Die meisten Fondsmanager erlebten Verluste bei Finanztiteln, doch ihre defensive Haltung half ihnen, eine Outperformance gegenüber anderen Strategien zu erzielen. Hingegen wurden einige Anleihenfonds, die stillschweigend für einen Bremain positioniert gewesen waren, hart durch ihr unglückliches Short-Engagement in europäischen Anleihen getroffen.
     
  • Global-Macro-Manager (-3,5%) erhielten Prügel durch den plötzlichen Einbruch bei den US-Zinsen. Die Erwartungen hinsichtlich einer Zinsanhebung in den USA lösten sich nach der Veröffentlichung des enttäuschenden US-Arbeitsmarktberichts für Mai auf. In der Folge erwies sich der Verfall des US-Dollar-Kurses als kostspielig für Long-Allokationen, während geringere Anleiherenditen Short-Positionen in US-Durationen abträglich waren. Die Positionen entwickelten sich fondsübergreifend ganz verschieden im Hinblick auf die europäischen Zinsen. Im Vorfeld des britischen Referendums verringerten die meisten Fondsmanager ihre Risikoallokation und bevorzugten Relative-Value-Strategien. Direkte Allokationen im Vereinigten Königreich wurden heruntergefahren und konzentrierten sich überwiegend auf die Währung. Ihre negative Sicht des GBP erwies sich als stützend, was den Fondsmanagern dabei half, die Verluste einzudämmen, die sie bei ihren Aktien- und Festzins-Portfolios erlitten. Und schliesslich erwiesen sich auch Short-Positionen im JPY als gedämpft.